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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 91
(PDF, 48 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2005/0091
Die ehemalige Orangerie zu Ebnet.
Archäologische und bauhistorische Untersuchungen

Von

Regine Dendler, Stefan King und Heiko Wagner

Der historische Hintergrund - Ausgangslage der Untersuchungen

Ferdinand Hartmann von Sickingen (geb. 1673; Herr zu Ebnet 1697-1743) begann im Jahre
1707 mit der sich über einen langen Zeitraum erstreckenden Anlage des Schlossparks zu
Ebnet.1 In seinem Tagebuch erwähnt er 1740 unter dem Monat Juni: Zue Ebnet den 13. der
Erste Stein zue dem neuen sahl und treibhäuser geleget worden.1 Es darf vermutet werden, dass
damit die erst später als solche genannte Orangerie gemeint ist.

Man begnügte sich jedoch nicht lange mit diesem ersten Bau. Die von Sickingen gehörten
zum vornehmsten Adel des Breisgaus und wollten sich standesgemäß präsentieren. Ferdinand
Sebastian von Sickingen (der Sohn des Vorgenannten; auf Ebnet 1743-1772). Präsident des
Vorderösterreichischen Ritterstandes, ließ daher von 1748 bis 1751 das jetzige Schloss Ebnet
erbauen. Das ältere, an derselben Stelle stehende Herrenhaus wurde dazu teilweise abgetragen
und verlängert.

Bei der Errichtung des Schlosses war vor allem der Basler Ingenieur Johann Jacob Fechter
(1717-1797) als Architekt tätig.3 Er baute häufig in Basel, beispielsweise mehrere Häuser um
den Münsterplatz, und auf ihn geht auch das Schloss in Liel (Gemeinde Schliengen, Lkr. Lörrach
) zurück. Außerdem stammen von ihm die Pläne für das Ritterstandsgebäude (1756) am
Münsterplatz in Freiburg, die heutige Domsingschule. Ferdinand Sebastian von Sickingen beauftragte
1749 Fechter mit der Planung für eine neue Orangerie. Der Anlass hierfür ist nicht
bekannt; vielleicht passte das bestehende Gebäude, nun als das alte Orangenhuß bezeichnet,
nicht mehr zum neu gebauten Schloss. Es wurde teilweise in einen Neubau einbezogen, worüber
in mehreren Accorden (Verträgen) mit dem ausführenden Baumeister Simon Schratt (auch
„Schradt" geschrieben) aus Sonthofen im Allgäu die Details festgelegt worden sind.4

Offenbar hatte man nur wenige Jahre oder Jahrzehnte Interesse an Schloss und neuer Orangerie
in Ebnet, denn im späten 18. Jahrhundert wurde der Ort von der Familie von Sickingen
immer seltener aufgesucht. Hinzu kam, dass es zwischen 1772 und 1775 innerhalb der Familie
Erbstreitigkeiten gab. Die Orangerie ist als Gebäude in vereinfachter Form auf einem Plan
des Feldmessers J. Keller von 1776 in der nordöstlichen Ecke des Schlossparks eingetragen.5

1 Friedrich Wilhelm Emil Roth: Tagebuch des Grafen Ferdinand Hartmann von Sickingen-Hohenburg 1673-
1742. Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine 36. Jg., 1888.
Nr. 11. S. 144.

2 Roth (wie Anm. 1), 37. Jg., 1889, Nr. 4, S. 49. Auch zitiert in: Barockschloß Ebnet. Oberrheinische Quellen und
Forschungen. Bd. 2. Hg. vom Freiherrlich Gayling von Altheim'schen Gesamtarchiv Schloß Ebnet. Freiburg im
Breisgau. München/Zürich 1989, S. 15 und 23.

3 Doris Huggel: Johann Jacob Fechter 1717-1797 - Ingenieur in Basel. Lindenberg 2004, S. 125.

4 Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA), 229/22010-60 A4 2A3. Die Fotokopien wurden freundlicherweise von
Doris Huggel, Pfeffingen CH, zur Verfügung gestellt. Transkription durch Heiko Wagner, Kirchzarten, und
Werner Wittmann. Rottweil.

? In: Barockschloß Ebnet (wie Anm. 2), S. 20. Bereits Karl Josef Rössler: Das Schloß zu Ebnet - Neues zu seiner
Baugeschichte. In: Schau-ins-Land 61, 1934. S. 92-97, hier S. 96f., kannte den Standort der Orangerie und

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