Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 48
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0048
Weitere Darstellungen

Auch in der Stadt Freiburg und Umgebung gibt es zahlreiche Darstellungen des Ritters Georg
als Stadtpatron:

- Der Fischbrunnen auf der Nordwestseite des Münsterplatzes trägt u.a. eine Skulptur des
Stadtpatrons Georg.34 Der 1483 durch Hans von Basel geschaffene Brunnen hat ursprünglich
auf der Kreuzung von Kaiser-Joseph-Straße (damals Marktgasse) und Salzstraße gestanden,
wo der Fischmarkt stattfand. Der Brunnen galt als Symbol der städtischen Markthoheit. Auf
diesem zentralen Platz errichtete man 1807 als Huldigung an den Großherzog von Baden den
Bertoldsbrunnen mit einer überlebensgroßen Figur seines Vorfahren, des Herzogs Bertold III.
von Zähringen (nach Zerstörung 1965 ersetzt durch den heutigen Bertoldsbrunnen). Der alte
Fischbrunnen wurde deshalb 1806 auf die Einmündung der Münsterstraße in die Kaiserstraße
versetzt, von wo man ihn 1936 „aus verkehrstechnischen Gründen" in den Innenhof des Historischen
Kaufhauses verbrachte. Erst 1970 erhielt er nach gründlicher Restaurierung seinen
heutigen Standort auf dem Münsterplatz.

Um den Brunnenstock mit maßwerkgeschmückten Baldachinen, Krabben und Kreuzblumen
gruppieren sich acht Statuetten, die Bertram von Berg 1616 erneuert hat: In der oberen Hälfte
die vier lateinischen Kirchenlehrer Ambrosius und Augustinus (als Bischöfe), Hieronymus
(mit dem Löwen) und Gregor (als Papst mit Tiara). Darunter stehen die Gottesmutter als Patronin
des Münsters, die Stadtpatrone Georg (westlich) und Bischof Lambert (nördlich) sowie
ein geharnischter Ritter mit dem österreichischen Bindenschild (östlich), wahrscheinlich
Erzherzog Leopold III. von Habsburg (1358-1386). Dieser war Landesherr von Vorderösterreich
, wozu seit 1368 auch Freiburg gehörte; er fiel in der Schlacht bei Sempach. In der bildenden
Kunst wird Leopold III. von Habsburg stets in Ritterrüstung und mit Bindenschild
dargestellt. Die teilweise vertretene Ansicht, bei dieser Statue auf dem Fischbrunnen handele
es sich um Markgraf Leopold III. von Österreich, den „Heiligen" (1073-1136), kann sich
zwar darauf stützen, dass auf dem Brunnen sonst nur Heilige vertreten sind und dass Markgraf
Leopold 1485 heiliggesprochen und 1685 zum Landespatron von Österreich erklärt
wurde. Doch dem steht entgegen, dass dieser Markgraf aus dem Hause Babenberg auf den
bekanntesten Abbildungen in hermelinverzierter Fürstentracht mit Herzogshut und mit den
fünf Adlern des altösterreichischen Wappens sowie als Klostergründer mit Kirchenmodell
oder als Heiliger dargestellt wird - und in der Regel nicht in Ritterrüstung und mit dem österreichischen
Bindenschild.

,4 Dehio (wie Anm. 31), S. 233: Hans Schadek: Freiburg ehemals - gestern - heute. Die Stadt im Wandel der letzten
100 Jahre. Kiel 22004, S. 45; Rosemarie Beck/Roland Meinig: Brunnen in Freiburg. Freiburg 1991, S. 25ff.:
Ingeborg Krummer-Schroth: Bilder aus der Geschichte Freiburgs. Freiburg 1970, S. 126; Freiburg im Breisgau
- Die Stadt und ihre Bauten. Hg. vom Badischen Architecten- und Ingenieur-Verein. Freiburg 1898, S. 484ff.;
Storck (wie Anm. 20), S. 29; Friedrich Seyfahrt: Unser Freiburg und seine Umgebung. Freiburg 1913, S. 14.
Richard von Kralik: Der hl. Leopold, Markgraf von Österreich. Kempten/München 1904, S. 123 und Abbildungen
, die den Babenberger Leopold regelmäßig mit den für ihn typischen Attributen zeigen: Herzogshut und
pelzgefütterter Mantel, Kirchenmodell und Wappen Altösterreichs. Im Übrigen darf nicht unbeachtet bleiben,
dass die Leopoldsstatuette für den Fischbrunnen erstmals 1483 durch Hans von Basel geschaffen worden ist, also
etwa zwei Jahre vor der Heiligsprechung des Babenberger Leopold im Jahr 1485.

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