Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 63
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0063
Der jüdische Drucker Israel Sifroni in Freiburg i.Br.

(1583-1585)

Von

Rudolf Post und Jutta Schumacher

Buchdruck und Verlagswesen
zur Zeit des Druckers Ambrosius Froben in Freiburg

Freiburg i. Br. hat als Sitz von Buchdruckerein und Verlagen eine lange und bewegte Geschichte
.1 Bis in die Gegenwart, man denke an Namen wie Herder oder Rombach, genießt
Freiburg als Druck- und Verlagsort im deutschen Sprachraum große Bekanntheit. Wenigen ist
dagegen die Tatsache geläufig, dass in Freiburg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
ein jüdischer Drucker, Israel Sifroni (auch Zifroni), mindestens sechs Bücher in hebräischer
und jiddischer Sprache veröffentlicht hat. Alle diese Bücher sind in hebräischen Lettern gedruckt
, auch die jiddischen, da das Jiddische - obwohl eine auf dem Deutschen fußende Sprache
- traditionell mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird. Dass ein jüdischer Drucker
im 16. Jahrhundert in Freiburg wirkte, ist besonders bemerkenswert, weil nach den historischen
Darstellungen Juden die Niederlassung in den habsburgisch-vorderösterreichischen
Gebieten in dieser Zeit allgemein untersagt war.2 Der folgende Beitrag soll nun - soweit es
die spärlichen Quellen erlauben - das Leben und Werk Israel Sifronis nachzeichnen, wobei
vor allem sein Wirken im Breisgau und die von ihm gedruckten Werke im Mittelpunkt
stehen sollen.

Obwohl in Freiburg schon 1457 eine Universität entstanden war, dauerte es doch bis 1493,
ehe die von Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts begründete Buchdruckerkunst
(1457 Druck der 32-zeiligen Bibel) auch nach Freiburg fand. Dies mag daran gelegen
haben, dass sich die Stadt im Schatten der großen geistigen und wirtschaftlichen Zentralen
Straßburg und Basel befand, in denen Buchdruckereien schon 1461 und 1468 nachgewiesen
sind. Die Beziehungen des Freiburger Buchdrucks waren daher in der ersten Zeit auch stark
von Basel und Straßburg geprägt. So ist das erste in Freiburg gedruckte Buch, eine vierbändige
Bonaventura-Ausgabe, im Auftrag des Basler Buchhändlers Wolfgang Lachner von Kilian
Fischer im Jahr 1493 gedruckt worden. Auch in den folgenden Jahrzehnten sind immer wieder
Aufträge aus Basel und Straßburg oder aber kurzzeitige Tätigkeiten von dortigen Druckern in
Freiburg nachweisbar, gefolgt von Perioden, in denen in der Stadt offensichtlich keine Druckerei
tätig war. Ein Aufleben der Buchdruckkunst in Freiburg erfolgte durch die reformationsbedingte
Übersiedlung einiger Basler Humanisten (u.a. Erasmus von Rotterdam) und des Basler
Domkapitels in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wodurch Freiburg für einige Zeit zum
geistigen Zentrum des oberrheinischen Humanismus wurde. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts
setzte jedoch ein Niedergang ein, so dass Freiburg um 1580 wieder einmal ohne
Druckerei war, ein Missstand, dem man besonders von Seiten der Universität, aber auch des
Rats der Stadt abzuhelfen suchte.

1 Siehe dazu Ludwig Klaiber: Buchdruck und Buchhandel in Freiburg. Ein geschichtlicher Überblick. Freiburg
1949.

2 Berthold Rosental: Heimatgeschichte der badischen Juden seit ihrem geschichtlichen Auftreten bis zur Gegenwart
. Bühl/Baden 1927 (Nachdruck Magstadt bei Stuttgart 1981), S. 37, 71 und 78-83.

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