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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 131
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tungen an das Kloster, u.a. ein von ihr gesticktes Messgewand nebst einem Kleid für das Gnadenbild
.147

Darüber hinaus sind von ihr weitere Stiftungen überliefert. Die früheste steht mit ihrer Mutter
Maria Anna in Verbindung. Für die Kapelle St. Ottilien bei Freiburg wurde 1756 eine Votiv-
tafel, bestehend aus vier silbergetriebenen Reliefs auf blauem Samt, gestiftet.148 Darauf abgebildet
ist eine kniende Dame mittleren Alters, die entweder Elisabeth oder ihre Mutter darstellt.
Außerdem sind mehrere Stiftungen bezeugt, die Elisabeth zusammen mit ihrem Onkel August
Georg tätigte. Der Onkel hatte in seinem Testament allein 75.000 fl für diesen Zweck bereitgestellt
.149 Dies ermöglichte es ihr, u.a. gegenüber der Riegeler Bevölkerung Wohltätigkeit zu sein.
So läutete die Glocke um 11 Uhr zur Speisung der Armen mit Suppe, Fleisch und Gemüse.150

Im Jahre 1769 vermittelte die Prinzessin die Überführung von Reliquien an den Altar St.
Pantaleon bei Niederrotweil.151 Auch die Reliquien des Cölestin gelangten dank ihrer Hilfe und
der des weit gereisten Kapuzinerpaters Romuald Baumann, der der Bruder des Gemeinteil-
herrlichen Amtmannes in Riegel war und über sehr gute Kontakte nach Rom verfügte, an die
Pfarrkirche von Riegel.152 Prinzessin Elisabeth sandte als Gegenleistung dem Kardinal Rezzonico
in Rom ein Regal aus Porzellan und einiges Pelzwerk. Die Cölestin-Reliquien wurde von
den Nonnen des Klosters Wonnental bei Kenzingen einem Skelett entsprechend gefasst und in
einen von der Prinzessin gestifteten Barocksarkophag gelegt. Die feierliche Übertragung fand
am Sonntag vor Pfingsten, dem 16. Mai 1779, mit einem von Abt Landolin Flum von Etten-
heimmünster gehaltenen Festgottesdienst statt. Leider fiel alles dem Kirchenbrand vom 28. Oktober
1936 zum Opfer. Dies gilt auch für ein wertvolles Messgewand, einen Kelch und eine
Monstranz, die die Prinzessin für die Riegeler Pfarrkirche gestiftet hatte. Am Riegeler Gemeindegarten
steht heute noch eine Statue des Johannes Nepomuk, die Prinzessin Elisabeth
1769 auf oder an der Brücke über die Elz aufstellen ließ. Die Inschrift nennt den Künstler
Joseph Kaltenbach aus Triberg (1735-1805). Der Klosterkirche von Ettenheimmünster vermachte
Prinzessin Elisabeth ein Reliquiar mit dem Haupt der heiligen Jungfrau Christina, das
der damalige Abt Landolin Flum (1724-1793) hinter dem Hochaltar verwahrte.153 Dem Kloster
St. Peter schenkte Prinzessin Elisabeth im März 1777 die Reliquie des 1769 selig gesprochenen
Markgrafen Bernhard von Baden (1428-1458).154 Zum Fest des seligen Bernhard, das am
24. Juli 1777 zum erstenmal in der Abtei St. Peter begangen wurde, kam sie persönlich. Es gab
eine musikalische Aufführung von Studenten. Pater Beda Litschgi verfasste dazu „Die Lilie
unter den Dörnern". Matthias Faller schnitzte die Statuen des seligen Zähringer Hermann als
Klosterbruder und des seligen Markgraf Bernhard von Baden (mit einer in die Brust eingelassenen
Reliquie), die an der Stirnwand des Kapitelsaals Aufstellung fanden.155

147 P. Rudolf Henggeler: Quellen zur Kultur- und Kunstgeschichte. Aus dem Einsiedler Stiftsarchiv VII. Das
„Buch der Stifter und Gutthäter" von 1588. 4 Teile. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte
23, 1963/64. S. 47. Am 4. September 1784 überbrachte der Lakai Anton Bittner ein Muttergottesund
Kindleinkleid samt Schleier, ein Messgewand und zwei Dalmatiken. ebenfalls mit ..Strich" und ein Pluvial
mit handbreitem Schloss aus Silber.

148 Bannwarth (wie Anm. 3), S. 71 ff.; Wallfahrten im Erzbistum Freiburg. Hg. von Hermann Brommer. München
1990. S. 115f. Vor Ort ist das Relief nicht sichtbar, vielleicht ist es im Chorraum angebracht.

149 GLA. 353/43. 353/44. 74/9163-9165, 74/9167, 74/9169-9171.

150 Diese Glocke befand sich nicht über der Kapelle, sondern gegenüber im heutigen Anwesen Leopoldstraße 3. Im
Rahmen einer Bauuntersuchung fand Stefan King die Aufhängung für die Glocke und für das Uhrwerk.

151 Brommer (wie Anm. 148). S. 140. Ders.: Katholische Kirche St. Michael Vogtsburg-Niederrotweil. München
2003. S. 30.

152 Futterer (wie Anm. 99), S. 61-66.

153 Wallfahrtskirche St. Landelin Ettenheimmünster. Hg. von der Gemeinde Ettenheimmünster. Ettenheimmünster
1987, besonders S. 19.

154 Mayer (wie Anm. 137), S. 162. Vermutlich hatte sie 1769 auch die Reliquien von Pater Romuald Baumann besorgen
lassen.

155 Hans-Otto Mühleisen: St. Peter im Schwarzwald. München M984, S. 26.

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