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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 25
(PDF, 48 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2005/0025
Vom Hinterhaus zum Priestersitz.
Die Baugeschichte der Kooperatur am Freiburger Münsterplatz

Von

Judith Kirchhofer und Frank Lübbecke

Den Touristen auf dem Freiburger Münsterplatz wird das Gebäude, um das es in diesem Beitrag
gehen soll, kaum auffallen, steht es doch im Schatten der Alten Wache (heute Haus „des
Badischen Weines"). Zudem verstellten drei Jahre lang Gerüste, Kräne und Baucontainer die
Sicht auf das Haus. Dennoch ist es vielen Freiburgern bekannt, wurde es doch jahrzehntelang
als Treffpunkt und Veranstaltungsort der katholischen Gesamtkirchengemeinde genutzt. Die
Rede ist von der Kooperatur. Sie liegt in der im Zweiten Weltkrieg nicht zerstörten Südostecke
des Münsterplatzes, zwischen Alter Wache und einem heute als Domherrenhaus genutzten
Barockgebäude, schräg gegenüber dem Wentzingerhaus (Abb. 1).

Wer die Kooperatur genauer betrachtet, dem werden einige Besonderheiten an diesem Gebäude
auffallen: Als erstes sticht die Maßwerkrosette in der Giebelfassade ins Auge. Spätestens
dann wird einem bewusst, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Häusern hier die
Giebelseite zum Platz ausgerichtet ist. Auffällig sind auch die großen Fenster des ersten Obergeschosses
mit aufwändigen spätgotischen Gewänden. In der ebenfalls mittelalterlichen Rückfront
sitzt im Giebelspitz ein rundbogiges, romanisch anmutendes Doppelfenster.

Diese und andere Auffälligkeiten sind durch eine verzwickte Baugeschichte bedingt, die bis
ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Der gegenwärtige Umbau gab Anlass, das Gebäude intensiv
zu erforschen.1 Dabei kamen überraschende Ergebnisse zu Tage.

Das Bauhüttenareal und sein Umfeld

Die Alte Münsterbauhütte ist den meisten Freiburgern ein Begriff. Doch dass die Bauhütte ehemals
größer war und ein ganzes Bauensemble im Südosten des Münsterplatzes umfasste, wissen
die wenigsten. Hier standen auch Bauten, die wesentlich älter waren als das um 1600 ausgebaute
Steingebäude mit Fachwerkaufbau. Zu dieser ältesten Münsterbauhütte gehören seit
dem 14. bzw. 15. Jahrhundert die Häuser unmittelbar südlich des Chores (Münsterplatz 40 und
42) und die Kooperatur (Münsterplatz 36a) sowie der Vorgängerbau der Alten Wache (Münsterplatz
38, Abb. 2). Diese Bauten gruppieren sich um einen romantischen Innenhof (hier
Nordhof genannt). Im Hof stehen ein Anbau auf L-förmigem Grundriss und ein Laubengang.
Östlich des Hofes liegen die Alte Münsterbauhütte und ein weiteres Haus mit kleinem Hof
(Herrenstraße 30 und 32). Es folgt das Haus „zur Alten Waage" (Herrenstraße 34), dessen Hof
an die Rückfront der Kooperatur grenzt (Osthof). Das sehr breite Haus „zum Schlüssel" (Her-

1 Die Untersuchung erfolgte im Auftrag der Dompfarrei unter Dompfarrer Erich Wittner. Die Planungen stammen
von Eberhard Wittekind, Erzbischöfliches Bauamt Freiburg, die Bauleitung hatte Holger Hessle. Hessle Baumanagement
, inne. Denkmalpflegensch betreut wurde das Projekt durch Frank Leusch und Peter Schmidt-
Thome, Regierungspräsidium Freiburg, Referat 25 - Denkmalpflege. Die archäologischen und bauhistorischen
Untersuchungen wurden von den Autoren durchgeführt. Außerdem waren Jürgen Fischer, Guido Linke, Richard
Nemec, Matthias Reinauer, Mauritz Renz und Sebastian Tesch beteiligt. Die dendrochronologischen Untersuchungen
nahmen Burghard Lohrum und Stefan King vor, die auch wichtige Anregungen zu Rekonstruktion der
Baugeschichte gaben.

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