Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 25
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0025
milien aus der Zeit vor der Ankunft der Zähringer im Breisgau im Jahr 1079, die ihre Selbstständigkeit
gegenüber den Herzögen behaupten konnten. Sie standen als Erbschenken im
Dienst der Bischöfe von Basel, ferner der Bischöfe von Straßburg und waren die Breisgauer
Vögte des elsässischen Klosters Andlau. Auch sie waren im 14. Jahrhundert in arge finanzielle
Bedrängnis geraten.18

Offenbar ganz analog und sogar fast zeitgleich zu den Vorgängen um die Herrschaft Hach-
berg war hier ein Heiratsprojekt zwischen den Malterern und den Üsenbergern ins Werk gesetzt
worden. Augenscheinlich hatte auch in diesem zweiten Fall Johann Malterer durch seine
Pfleger wesentliche Bestandteile der üsenbergischen Herrschaft um Riegel und Endingen
pfandschaftlich erworben und seiner Tochter als Mitgift in die Ehe mit dem Üsenberger mitgegeben
.19 Nicht nur die praktische Zeitgleichheit der beiden Geschäfte deutet auf einen engen
Zusammenhang hin, es wird zudem eine Rolle gespielt haben, dass die Halbschwester des
Bräutigams Hesso, Anna von Üsenberg, zugleich die Ehefrau Markgraf Heinrichs IV. war. Ihre
Beteiligung am Heiratsprojekt Malterer-Hachberg wird ausdrücklich vermerkt, eine Beteiligung
an der Heirat Malterer-Üsenberg ist naheliegend.20

Diese letztere Heirat ist - wie gesagt - schlechter belegt, konnte aber von Maurer anhand
mehrerer Indizien nachgewiesen werden. Da aber auch für die dritte Tochter Johann Malterers
ein ähnlicher Vorgang gezeigt werden kann, weist dies auf die Richtigkeit der Schlüsse hin. Giselas
Schwester, die ich der Eindeutigkeit halber Margarethe I. nennen möchte, war 1355 mit
dem adligen Johann von Blumeneck verheiratet worden und auch für diese Ehe hatte der Vater
der Braut eine stattliche Herrschaft erworben. Die Blumenecker stammten von einer Burg
gleichen Namens auf der südlichen Baar nördlich von Schaffhausen. Die Mutter des Bräutigams
war die Gräfin Udelhild von Fürstenberg, die sowohl über ihren Vater Graf Heinrich II.
von Fürstenberg, als auch über ihre Mutter Gräfin Verena von Freiburg ein Spross der verzweigten
Familie der Grafen von Urach-Freiburg-Fürstenberg war, den Erben der Zähringer.21

Die Mitgift der Margarethe I. Malterer bestand aus der Herrschaft Triberg im Schwarzwald,
die sich im Jahr 1356 als Pfandschaft in Händen ihres Mannes Johann von Blumeneck und von
Hesso Snewlin im Hof und Dietrich von Falkenstein befand. Für Hesso und Dietrich gilt wiederum
die Annahme, dass sie hier als Pfleger für die Malterer handelten.22 Johann von Blu-

18 Zu den Üsenbergern künftig Ansel-Mareike Andrae-Rau: Die Üsenberger und ihre Herrschaft in der Adelsgesellschaft
des südlichen Oberrheins im Hoch- und Spätmittelalter. Diss. phil. (in Vorbereitung); Ansel-Mareike
Andrae-Rau: Burg und Dorf Kenzingen und die Kirnburg bis zum 13. Jahrhundert. In: Die Geschichte der Stadt
Kenzingen. Bd. 1: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hg. von Jürgen Treffeisen, Reinhold Hämmerle und
Gerhard A. Auer. Kenzingen 1998, S. 23-44; Ansel-Mareike Andrae-Rau: Der Anfall des Territoriums der
Üsenberger an die Habsburger. In: Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte
Vorderösterreichs. Hg. von Franz Quarthal und Gerhard Faix. Stuttgart 2000, S. 61-74.

19 Vgl. Alfons Zettler: Artikel „Riegel (EM)". In: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. I. Nördlicher Teil,
Halbband L-Z (wie Anm. 2), S. 360.

20 Maurer (wie Anm. 1), S. 34.

21 Vgl. Stammtafel bei Eva-Maria Butz: Adlige Herrschaft im Spannungsfeld von Reich und Region. Die Grafen
von Freiburg im 13. Jahrhundert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i.Br. 34/1). Freiburg
2002, S. 290.

22 Zur komplexen Vorgeschichte und den näheren Zusammenhängen mit dem Erwerb der Herrschaft Kastelberg für
Martin Malterer vgl. Maurer (wie Anm. 1), S. 21f.; Nehlsen, Snewlin (wie Anm. 3), S. 71 mit Anm. 197. Vgl.
Wilhelm Maier/Karl Lienhard: Geschichte der Stadt Triberg im Schwarzwald. Triberg 1964, S. 41 f., wo der
Malterer-Hintergrund unerwähnt bleibt; ebenso bei Paul Revellio: Villingen, Bräunlingen und die Herrschaft
Triberg. In: Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde. Hg. von Friedrich Metz. Freiburg 42000, S.
291 ff. Zu den Blumeneckern vgl. Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden.
Bd. 1. Heidelberg 1904, Sp. 223; Oberbadisches Geschlechterbuch. Bd. 1. Bearb. von Julius Kindler von Knobloch
. Heidelberg 1898, S. 112-114 und 116-118.

25


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0025