Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 35
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der Säkularisation wird das Kloster und damit auch der dazugehörige Hof in Freiburg aufgelöst
. Eigentümer ist nun das neu geschaffene Großherzogtum Baden, der „Fiskus" bezieht den
Bau. Beim Besitzwechsel wird das erwähnte Inventar vom 12. Juli 1806 erstellt. Die badische
Domänenverwaltung lagert wie zu Klosterzeiten Abgaben der Untertanen ein. Im oberen Stock
waren die Domänenverwalterwohnung und die Büros, die Kameralakten vom ehemaligen
Dreisamkreis und Seekreis lagen im „Archiv", in der Kapelle befand sich ein Teil der alten
Registratur. Vom 28. September 1837 datiert ein Lageplan mit Beschreibung der Bauten und
ihrer Nutzung.54 Schließlich wird im Peterhof 1845-1846 das Lyzeum (heute Bertholdgymnasium
) eingerichtet.55 Nach dessen Auszug fällt der Peterhof 1865 an die Domänenverwaltung
zurück, die mehrere Verkaufs- und Versteigerungsplanungen durchspielt. Schließlich verkauft
das Finanzministerium im April 1869 den Peterhof an die Großherzogliche Kriegsverwaltung
um 38.200 Gulden.56 Bei Abschluss der Militärkonvention überlässt diese ihm dann dem
königlich preußischen Militärfiskus für dessen Militär, das in Baden stationiert war.57

Erstes Interesse am künstlerischen Wert zeigt sich Ende des 19. Jahrhunderts. 1892 setzt der
Großherzogliche Konservator der kirchlichen Altertümer, der Geheime Hofrath Franz Xaver
Kraus, die Restaurierung und Zugänglichmachung der Kapelle durch. Damit kunstinteressierte
Besucher die Garnison nicht störten, baute man an der Hofseite eine eiserne Außentreppe an,
die durch ein altes Fenster in das Obergeschoss des Zwischenbaus führte.58 Vom Ende des 19.
und Beginn des 20. Jahrhunderts datieren mehrere Umbaumaßnahmen und Planungen für das
Vorderhaus und die Nebengebäude, die sich in Plänen erhalten haben.59 1912 erwirbt die Stadt
den Peterhof, seine Räume werden aber weiter vom Militär genutzt.

Am 1. August 1924 bezieht das Badische Weinbauinstitut große Teile des Peterhofes.60 In
diesem Zusammenhang werden Baumaßnahmen eingeleitet. Joseph Schlippe (Leiter des Städtischen
Hochbauamtes seit 1925) plant für das Institut einen Erweiterungsbau, der den Peterhof
in eine Dreiflügelanlage verwandelt hätte.61 Das Bezirksbauamt schlägt für die Universität
ein Studentenhaus als blockhafte Vierflügelanlage in Anlehnung an die historischen Formen
vor.62 Keiner dieser Pläne wird realisiert. Im alten Pferdestall zwischen Kapelle und Fruchtschütte
hat sich mittlerweile die Jugendherberge eingerichtet.63

Wiederaufbau und Nutzung bis heute

Die Bombardierung Freiburgs am 27. November 1944 traf auch den Peterhof schwer. Er
brannte weitgehend aus. Nur die Außenmauern und die gewölbten Räume, wie Kapelle, ehemaliges
Archiv und Keller blieben vom Hauptgebäude erhalten (Abbildung 12). Stadt und
Land führten lange Verhandlungen um Wiederaufbau und Nutzung. Überlegungen, das Stadtarchiv
dort unterzubringen, konkurrierten mit Ansprüchen der Universität. 1957 erhielt das

54 GLA, 237/8711.

55 GLA, 237/8707.

56 Ebd. Schriftstück 5.5.1869. Dazu auch Staatsarchiv Freiburg (StAF), B 1106/1.

57 Kraus (wie Anm. 13), S. 78.

58 Ebd., S. 78 f. Zur Restaurierung, die der großherzogliche Konservator der kirchlichen Altertümer Bildhauer Seitz
und Dekorationsmaler Müller durchführten, vgl. Kempf (wie. Anm. 13), S. 367.

59 Pläne des Militärbauamts im Universitätsbauamt (UBA) Freiburg, SO-034 ff. Es gibt auch Pläne für den Einbau
von Wohnungen im Peterhof vom 5.11.1919: StadtAF, D. Ho. 179.

60 StadtAF, D. Ho. 179. 1925 übernimmt das Institut auch die Kellerräume, die vorher an die Weinhandlung Pyhrr
vermietet waren.

6' UBA, SO-027 bis SO-033.

62 Entwurfspläne „Umbau des Peterhofs in Freiburg i.Br. zu einem Studentenhaus. Freiburg i. Br. den 25. Februar
1929. Badisches Bezirksbauamt", UBA, SO-009 bis SO-026.

63 1.7.1925 (StadtAF, D. Ho. 179). Badische Zeitung vom 7.11.1957: „ ... Zudem konnte erst in den letzten Tagen
mit dem Abbruch der alten Jugendherberge an der Löwenstraße begonnen werden, um dem Neubau weiter Platz
zu machen."

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