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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 13
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als Hofzufahrt gedient haben. Später lag hier der Hausflur des seit 1302 unter einem großen,
traufständigen Satteldach vereinigten Haupthauses. Die Anordnung der Einzelbauten des 12.
Jahrhunderts lässt bereits die spätmittelalterliche Grundstückaufteilung mit Vorderhaus, Flügelbau
und Hinterhaus erahnen. Im Laufe des 13. Jahrhunderts entwickelte sich dann ein Haus-
grundriss, der für Freiburg typisch werden sollte: ein großer, straßenseitiger Bereich über einem
mehrgeschossigen Tiefkeller sowie hofseitig ein gewölbter Erschließungskeller und daneben
ein Treppenhaus.15

Betrachtet man nun die Größen der eben vorgestellten Grundstücke, fallen wiederkehrende
Breiten- und Längenmaße auf (Abb. 6):

- Grünwälderstraße 18a: 16,3 x 32-34,7 m

- Salzstraße 18: 15-16,5 x 37 m

- Salzstraße 20: 15-16,5 x 37 m

Im Gegensatz dazu finden wir am anderen Ende der Altstadt, im Bereich Unterlinden, kein
regelmäßiges Parzellengefüge (Abb. 7). Die Ausgrabungen an der Gauchstraße16 legen nahe,
dass dieser Bereich erst später dicht bebaut wurde - hatte man das Hofstättenmaß da bereits
aufgegeben?

Weitere Erkenntnisse erhoffte man sich von den Grabungen im Augustinermuseum, dem
ehemaligen Augustinereremitenkloster mitten im wohlhabenden Südosten der Altstadt (Abb.
8). Für die 1295/98 geweihte Klosterkirche wurde eine ganze Häuserzeile abgeräumt. Bei den
im Mai 2007 abgeschlossenen Ausgrabungen stieß man auf sieben Vorderhäuser und eben so
viele hofseitige Anbauten bzw. Hinterhäuser.17 Die Vorderhäuser C und D entsprechen mit Innenmaßen
von 6 x ca. 9 m den erhaltenen Freiburger Bauten des 12. Jahrhunderts (Abb. 9a).
Beide Häuser wurden später zum Hof hin erweitert. Möglicherweise gehört auch das nur teilweise
freigelegte Haus A zu diesem Typ. Untypisch ist dagegen Haus B, das vermutlich
annähernd quadratisch rekonstruiert werden kann. In seinem Hof war eine Schmiede eingerichtet
.

Im 13. Jahrhundert verdichtet sich die Bebauung und es entstanden die charakteristischen
Freiburger Häuser mit hofseitigen Gewölbekellern und hohen Satteldächern in Traufenstellung
(Abb. 9b).

Kommen wir nun auf das eigentlich Thema zurück: die Parzellenstruktur. Fasst man die unter
der Augustinerkirche freigelegten Häuser C und D zusammen, ergibt sich eine Grundstücksbreite
von ca. 17,5 m. Die Grundstückstiefe bis zur Stadtmauer beträgt 37 m. Ähnlich
tief ist das westlich angrenzende Grundstück E/F. Die Grundstücksbreite umfasst bis zur heu-

15 Frank Lübbecke: Das Freiburger Wohnhaus des 13. Jahrhunderts. Ein Haustyp und seine Vorstufen. In: Schau-
ins-Land 116 (1997), S. 127-140; Ders.:, Das „Freiburger Haus". Ein Wohnhaustyp des 13. Jahrhunderts und
seine Vorstufen. In: Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung 4 (1999), S. 194-203; Ders.: Städtischer
Profanbau des Hochmittelalters. Die Entwicklung des Wohnbaus in Freiburg im Breisgau im 12. und 13.
Jahrhundert. In: ARS (Journal of the Institute of Art History of Slovak Academy of Sciences) 37/1-2 (2004), S.
3-18.

16 Matthias Untermann: Archäologische Ausgrabungen an der Gauchstraße in Freiburg i.Br. In: Archäologische
Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1988 (1989), S. 296-298.

17 Frank Lübbecke: Hausbau und Klosterkirche - Bauarchäologische Untersuchungen im Freiburger Augustinermuseum
. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2002 (2003), S. 191-195; Ders.: ... und erhielten
die Erlaubnis zum Bau einer größeren Kirche - Gründung und Bau des Freiburger Augustinereremitenklosters
in der Oberen Altstadt. In: Eine Stadt braucht Klöster - Freiburg i.Br. braucht Klöster. Begleitbuch
zur gleichnamigen Ausstellung vom 25.5. bis 1.10.2006 im Augustinermuseum Freiburg i.Br. Freiburg 2006, S.
160-165; Ders.: Ein Stadtviertel unter der Klosterkirche - Fortsetzung der bauarchäologischen Untersuchungen
im Freiburger Augustinermuseum. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2005 (2006), S.
200-204; Ders.: Freiburg Anno 1280. In: Archäologie in Deutschland 4 (2006), S. 40.

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