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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 209
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0209
Die Freiburger Musikhochschule und ihre Vorläufer

Von

Ursula Huggle

Wer heute aus dem östlichen Dreisamtal nach Freiburg fährt, sieht rechter Hand rötliche
Backsteingebäude liegen. Sie beherbergen seit genau zwanzig Jahren, seit
1983, die „Staatliche Hochschule für Musik". Diese Institution ist 1946 im zerstörten
Freiburg, der Hauptstadt (Süd)Badens, unter schwierigsten Bedingungen gegründet
worden.1 Sie konnte dabei auf Vorläufer in der Weimarer Republik zurückgreifen
, die - wie so viele Institutionen - in der Zeit des Nationalsozialismus zur
Vermittlung von „Volksgut" instrumentalisiert wurden, bis sie 1944 aus Kriegsgründen
ihre Tore schließen mussten.

Die Universität als Initiator

Die Anfänge einer Musikschule in Freiburg reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück
und beweisen schon früh das Interesse der Bürgerschaft am örtlichen Musikleben.
Häufig war dabei die Initiative auch von privater Seite ausgegangen, und die Stadt
hatte sich lediglich an den Kosten beteiligt. Das 1898/99 gegründete „Freiburger
Musik-Konservatorium", dem eine Theaterschule angegliedert war, subventionierte
sie immerhin mit 3.000 Mark jährlich. Gründer und Leiter dieser Schule waren der
Pianist Carlo del Grande und später G. Wille-Helbing. Im Kriegsjahr 1915 zog die
Stadt ihre finanzielle Unterstützung zurück, die Staatsanwaltschaft interessierte sich
wegen Spionageverdachts für das Konservatorium. Daraufhin schweigen die Akten.2
Während und nach dem Ersten Weltkrieg hatte man andere Sorgen; die Ernährungssituation
verschärfte sich, die Erwerbslosenzahlen stiegen, Demonstrationen und
Protestversammlungen ließen Musik, Kunst und Wissenschaft in den Hintergrund
treten. Sogar die Studentenzahlen sollten künftig auf zehn Prozent der bisherigen
Zahl begrenzt werden.3 Aber während das Stadttheater aus finanziellen Gründen bis
1924 geschlossen blieb, regten sich an der Freiburger Universität trotz der schwierigen
Wohnungs- und Ernährungssituation der Studenten bald erste Impulse für die
Musik, als Willibald Gurlitt zum Professor für Musikwissenschaft ernannt wurde.
Er, ein Schüler des bekannten Musiktheoretikers Hugo Riemann, gründete 1920 an
der Universität ein Musikwissenschaftliches Seminar, das Collegium Musicum, und
schuf damit eine neue Disziplin, die Musikstudium und Musikunterricht in Freiburg
entscheidend prägen sollten.4 Zu dieser Zeit bestand das private Konservatorium
Wille-Helbing noch, bald darauf fiel es jedoch den wirtschaftlichen Schwierigkeiten
der Inflationsjahre zum Opfer.5

Mit Prof. Gurlitt kam ein Fachvertreter der jüngeren Generation an die Universität
. Er trug wesentlich zur Wiederbelebung von alter Musik auf historischen In-

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