Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 54
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0054
Bischof Lambert von Lüttich

Wie er zweiter Stadtpatron von Freiburg wurde

Lambert von Lüttich, geboren um 635 in Maastricht, war 670 zum Bischof von Maastricht
(Traiectum) geweiht, aber aus politischen Gründen 675 aus seinem Amt vertrieben worden.51
Er zog sich in das Benediktinerkloster Stablo zurück, bis Pippin II. ihn 682 wieder in sein Bischofsamt
einsetzte. Weil Bischof Lambert die Immunitätsrechte der Kirche gegenüber der
Staatsgewalt konsequent verteidigte, ließ man ihn am 17. September, wahrscheinlich im Jahr
705, in seinem Haus zu Lüttich (Leodium) erschlagen. Bestattet wurde er zunächst im Grab seines
Vaters in der ecclesia sancti Petri in Maastricht, aber um 717 von seinem Nachfolger Bischof
Hubert (Hugbert) anlässlich der Verlegung des Bischofssitzes nach Lüttich an den Sterbeort
zurück übertragen.

Schon vorher, im Jahr 714, wird in den Quellen eine „Basilika des hl. Märtyrers Lambert"
erwähnt, die wohl am Ort der Ermordung in Lüttich errichtet worden war. Über dem Lütticher
Haus und dem Grab Lamberts entstand die 718 vollendete neue basilica sancti Landiberti, in
der die besondere Verehrung des hl. Lambert fortgesetzt wurde. Die in den folgenden Jahrhunderten
immer wieder vergrößerte Kathedralkirche (karolingischer Bau, ottonische Basilika,
gothische Kathedrale) und das Lambert-Mausoleum bestanden bis zur vollständigen Zerstörung
in den Wirren nach der Französischen Revolution (1794).

Die von Bischof Hubert veranlasste feierliche Exhumierung der sterblichen Überreste seines
Vorgängers Lambert und deren zeremonielle Übertragung nach Lüttich waren zu dieser Zeit
die üblichen Riten der Kanonisierung, die einer förmlichen Heiligsprechung gleichkamen.

Das Fest des hl. Lambert wird am 17. September gefeiert. Der althochdeutsche Name Lambert
, Lamprecht oder Landibert ist aus den Wörtern laut (das Land) und beraht (glänzend,
berühmt) zusammengesetzt.52

Die Verehrung des hl. Lambert verbreitete sich schnell, vor allem im Herrschaftsgebiet der
Karolinger, im Kölner Raum, am Mittelrhein, in Westfalen, Südwestdeutschland und Bayern.
Bereits 779 wurde Lambert in dem karolingischen Reichskloster Lorsch verehrt und zum Patron
der Mainzer Hofkirche dieses Klosters erhoben. Es wird auch vermutet, dass die Benediktiner
auf der Insel Reichenau zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine Kapelle errichteten, um
darin Reliquien aufzubewahren, die sie wahrscheinlich auf Grund ihrer engen Beziehungen zu
dem Benediktinerkloster Stablo erhalten hatten, in das der abgesetzte Bischof Lambert 675 geflüchtet
war. Über dem Altar dieser Reichenauer Kapelle, die dem hl. Lambert und der hl. Cä-
cilia geweiht war, soll sich eine Inschrift mit folgenden Versen befunden haben, die Alkuin zugeschrieben
werden:

51 Zur Vita und Verehrung des hl. Lambert von Lüttich: Acta Sanctorum. Band V. Antwerpen 1755, S. 518-617. Bi-
bliotheca sanctorum. Bd. 7. Rom 1966, Sp. 1079ff.; De Voragine (wie Anm. 17), S. 719ff.; Matthias Zender:
Räume und Schichten mittelalterlicher Heiligenverehrung in ihrer Bedeutung für die Volkskunde - Die Heiligen
des mittleren Maaslandes und der Rheinlande in Kultgeschichte und Kultverbreitung. Düsseldorf 1959, S. 27ff.:
Matthias Werner: Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit - Untersuchungen zur Geschichte einer karolingischen
Stammlandschaft. Göttingen 1980, S. 241 ff.; Frank (wie Anm. 1), S. 13ff.; LThK (wie Anm. 3), 6.
Bd., Freiburg -1934, Sp. 3 und 6. Bd., Freiburg ^2006, Sp. 618; LCI (wie Anm. 6), Bd. 7, Sp. 363ff.; Wim-
mer/Melzer/Gelmi (wie Anm. 17), S. 502; Braun (wie Anm. 17), Sp. 450f.

52 Zur Baugeschichte der ehemaligen Lamberts-Kathedrale in Lüttich siehe: La Cathedrale gothique Saint-Lambert
ä Liege - Une eglise et son contexte. Hg. von BenoIt van den Bossche. Liege 2005. Zur Kanonisierung des hl.
Lambert siehe Werner (wie Anm. 51), S. 302, mit Nachweisen.

54


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0054