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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 9
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Abb. 2 Ableitung hochmittelalterlicher Parzellen aus dem rezenten Stadtplan (aus: Schlippe [wie Anm. 8],

Zeichnung 2).

ven Rekonstruktionszeichnungen Karl Grubers, dessen Ansicht von „Freiburg um 1200" ein
gleichmäßiges Parzellenraster mit einheitlichen Häusern zeigt (Abb. I).7 Joseph Schlippe, der
Gruber als Freiburger Stadtbaumeister nachfolgte, war vorsichtiger: Er stellt 1958 nur drei Bereiche
im Stadtgebiet vor, wo er bis zu fünf Parzellen mit entsprechenden Abmessungen nachweisen
konnte (Abb. 2).8 Die These von der „Zähringerstadt" und ihrer einheitlichen Parzellierung
ist ideengeschichtlich im Zusammenhang zu sehen mit der großen Bedeutung des „Rasters
" in Architektur und Kunst der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts.

Umso entschiedener war der Widerstand, der sich seit den 1960er-Jahren gegen diese Thesen
formierte. Der Historiker Berent Schwineköper stellte gravierende strukturelle Unterschiede
bei den von den Zähringern gegründeten Städten fest und negierte das „Zähringerkreuz
": Die ebenfalls von den Zähringern gegründeten Schweizer Städte Bern, Burgdorf und
Freiburg im Üchtland besitzen kein solches Straßenkreuz und auch die vier Hauptstraßen in
Freiburg im Breisgau stehen nicht rechtwinklig zueinander.9 In die gleiche Richtung zielte die
Dissertation des Architekturhistoriker Cord Meckseper zu Rottweil.10 Das Hofstättenmaß
wurde nun als reine Berechnungsgrundlage für den Grundzins angesehen. Zudem zeigten archäologische
und bauhistorische Untersuchungen in norddeutschen Städten, dass die Grundstücke
im Laufe der Jahrhunderte vielfachen Überformungen ausgesetzt waren. Die rezente
Stadtstruktur konnte also nicht ohne weiteres zur Rekonstruktion des mittelalterlichen Zustands
herangezogen werden."

7 Werner Noack: Kunstgeschichtliche Probleme der mittelalterlichen Stadtplanung. In: Oberrheinische Kunst 8
(1939), S. 5-18; Ders.: Die mittelalterlichen Städte im Breisgau. In: Oberrheinische Heimat 28 (1941), S. 176ff.;
Karl Gruber: Die Gestalt der deutschen Stadt. München 21976. S. 57-61.

8 Joseph Schlippe: Das Bürgerhaus zu Freiburg im Breisgau. Tagung des Arbeitskreises für deutsche Hausforschung
in Freiburg 5.-9.9.1958. Masch. Freiburg 1958, S. 130-132.

9 Berent Schwineköper: Beobachtungen zum Problem der „Zähringerstädte". In: Schau-ins-Land 84/85
(1966/67), S. 49-78, hier S. 65; Ders.: Der „Sparkassenblock" in Freiburg. In: Schau-ins-Land 104 (1985), S.
167-176, hier S. 173f.

10 Cord Meckseper: Rottweil. Untersuchungen zur Stadtbaugeschichte im Hochmittelalter. Diss. Stuttgart 1970.

11 Volker Vogel: Zum Parzellengefüge in der Stadt um 1200. In: Zur Lebensweise in der Stadt um 1200. Ergebnisse
der Mittelalter-Archäologie. Hg. von Heiko Steuer (Zeitschrift der Archäologie des Mittelalters, Beiheft
4). Köln 1986, S. 257-262.

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