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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 51
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ten, dass Münzel die wichtigen Forschungsergebnisse von Srbiks nicht zugrunde legen
konnte.42

Diese Ergebnisse sollen hier nachgetragen werden, weil sie zu einer abschließenden Beantwortung
der Frage nach dem Druckort für die zweite Ausgabe unerlässlich sind.43

Nach der „List of Editions", deren Resultate von Nordenskiöld bestätigt wurden, sind die
von Gregor Reisch autorisierten Ausgaben des Zeitraums von 1503 bis 1517:

1. Ausgabe 1503 durch Johann Schott in Freiburg

2. Ausgabe 1504 durch Johann Schott, ebenfalls in Freiburg

3. Ausgabe 1508 durch Michael Furter und Johann Schott in Basel

4. Ausgabe 1517 durch Michael Furter in Basel

gedruckt worden. In der „List of Editions" ist bei der Ausgabe von 1503 das Wort „Straßburg"
handschriftlich in „Freiburg" verbessert und bei der Auflage von 1504 der Zusatz „Printed at
Freiburg" handschriftlich ergänzt worden.

Karl Hartfelder beschäftigt sich in seinem Zeitschriftenbeitrag von 1890 ausführlich mit
dem Leben und Wirken von Gregor Reisch; er entscheidet die damals noch umstrittene Frage,
ob die Datierung (1496) des Lobgedichts des Heidelberger Universitätslehrers Adam Werner
von Themar als das Jahr des Erstdrucks der Margarita philosophica zu gelten habe, zugunsten
einer Datierung des Erstdrucks im Jahr 1503 durch Johann Schott in Freiburg 44 Aber für die
zweite autorisierte Ausgabe gibt er an, sie sei „bei Johannes Schott in Strassburg" erschienen,
und zwar ohne Beleg und offensichtlich in Unkenntnis der damals fortschrittlicheren ausländischen
Untersuchungen, insbesondere der „List of Editions" von 1886. Wertvoll sind dagegen
seine am Ende beigefügten „Bibliographischen Beilagen".

Robert von Srbik hat die Forschungsergebnisse der „List of Editions" und von Nordenskiöld
überprüft und in allen wesentlichen Teilen bestätigen können (1939/41). Er weist darauf hin,
dass nur die e r s t e Ausgabe ausdrücklich Freiburg als Druckort nennt, was sich aus einem
„unscheinbaren Vermerk" am Schluss des Werkes ergibt: Chalcographatum primiciali hac
pressura Friburgi per Joannem Schottum Argentinensem citra festum Margarethae anno gra-
tiae M.CCCCC.HL, wonach die erste Ausgabe in Freiburg gedruckt worden ist, und zwar durch
den Straßburger Johann Schott. Die zweite Ausgabe enthält „abermals einen ganz unscheinbaren
Vermerk": Rursus exaratum pervigili nova itemque secundaria hac opera Joannis
Schotti Argentinensis Chalchographi Civis: ad 17. kl. Apriles Anno gratiae 1504.45

Danach ist die erneuerte zweite Ausgabe wiederum sorgfältig gedruckt worden durch den
Drucker Johann Schott, einen Straßburger Bürger, und zwar am siebzehnten Tag vor den
Kaienden des April im Jahr der Gnade 1504. Dieses Datum entspricht nach dem heutigen Kalender
dem 16. März 1504. Von Srbik macht auch darauf aufmerksam, dass es in dem Vennerk
der zweiten Ausgabe Argentinensis... Civis heißt und nicht Argentorati (entsprechend Friburgi
in der ersten Ausgabe), dass also die Eigenschaft des Druckers als Straßburger Bürger und
nicht der Druckort gemeint ist. Im Anschluss an diesen Vermerk wird der Leser durch ein lateinisches
Distichon mit der Überschrift Ad lectorem aufgefordert, nur diese zweite Ausgabe
zu kaufen. Autor und Drucker haben sich offenbar zu diesem Hinweis veranlasst gesehen, weil
Johann Grüninger in Straßburg bereits am 24. Februar 1504 eine nicht autorisierte Ausgabe der
Margarita philosophica (in vereinfachter Form) hatte erscheinen lassen. Aufschlussreich ist
auch die nach dem Widmungsgedicht des Ulrich Zasius eingestreute weitere Bemerkung für
den Leser, der Autor habe bei der zweiten, überarbeiteten Ausgabe keine Verbesserungen gescheut
, müsse aber die Verantwortung für a n d e r e Drucke seines Werkes ablehnen. Nach

42 Das ergibt sich aus dem Vorwort von Robert von Srbik, von Srbik (wie Anm. 1), S. 86.

43 Tabellarisch zusammengestellt durch Robert von Srbik, von Srbik (wie Anm. 1), S. 106.

44 Hartfelder (wie Anm. 1), S. 170-200. Prof. Dr. Hartfelder lehrte damals in Heidelberg.

45 Zitiert nach der 2. Ausgabe von 1504 aus der Bibliothek des Berthold-Gymnasiums Freiburg.

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