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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 21
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sammenhang angeführt werden könnten, fiel zum 14. und frühen 15. Jahrhundert immer wieder
der Name Malterer auf (vgl. Tafel 1), allerdings verbunden mit einigen Besonderheiten.4

Die Ursprünge der Familie Malterer

Anders als die Snewlin und andere waren die Malterer offensichtlich gesellschaftliche Aufsteiger
, die erst um 1300 in den Quellen greifbar werden. Wegen der früh belegten Zubenen-
nung Johann Malterers und seines wahrscheinlichen Vaters Friedrich als der mezziger/mezzier
liegt die Vermutung nahe, dass die Familie den Grundstock ihres immensen Vermögens zunächst
im Metzgerhandwerk und wohl zugleich mit Vieh- und Fleischhandel erwarb.5 Sobald
die Quellen ab dem frühen 14. Jahrhundert jedoch einen genaueren Einblick gewähren, agierte
Johann Malterer bereits als Geschäftsmann, der im Pfand- und Kreditwesen seinen Reichtum
mehrte.6

Dass es sich bei den Malterern um homines novi handelte, zeigt sich auch in ihrem Engagement
für das Freiburger Heiliggeist-Spital, wo Johann als Pfleger und Spitalmeister amtete, sowie
für das Kloster St. Katharina im Dorf Adelhausen vor den Toren der Stadt.7 Beide Institutionen
wurden in jüngeren Arbeiten als Wirkungsstätten der in die städtische Elite aufgestiegenen
Familien beschrieben, während die alteingesessenen Patrizier vor allem die Freiburger
Bettelordensklöster förderten.8

Haumann und Hans Schadek. Stuttgart 22001, S. 140ff.; Hermann Nehlsen: Die Freiburger Familie Snewlin.
Rechts- und sozialgeschichtliche Studien zur Entwicklung des mittelalterlichen Bürgertums (Veröffentlichungen
aus dem Archiv der Stadt Freiburg i.Br. 9). Freiburg 1967; Hermann Nehlsen: Cives et Milites de Friburg. Ein
Beitrag zur Geschichte des ältesten Freiburger Patriziats. In: Schau-ins-Land 84/85 (1966/67), S. 79-124. Vgl.
allgemein zur Thematik Adel und Stadt: Thomas Zotz: Adel in der deutschen Stadt des Spätmittelalters. Erscheinungsformen
und Verhaltensweisen. In: ZGO 141 (1993), S. 22-50.

4 Heinrich Maurer: Martin Malterer von Freiburg nach urkundlichen Quellen dargestellt. In: Zeitschrift der Gesellschaft
für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden
Landschaften 6 (1883-1887), S. 193-240; Maurer (wie Anm. 1), S. 9-51.

5 Die beträchtlichen Möglichkeiten, im Metzgergewerbe bzw. mit dem Viehhandel ein Vermögen zu erwerben bzw.
zumindest dessen Grundstock zu legen, wurden in anderen Zusammenhängen bereits nachgewiesen, vgl. Hans-
Peter Baum: Artikel „Fleisch, Fleischer". In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 4, Sp. 541 f. (künftig zitiert als
LexMA). Zu den damit verbundenen Möglichkeiten des gesellschaftlichen Aufstiegs vgl. Kurt Andermann:
Zwischen Zunft und Patriziat. Beobachtungen zur sozialen Mobilität in oberdeutschen Städten des späten Mittelalters
. In: Zwischen Nicht-Adel und Adel. Hg. von Kurt Andermann und Peter Johannek (Vorträge und Forschungen
53). Stuttgart 2001, S. 369.

6 Die Herleitung des Reichtums der Malterer aus dem Bergbau, die Maurer (wie Anm. 1), S. 13ff., favorisiert,
entbehrt indes einer quellenmäßigen Grundlage. Einem späteren Engagement in diesem Wirtschaftszweig, der ja
für Johann Malterer nachweisbar ist, vgl. ebd., S. 16f., steht das natürlich nicht entgegen. Vgl. Maurer (wie Anm.
4), S. 203. Skeptisch gegenüber der Bergbau-These auch Nehlsen, Snewlin (wie Anm. 3), S. 91 und 93.

7 Die Urkunden des Heiliggeistspitals zu Freiburg im Breisgau. Bd. 1: 1255-1400. Bearb. von Adolf Poinsignon
(Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i.Br. 1). Freiburg 1890, Register S. 346 mit den zahlreichen
Einzelnachweisen (künftig zitiert als UHS). Neben der Stiftung des Malterer-Teppichs für das Adelhauser
Kloster St. Katharina ist auch die Stiftung eines Seelgeräts durch Johann Malterer zu erwähnen. Die Stiftung um-
fasste das Gedenken für die mutmaßlichen Eltern Friedrich und Gertrud Malterer, Katharina Malterer und seine
Schwester Anna und war mit insgesamt 4 Pfund dotiert, die als Zins vom Haus zum Ritter am Münsterplatz zu
entrichten waren. Das Haus war damals an die Gesellschaft zum Ritter vermietet, die dort ihre Trinkstube unterhielt
. Vgl. hierzu künftig: Christopher Schmidberger: Geschlechtergesellschaften am Oberrhein. Gruppenbildungen
und -bindungen im 14. bis 16. Jahrhundert, mit Schwerpunkt auf den Städten Freiburg und Colmar. Diss.
phil. (in Vorbereitung). Vgl. Hans Schadek/Jürgen Treffeisen: Klöster im spätmittelalterlichen Freiburg. Frühgeschichte
, Sozialstruktur, Bürgerpflichten. In: Geschichte der Stadt Freiburg i.Br. (wie Anm. 3), S. 430ff.; Maurer
, Martin Malterer (wie Anm. 4), S. 204f.; Maurer (wie Anm. 1), S. 20f.

8 Mathias Kälble: Zwischen Herrschaft und bürgerlicher Freiheit. Stadtgemeinde und städtische Führungsgruppen
in Freiburg im Breisgau im 12. und 13. Jahrhundert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg
i.Br. 33). Freiburg 2001, S. 255ff. und 337; Ulrike Denne: Die Frauenklöster im spätmittelalterlichen Breisgau.
Ihre Einbindung in den Orden und in die städtische Kommunität (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte
39). Freiburg-München 1997, S. 191 ff. Vgl. Hans-Peter Widmann: Von der Einführung der Spitalord-

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