Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 260
(PDF, 58 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2003/0260
stieg, Abhängigkeiten und Scheitern eines süddeutschen Adelsgeschlechtes. Eva-Maria Butz greift in
ihrer Freiburger Dissertation die vorhandenen Vorarbeiten aus dem 19. Jahrhundert, die sich vor allem auf
Quellenforschungen und traditionellen familiengeschichtlichen Pfaden bewegten, auf und führt ihre
Untersuchung jedoch auf vollkommen anderen Wegen und mit neuesten Forschungsansätzen fort. Keine
endlosen genealogischen Reihen Freiburger Grafen stehen im Zentrum, sondern eine Adelsfamilie, die
sich in einem Bezugsgeflecht von Reich, landesfürstlichen und adligen Konkurrenten, territorialen und
wirtschaftlichen Verflechtungen und sich ständig verändernden politischen, ökonomischen, finanziellen
und territorialen Gegebenheiten behaupten musste. Beginnend mit einem hohen reichsrechtlichen Status
und auch dem entsprechenden Selbstbewusstsein suchten sie in der ausgehenden Stauferzeit ihren politischen
und territorialen Standort. Immer wieder mussten sie sich mit regionalen Konkurrenten arrangieren,
suchten größere politische Partner. Erheblich veränderte Bedingungen erfuhren die Grafen von Freiburg,
als die Habsburger sich an die Reichsspitze emporschwangen und sich die Lage zu Beginn des 14. Jahrhunderts
erneut veränderte. Letztlich konnten sich die Grafen fast nur auf ihre Silbereinkünfte und die
Stadt Freiburg stützen. Die Ausbeutung der Silbervorkommen führte aber letztlich zu einer zunehmenden
Abhängigkeit von der Stadt, was im Laufe der Zeit zu einer extrem labilen wirtschaftlichen Monokultur
und schließlich auch zum politischen Exitus der Freiburger Grafen führte.

Butz rückt mit ihrer unaufgeregten, aber sehr gründlichen Untersuchung der Netzwerke und Beziehungsgeflechte
das Bild einer von den Höhen sich in den Abgrund wirtschaftenden Grafenfamilie zurecht
und zeigt die äußeren, wenig beeinflussbaren auf die Freiburger einwirkenden Faktoren auf. An Stelle
dieses bisher immer unkritisch weitertradierten Bildes einer Bankrotteursfamilie zeichnete sie die Abhängigkeiten
und das oft unverschuldet sich verändernde Gefüge nach, in dem die Grafen von Freiburg
Treibende wie Getriebene waren, aber letztendlich doch in territorialer Hinsicht im Breisgau scheiterten.

Der nahezu 290 Seiten umfassende Textteil wird um eine Stammtafel, eine Tabelle der Titulaturen,
einem Ministerialenverzeichnis, einer Liste der Veräußerungen und den Besitzungen der Freiburger Grafen
in der Ortenau ergänzt und mit Quellen-, Literaturverzeichnis, Abbildungsnachweisen und Indizes abgeschlossen
. In einem zweiten Teil breitet die Autorin die von ihr benutzten Quellenbasis in einem 1062
Nummern umfassenden Regestenwerk aus und erschließt auch dieses mit einem umfangreichen Personen
- und Ortsnamensindex. Für die Geschichte der mittelalterlichen Adelsherrschaften im Breisgau wird
mit der vorliegenden Arbeit eine große Lücke geschlossen. Schon allein aus diesem Grund darf das neue
Standardwerk über die Grafen von Freiburg mit seinem aktuellen Forschungsansatz in keiner wichtigen
landesgeschichtlich orientierten Bibliothek fehlen, die wichtigen und weiterführenden regionalen Bezüge
sind zusätzliche Empfehlungen für die Bände. Dieter Speck

„eichen wiegen messen um den Freiburger Münstermarkt." Mit Beiträgen von Mona Djabbarpour,
Ulrich P. Ecker, Peter Kalchthaler, Maria Schüly und Stephanie Zumbrink. Hg. von der Stadt
Freiburg im Breisgau, Augustinermuseum. Ausstellung vom 31. Januar bis 27. April 2003. Freiburg 2003.
128 S., zahlreiche Abb.

Auf den ersten Blick ein sprödes Thema - eichen, wiegen und messen. Aber was die Autoren - meist Mitarbeiter
des Augustinermuseums - daraus gemacht haben, kann sich sehen lassen. Ansprechend, informativ
und unterhaltsam sind die Beiträge, mit hervorragenden Aufnahmen aus dem Fotoatelier Hans-
Peter Vieser, attraktiv und interessant dargeboten in der Gestaltung von Günther Zembsch, perfekt umgesetzt
vom Druckhaus „schwarz auf weiss". Aber gehen wir ins Detail und sehen, was um den
Münstermarkt von Freiburg einst von Bedeutung war.

Um überhaupt einen Markt abhalten zu können, bedurfte es der Verleihung des Marktrechtes durch den
Landesherrn, der nicht nur die Versorgung der Einwohner sicher stellen wollte, sondern sich von einem
solchen ,Markt' Ansehen, Macht und nicht zuletzt Einnahmen erhoffte. Dabei ist zwischen den Jahrmärkten
, die Händler von weit her anzogen, und dem täglichen Markt zu unterscheiden. Vor allem um
diesen geht es, um den Freiburger Münstermarkt, der für die umgebenden Dörfer ein wichtiges „Mittelzentrum
" bildete. Vielerlei Wandlungen erfuhr dieser Markt im Lauf der Jahrhunderte, an vielerlei Plätzen
fand er seinen Standort, bevor er sich seit 1785 allmählich um das Münster gruppierte (Ulrich P.
Ecker). Weisen zunächst Marktzwang, Zölle, Preisreglementierung und Zunftzwang auf eine ständisch
ausgerichtete Gesellschaft, so künden Forderungen nach Marktfreiheit Ende des 18. Jahrhunderts bereits
die kommende Liberalisierung an, die 1862 in die Gewerbefreiheit mündete. Am Beispiel der Krempler,
der Zwischenhändler, wird dieser Wandel vom - ungeliebten - „Fürkäufer", der seine Ware mit Gewinn

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