Freiburger historische Bestände - digital

Abb. 8 Eine rankende Weinrebe mit Trauben steht symbolisch für das Gasthaus „Rebstock"

(Foto „Schwarzer Adler", Oberbergen)

den. Es besitzt ebenso wie der „Schwarze Adler" ein massives hohes Kellergeschoss, über das
sonst kein Haus in Oberbergen verfügt.58 Aus dieser Zeit soll auch das schmiedeeiserne Wirtshausschild
stammen.39

Es herrschte Aufbruchstimmung seit der Gründung des Deutschen Reiches; endlich war die
Vereinigung aller deutschen Länder gelungen, auch die letzten Zollgrenzen waren gefallen.
Frankreich war besiegt worden, und das Elsass war nach mehr als 200 Jahren wieder deutsch.
Der Rhein bildete keine Grenze mehr, sicher würden dadurch noch mehr Reisende und Handelsleute
durch den Kaiserstuhl kommen. Gerade der Branntweinhandel mit den ehemals französischen
Gebieten jenseits des Rheins expandierte und verschaffte den etwa 50 Oberberge-
nern, die eine Lizenz zum Schnapsbrennen besaßen, gute Einnahmen.60

Inzwischen musste der neue Wirt Schneider nicht mehr bei den von Fahnenbergs um Genehmigung
für sein Gasthaus nachsuchen, sondern beim Bezirksamt Breisach. Die Adelsherrschaften
bestanden längst nicht mehr, die Herrschaft Burkheim war aufgelöst worden. Das Bezirksamt
erteilte am 21. Januar 1875 Schneider die Konzession, allerdings nur in Form eines

58 Auskunft von Ortsvorsteher Friedrich Schill.

59 Kreisbeschreibung (wie Anm. 3), Bd. II/2, S. 821.
«» Ebd.. S. 843.