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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 222
(PDF, 49 MB)
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hausen!]); Verkehr (271 f.: St. Blasien beteiligt sich an der Finanzierung der Rheinbrücke bei Basel); Wald
(645: schonender Umgang mit Beständen geboten); Weistümer (199; 460); Wiesenbewässerung (445:
aqueductum qui vulgariter dicitur runs ...ad dictum pratum irrigandum)... Hilfreich wäre eine Karte gewesen
mit Angabe der Orte, an denen St. Blasien begütert war.

Schwerer wiegt das Fehlen von Wort- und Sachregister. „Vollständigkeit wäre unmöglich, die Auswahl
der Begriffe dagegen immer in gewisser Weise beliebig, da sie von der Einschätzung des Bearbeiters abhängt
." Eine „in jeder Hinsicht bessere Lösung" biete die elektronische Fassung und Aufbereitung des
Gesamttextes auf der mitgegebenen CD-ROM. Die Argumentation des Bearbeiters (Teil II, S. 10 f.) überzeugt
den Rezensenten nicht. Fraglos stellt die CD eine unschätzbare Hilfe dar, erlaubt sie doch, das Werk
so vielseitig zu nutzen wie das in herkömmlichen Editionen unmöglich ist. Eine solche CD beizugeben
sollte unbedingt Schule machen, das Fehlen eines Wort- und Sachregisters aber auf keinen Fall. Denn die
CD-ROM könnte ein Wort- und Sachregister nur dann ersetzen, wenn der Benutzer des Urkundenbuchs
das für ihn Erhebliche schon wüsste, wenn ihm die für sein Vorhaben wesentlichen Lemmata schon bekannt
wären. Dem Bearbeiter sind - vielleicht einzigartige - , Schätze' vertraut, die sein Werk birgt; er
sollte sie dem Leser erschließen, auch durch ,Leitlemmata' in einem Register. Beispiele mögen die Aussage
erläutern, ergänzend zu den oben genannten Stichwörtern; immerhin lassen sich von diesen manche
mit Hilfe der CD finden, weil sie in einleitenden Texten begegnen. Das Urkundenbuch erwähnt eine Vielzahl
von Abgaben. Im Sachregister einer herkömmlichen Edition könnte unter , Abgaben' verwiesen sein
auf Bestkleid, Besthaupt, Gänse, Hühner, Neunter, Roggen, Schweine, Wein, Weizen, Zehnt, Zins usf.,
zusätzlich würden verwendete lateinische und mittelhochdeutsche Begriffe genannt. Mehrere Urkunden
verweisen auf den Landesausbau, andere auf Streitigkeiten um Besitzungen und Rechte; wiederholt ist
von gütlicher Regelung die Rede. Unter dem Leitlemma ,Recht' würde auch auf Schlichtung verwiesen,
unter ,Gewerbe' auf Bäcker, Maurer, Metzger ... Zimmermann, unter ,Mühle' auf Wassermühlen, wieder
ggf. mit den lateinischen und/oder mittelhochdeutschen Entsprechungen. Ähnliches gilt für das Geld- und
Münzwesen, für Gewichte und Maße, für Güterkonzentration, nicht zuletzt für das Kloster selbst (Ämter,
Neubau, Weihe, einzelne Gebäude usf.).

Weitere Bedenken haben weniger Gewicht; vorgetragen seien sie, weil bei anderen Editionsvorhaben
vielleicht ähnlich argumentiert wird („immer in gewisser Weise beliebig"). In öffentlichen Bibliotheken
kann die dünne, kleine CD leicht verloren gehen. Werden Benutzer des Urkundenbuchs, die nicht mit dem
Computer großgeworden sind, mit der CD zurechtkommen? Bieten Bibliotheken, die das imponierende
Werk angeschafft haben, einen freien Arbeitsplatz mit geeignetem Lesegerät? Da Wissenschaftler mit
Editionen arbeiten, die vor Jahrhunderten erschienen sind, ist anzunehmen, dass man das Urkundenbuch
von St. Blasien noch in 200 Jahren konsultieren wird. Angesichts rascher Entwicklungen im Bereich elektronischer
Medien müssen die CDs, sollen sie benutzbar bleiben, ggf. rechtzeitig konvertiert und ausgetauscht
werden; Verlage könnten ihr ,Hörbuch'-Programm entsprechend ergänzen.

Für ähnliche Vorhaben sollte man auf der CD außer Einleitung und Texten mindestens auch wichtige
Begriffe und , Sachen' verzeichnen, unter Berücksichtigung der in der Quelle begegnenden Sprachen, Besonderheiten
von Raum, Zeit usf. Ein solches Verzeichnis - begrenzt, den wissenschaftlichen Horizont
spiegelnd, deshalb aber nicht beliebig - würde die CD nicht ersetzen, sondern zu ihrer intensiven Nutzung
hinführen. Erlaubt sei die Anregung, ergänzend zum Urkundenbuch von St. Blasien ein Sachregister
herkömmlicher Art zu erstellen, auch für Benutzer, die mit der deutschen Sprache und/oder mit
dem Computer ihre Schwierigkeiten haben.

Der Rezensent möchte dem Bearbeiter, der Kommission und dem Verlag seine Anerkennung aussprechen
; mit Edition und CD-ROM haben sie Wissenschaftlern und Liebhabern der Geschichte einen großen
Dienst erwiesen. Norbert Ohler

Heiko Wagner: Theiss Burgenführer Oberrhein. 66 Burgen von Basel bis Karlsruhe. Hg. von Joachim
Zeune. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2003. 160 S., 145 meist farbige Abb. und Pläne sowie eine Übersichtskarte
.

Dieses kleine Büchlein ist eine Fundgrube für alle, die sich für Burgen interessieren - ganz gleich, ob
man auf der Suche nach einem lohnenden Ausflugsziel ist, sich den aktuellen Stand der wissenschaftlichen
Burgenforschung zu Gemüte führen oder sich einen schnellen Überblick über die vielfältige Burgenlandschaft
am Oberrhein verschaffen möchte.

Dem Archäologen Heiko Wagner ist es gelungen, seine enormen Kenntnisse, die einerseits aus einer

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