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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 126
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vorhanden, in der Pampelmusen, Zitronen, Granatbäume und Lorbeer im Winter untergestellt
wurden.115 Der kalte Winter 1788/89, in dem sogar der Rhein zufror, hatte hier große Verluste
verursacht. Außerdem gab es ein Treibhaus, ein Billardhaus und im „Wäldele" war eine so genannte
Rosenhüttl. Abschließend wird im Schlossinventar auf die Wasserleitung mit dazugehörender
Brunnenstube im Wald hingewiesen, deren vier Wasserhähne aus Messing waren.

Das Theater existierte 1805, als der schwarzenbergische Schlossverwalter Wilhelm Josef
Zapf Grundrisspläne anfertigte, noch.116 Beim Erwerb des Komplexes durch den badischen
Staat für 250.000 fl im Jahre 1812,117 war der Theaterbau jedoch nicht mehr vorhanden.118 Die
Beschreibung der Liegenschaft nennt nunmehr ein zweistöckiges Schloss mit einem kleinen
Gemüsekeller, in dessen Erdgeschoss sich ein komete-Sall... nebst einer ausgeräumten Kapelen
und Sakristey, ebenfahls 4 Zimmer und ein kleines Küchle [befindet]. Der zweite Stock enthält
ein Speis-Sall nebst 9 wohnbare Zimmer. Unter dem Massahr[=Mansard]-Dach seind 7
wohnbare Zimmer. Erwähnt wird der Garten mit einer schönen Lindenallee und einem so genannten
diamischen Wäldchen, überhaupt verschiedene ausländische Bäume und Gewächsen,
und ein kroses wohlgebautes Oranzereye Hauß. Hinzu kommt ein großer Schlosshof, wo man
noch weitere Ökonomiegebäude bauen könnte. Der Versuch, das ganze Terrain an einen Besitzer
zu veräußern, scheiterte. Daraufhin wurde das Areal in 33 Parzellen aufgeteilt und am 14.
März 1820 einzeln versteigert. Die Privatisierung brachte viele bauliche Veränderungen, so
dass das Schloss heute nicht mehr als solches zu erkennen ist.

Das Personal

Das die Prinzessin Elisabeth am 11. Juni 1765 nach Riegel begleitende Personal bestand aus
einer Dame, einem Cavallier, einem page[n], Cammerfrau, zwey Cammerjungfern, einem Stuben
Mädel, einer Wäscherin, einem Cammer Laquaien und 3 Hof Laquayen.nq Haushofmeister
Baron von Rechbach war bis zum 4. Oktober 1774 in Diensten, wurde dann aber entlassen
und durch den Grafen von Althann ersetzt.120 Zu ihren Hofdamen gehörten Frau von Geismar,
Frau von Rechbach und Frau von Wittenbach.121 Karoline Magdalene Johanna von Geismar
war seit 1766 mit Ferdinand von Duminique verheiratet.122 Dieser war zuvor adliger Hof- und
Regierungsrat des Markgrafen von Baden-Baden gewesen und führte die Oberaufsicht über das
Archiv zu Rastatt. Sie war die Tochter der baden-badischen Regierungspräsidenten Franz Lothar
Johann von Geismar (f 1772) und weilte 1765 in Riegel. Der ältesten Hofdame Louise,
Baronin von Rechbach, vermachte sie 4.000 fl, zuzüglich 500 fl für die Heimreise sowie eine
goldene Uhr mit Kette und der dazu gehörigen Tabatiere als Andenken.123 Der zweiten Hofdame
Lisette, Baronin von Wittenbach sollen weil sie viel kürzere Zeit bey mir gewesen, zweitausend
Gulden rhein als das für meine Hofdamen bestirnte Abfertigungsquantum ausbezahlet

115 GLA, 229/87540. Insgesamt werden 33 hochstämmige Zitronenbäume, zehn Spalierzitronen, 21 süße und 15
saure Pomeranzen, ein Spalier süßer Pomeranzen genannt. In runden Kübeln waren vier junge Zitronenbäume,
acht junge Pomeranzen, acht Granatbäume und sechs Lorbeerbäume vorhanden.

116 GLA, G/Riegel 2, 3 und 5.

117 GLA, 48/5901 und 48/5902. Oberrat Elkan Reutlinger aus Karlsruhe erwarb 1812 das Anwesen. Da er jedoch
zahlungsunfähig war, wurde der Kontrakt nicht rechtskräftig, GLA, 229/87623 und 229/87420. Die Pfarrgemeinde
Kiechlinsbergen wollte 1815 den Altar der Schlosskapelle für das neu erbaute Gotteshaus erwerben
(freundlicher Hinweis von Pfarrer Anton Weber), doch soll er schließlich 1817 nach Amoltern gebracht worden
sein, Bernhard Oeschger: Endingen am Kaiserstuhl. Die Geschichte der Stadt. Endingen 1988.

ii« StAF, B 1106/1-1996.

GLA, 46/4320.
i20 GLA, 46/4344.

i2' Möglicherweise zählte auch eine Frau von Gallahan zu den Hofdamen.

122 Michael Klein: Zur Biographie des kurtrierischen Ministers Ferdinand Freiherr von Duminique (1742-1803).
In: ZGO 127, 1979, S. 381-389.

123 Sie war entweder die Gemahlin oder die Schwester des Oberhofmeisters von Rechbach.

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