Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 118
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0118
Fürst wäre unverrichteter Dinge abgereist, da ihm die ausgehandelten Bedingungen nicht gefielen
, doch die Geheimräte konnten mit Geschick einen Kompromiss finden.61 Am Donnerstag
, 5. Juni 1783, wurden dann im Riegeler Schloss die Nachlassverfügungen getroffen.62 Sie
verkaufte ihrem Erben ihre Güter gegen eine Leibrente von 36.000 fl, die lebenslänglich
gezahlt werden sollte. Der Fürst von Schwarzenberg übernahm auch die Schulden in Höhe von
400.000 fl.63 Dies bezog sich auf die Herrschaft Lichteneck und auf die böhmischen Güter der
Herrschaft Lobkowicz. Graf Galler, der am 11. September 1785 in Riegel war, nennt als jährliche
Einkünfte eine Summe von 70.000 fl.64

Die Übernahme der Herrschaft Lichteneck

Nach dem Tod ihres Vaters am 22. Oktober 1761 wollte Prinzessin Elisabeth nicht mehr in
Rastatt bleiben. Sie bemühte sich um eine eigene Behausung, um endlich selbständig zu sein.
In den österreichischen Vorlanden wurde Ausschau nach einem geeigneten Anwesen gehalten.
Das Umfeld von Freiburg gefiel ihr, es sollte aber ein Jagdrevier dabei sein. Deshalb sandte sie
im März 1765 Pater Anathan nach Freiburg.65 Pater Bonifaz d'Anathan aus Einsiedeln lebte seit
drei Jahren als Geistlicher und Geheimer Rat des regierenden Markgrafen August Georg von
Baden-Baden am Hof in Rastatt, um die dortige Bibliothek zu ordnen. Der Pater fuhr am 28.
Februar 1765 nach Freiburg und setzte sich mit Regierungspräsident Baron von Sumerau in Verbindung
. Sein Anliegen wurde von diesem wohlwollend unterstützt und ihm wurden Privilegien
der Kaiserin zugesichert. Die Herrschaft Kirnberg und die schauenburgische Gantmasse (=
Herrschaft Lichteneck) wurden angeboten, während die Herrschaft Rheinfelden auf Anweisung
aus Wien nicht in Frage kam.66 Pater Bonifaz nahm die Herrschaft Lichteneck in Augenschein.
Er fuhr nach Riegel und ließ von Fachleuten die herrschaftlichen Gebäude untersuchen. Diese
sollten am 24. April 1765 zur Versteigerung kommen und im Wert bei 200.000 fl liegen. Diese
Summe entsprach der Vorstellung der Prinzessin. Die Herrschaft Lichteneck umfasste damals
22/42 Ortsanteile von Riegel und die Dörfer Forchheim und Schelingen.67 1750 hatte der Graf
von Schauenburg das Dorf Hecklingen mitsamt der namengebenden Burg Lichteneck bereits an
Grechtler veräußert.68 Weitere Mitteilherren von Riegel waren der Abt des Klosters Ettenheim-
münster mit 11/42 und der Freiherr von Sickingen mit 9/42 Ortsanteilen.

Am 24. April 1765 wurde in Freiburg in den Räumen der vorderösterreichischen Regierung
die Herrschaft Lichteneck versteigert, wobei Pater Bonifaz d'Anathan den Zuschlag erhielt.69
Im Juli 1765 siedelte er mit Prinzessin Elisabeth nach Riegel über. Dort wohnte er drei Jahre

61 Vgl. GLA, 46/4344. Demnach integrierte Graf Althann.
« GLA. 46/4340.

63 GLA, 46/4326. Die Gräfin von Schauenburg wartete immer noch auf Geld.

w Landvogt von Liebenstein berichtet dem Markgrafen von Baden-Durlach am 21. Januar 1789 und spricht von
etwa 80.000 fl Revenuen, GLA, 46/4315.

65 Bonifaz Anathan wurde am 28. April 1714 in Trier geboren. Am 31. Juli 1735 legte er sein Gelübde in Einsiedeln
ab und wurde am 31. Mai 1738 zum Priester geweiht. Als Markgraf Ludwig Wilhelm ihn als Gehilfe für
seinen Onkel anforderte, reiste er am 29. Oktober 1751 ab. Dieser Onkel. Propst von Rothenberg, schrieb im Auftrag
des Markgrafen eine badische Geschichte in deutscher Sprache. Erst am 14. September 1752 war Pater
Bonifaz wieder in Einsiedeln. 1762 erhielt Markgraf August die Zusage, dass Pater Bonifaz für 5 Wochen kommen
würde, um die Bibliothek zu ordnen. Es sollten Jahre werden, denn erst 1768 kehrte er ins Kloster zurück.
Er starb am 28. August 1797 im Alter von 83 Jahren.

« GLA, 229/87616.

67 Adolf Futterer: Schelingen: Gestern und heute. Schelingen 1977, S. 29f. Zur Berechnung der Ortsanteile in
Riegel siehe das folgende Kapitel.

68 Am 31. Mai 1774 erwarb Karl-Anton Franz von Hennin Hecklingen mitsamt der Herrschaft Lichteneck und erbaute
1776 das so genannte neue Schloss. Vgl. Hilda von Stackelberg: Die Grafen von Hennin des Stammes
de Navier. In: Die Pforte Nr. 13-16, 1987/88, S. 138-149.

64 GLA, 21/6386, Urkunde über den Kauf des gräflich-schauenburgischen Anteils an Riegel sowie der Dörfer
Forchheim und Schelingen durch die Prinzessin Elisabeth von Baden-Baden am 7. Mai 1765.

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0118