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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 155
(PDF, 44 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0155
Johann Carl Christoph Schleip
und die Entstehung der Erbprinzenstraße in Freiburg

Von

Christa-Renate Uhlbach

Einleitung

Anlass zu dieser Arbeit gab ein Artikel von Manuela Müller in der „Badischen Zeitung" vom
13. Oktober 2004. In der Reihe „Wohnen im Denkmal (8)" wurde dort über „Die Erbprinzenstraße
15/Alternativer Lebensraum im bürgerlich-städtischen Wohnbau der Gründerzeit" berichtet
. Die angeschlossene Info-Box für den Leser enthielt unter anderem folgende Daten:

Geschichte

1882: Die Erbprinzenstraße entsteht, erste Häuser sind die Nr. 1, 2 und 4.
1883: Das Haus 15 wird für die „Stahlhandlung en gros" August Bühne und Companion erbaut.
1885: Johann Carl Christoph Schleip, aus Thüringen stammender Gutsbesitzer, Konzertmeister,
später Privatier erwirbt das Haus und vermietet es.

Diese Angaben stehen im Widerspruch zur schriftlich überlieferten Lebensgeschichte des Urgroßvaters
meines Mannes, Johann Carl Christoph Schleip,1 die uns als Hochzeitsgeschenk der
Familienältesten, Sunniva Bayne,2 vorliegt. Da auch in neuerer Literatur keinerlei Hinweise auf
die Entstehung der Erbprinzenstraße und der daran erbauten Häuser aufzufinden waren, war
davon auszugehen, dass diesbezüglich mehr oder weniger Unkenntnis vorherrschte. Eine Korrektur
von Seiten der „Badischen Zeitung" wurde abgelehnt. Ich hielt es daher für meine
Pflicht, genauer zu recherchieren und die Dinge in den richtigen Kontext zu stellen, zumal das
Doppelhaus Erbprinzenstraße Nr. 13/15 1982/83 als Baudenkmal der Gründerzeit in die Liste
der Kulturdenkmäler Baden-Württembergs aufgenommen wurde und die Familie des Erbauers
, Johann Carl Christoph Schleip, in engem Zusammenhang mit dem bekannten „Grabmal
des Mädchens mit den immer frischen Blumen" auf dem Alten Friedhof in Freiburg steht.

Die Akteneinsicht im Stadtarchiv Freiburg brachte eine Fülle von Material zutage und bestätigte
die Daten aus der Lebensgeschichte. Nach der Transkription von mehr als 400 Aktenseiten
und der Auswertung der Unterlagen ergibt sich folgender Sachverhalt: Die Erbprinzenstraße
war keine rein städtische Straße, wie man aufgrund der Akte „Herstellung der Erbprinzenstraße
(früher Eintrachtstraße)/das Beizugsverfahren" hätte annehmen können.3 Sie besteht
aus einem kürzeren, westlichen Teil (Verbindungsstraße zwischen der Wilhelm- und Werderstraße
/heute Werderring), der ehemals Eintrachtstraße hieß und städtisch war, sowie einem längeren
, östlichen Teil (zwischen Werder- und Gartenstraße), der als Privatstraße von dem Gutsbesitzer
und Privatier Johann Carl Christoph Schleip, einst Musiker der kaiserlichen Kapelle in
St. Petersburg/Russland, erbaut worden war. Schleip gab 1880 der Straße den Namen „Erbprinzenstraße
", was der Stadtrat in seiner Sitzung am 27. Oktober 1880 zur Kenntnis nahm.4 In
der Familie wird tradiert, dass Schleip den Erbprinzen, Markgraf Friedrich von Baden, um

1 Lebensgeschichte des Johann Carl Christoph Schleip, verfasst ca. 1900/1901 als Lebensrückblick (Privatarchiv
/Schreibmaschinenabschrift).

2 Sie ist 98 Jahre alt und lebt in Marquartstein/Bayern.

3 Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), C2/124/10.

4 StadtAF. B5 XHIa Nr. 491 (Ratsprotokolle. 1880). S. 633.

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