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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 7
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0007
Boll bey Ufliausen.
Zur frühen Geschichte Freiburg-St. Georgens
und seines Ortsteiles Boll

Von
Boris Bigott

Seit einigen Jahren versieht die Stadt Freiburg ihre historischen Gebäude mit kleinen grauen
Tafeln, auf denen das Gebäude und seine Geschichte kurz vorgestellt werden. Einheimischen
und Touristen werden so die Sehenswürdigkeiten nahe gebracht. Der Anlass, der frühen Geschichte
des Freiburger Stadtteils St. Georgen nachzugehen, war eine dieser grauen Tafeln. Sie
ist am so genannten Bollhof, einem Staffelgiebelbau aus dem 16. Jahrhundert angebracht
(Abbildung l).1 Der Hof, so ist darauf zu lesen, sei erstmals zum Jahr 873 als Lehnshof des
Klosters St. Gallen belegt. Da eine Überprüfung dieses Sachverhalts anhand der St. Galler Urkunden
ohne Ergebnis blieb, waren weitere Nachforschungen zur frühen Geschichte St. Georgens
angeraten. Hierzu soll auf die einzelnen Ortsteile und deren Geschichte im Mittelalter
eingegangen werden. Dies wird zur Frage führen, ab wann Boll und der dortige Hof historisch
greifbar sind und in welchem Verhältnis beide zu den weiteren St. Georgener Teilorten standen
.

Der Name des heutigen Freiburger Stadtteils St. Georgen bürgerte sich in der frühen Neuzeit
als Sammelbezeichnung für die Ortsteile Wendlingen, Uffhausen und Hartkirch ein und
leitet sich vom Georgs-Patrozinium der Pfarrkirche her.2 Neben diesen drei Ortsteilen, deren
Namen bis heute geläufig sind, existierte bis in die Neuzeit hinein der Ort Boll.3 Er lag unmittelbar
neben dem oberen Ortsausgang Uffhausens im Bereich der heutigen Kreuzungen
Andreas-Hofer-/Terlaner-/Untere Schneeburgstraße. Boll fiel nicht wüst, wie gelegentlich zu
lesen ist, sondern ging im benachbarten Uffhausen auf und hinterließ jedoch Spuren.4

1 Heute Andreas-Hofer-Straße 11.

2 Emil Notheisen: Die Vororte. In: Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung.
Bd. 1,2. Hg. vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg in Verbindung mit der Stadt Freiburg im Breisgau
und dem Landkreis Freiburg (Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg). Freiburg 1965, S. 1070 f.

3 Zudem befanden sich auf der heutigen St. Georgener Gemarkung die abgegangene Siedlung Heimenhausen,
wohl auch die Wüstungen Ruhingen und Morfhausen. Vgl. hierzu Notheisen (wie Anm. 2), S. 1072 f.; Belege
zu Heimenhausen bei Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Bd. 1. Heidelberg
1904, Sp. 913 f.

4 Boll wird in der Aufschlüsselung der Ortsnamen in: Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Hg. v. Franz L.
Baumann (Quellen zur Schweizer Geschichte Bd. 3). Basel 1883, S. 19 Anm. 56 fälschlich als abgegangen bezeichnet
. Ebenso in der im Wochenblatt für St. Georgen Nr. 2 ff. (ab 12. April 1930) veröffentlichten Geschichte
von St. Georgen, die auf ein unveröffentlichtes Manuskript aus dem Nachlass von Artur Eberle zurückgeht, das
sich heute im Pfarrarchiv St. Georg befindet; vgl. Walter Schlatterer: St. Georgen im Breisgau. Eine ala-
mannische Siedlung und ihre Vorgeschichte. Wendlingen 786, Hardkirch 804, Uffhausen 873. Zum 1200jähri-
gen Jubiläum 1986. Freiburg-St. Georgen 1986, S. 262; vgl. zu Eberle und seiner Schrift Hans Stärk: Freiburg-
St. Georgen. Geschichte der ehemaligen Johanniterpfarrei St. Georgen im Breisgau mit Orts-Chronik. Freiburg
1964, S. 315 f.; vgl. Adolf Poinsignon: Ödungen und Wüstungen im Breisgau. In: ZGO 41 NF 2, 1887, S. 338,
der den Bollhof in Uffhausen richtig identifiziert und bemerkt, dass der Ortsname als solcher heute nicht mehr
existiert. Als Skizze zu erkennen ist der Bollhof in Vinzenz Zahn: Häuser-Beschrieb der Pfarr-Gemeinde St.
Georgen vom Jahr 1811, eingetragen im Familienbuch der Gemeinde St. Georgen Nr. 1. Pfarrarchiv der Gemeinde
St. Georg, Freiburg-St. Georgen; abgebildet bei Schlatterer a.a.O., S. 122, Detail S. 71, vgl. S. 121 f.;
als ausklappbarer Plan ist der Häuserbeschrieb in kolorierter Form dem Band Hans Stärk: Chronik Freiburg-

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