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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 86
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0086
Der Bergbau im Schauinsland und die Stadt Freiburg

Die Grundlage für die Ausbildung der mittelalterlichen Stadt Freiburg war mit der Erhebung
der im Schutze der Burg auf dem Schlossberg gelegenen Siedlung zum Markt im Jahre 1120
gegeben. Um 1150 ist in Freiburg eine Münzstätte belegt. Damit waren bis zur Mitte des 12.
Jahrhunderts wirtschaftliches Potential und Interesse als Grundlage für den Betrieb von Bergwerken
vorhanden. Seit dem 16. Jahrhundert finden sich immer wieder Vermutungen, dass
Freiburg wegen des Silberbergbaus gegründet wurde bzw. seinen Reichtum und Aufstieg dem
Silber verdankte. So äußert Bergrichter Hubinsack in seinem Brief an Sebastian Münster, dass
Freiberg in Sachsen, Freiberg im Meißnischen, Freiburg im Uechtland und Freiburg im Breisgau
ihre Namen der Existenz von Bergwerken verdanken.45 Auch in jüngeren Publikationen zur
Stadtgeschichte und -archäologie wird eine engere Beziehung zum Silberbergbau hergestellt.
So steht nach Matthias Untermann die Stadtgründung Freiburgs in unmittelbarem Zusammenhang
mit dem Herrschaftsausbau der Herzöge von Zähringen und ihrem Versuch des Zugriffs
auf die Silberbergwerke des Südschwarzwaldes.46 Als Grund für den Aufstieg Freiburgs wird
in erster Linie der Silberbergbau gesehen, der während des Mittelalters in der Umgebung der
Stadt (Münstertal, Schauinsland, Suggental, Todtnau) eine außerordentliche Blüte erlebte.47
Freiburg entwickelte sich zum Zentrum der Silbererzeugung und des Silberhandels im Breisgau
. Die Münze in Freiburg war ausschließliche Münzstätte für das in diesem Gebiet gewonnene
Silber.48 Der Rat der Stadt und der Graf von Freiburg konnten der Münze und dem Silbermarkt
von Freiburg 1258 durch einen Vertrag eine monopolähnliche Stellung im Breisgau
verschaffen.49

Als architektonischer Ausdruck des Reichtums aus Silberbergwerken wird das Freiburger
Münster angeführt. Leonhard Leopold Maldoner erwähnt die reichen Ausbeuten der Bergwerke
im Breisgau, die zum Bau des Turmes verwendet wurden.50 Ein Nachweis für größere Stiftungen
aus den Einkünften des Bergbaus konnte bisher jedoch noch nicht erbracht werden. Lediglich
die bereits angesprochenen Bergbaufenster stehen in einem direkten Zusammenhang
mit dem Montanwesen. Beinahe die gesamte ältere Geschichtsliteratur sieht den Ursprung des
Reichtums der Patrizierfamilien, insbesondere der Malterer und Snewlin, im Bergbau.51 Für die
Malterer existiert lediglich eine Urkunde, die auf eine direkte Beteiligung am Bergbau
schließen lässt. Es kann ebenfalls nicht gesagt werden, dass die Snewlin ihr Vermögen ausschließlich
dem Bergbau verdankten.52 Sichere Belege für eine Beteiligung am Bergbau finden
sich ab 1327 und stammen damit aus einer Zeit, in der die Familie bereits über ein beträchtliches
Vermögen verfügte. Offenbar erwarben sie die sogenannten Froneberge erst, wenn ergiebige
Erträge bereits erschlossen waren und sich durch Kapitalbedarf der kleineren Froner eine

45 Sebastian Münster: Von dem Elsaß. Bearb. von Hans-Jürgen Truöl nach der Ausgabe von 1598. Freiburg
1976, S. 28 im Brief des Landrichters J. Hubinsack an Sebastian Münster.

46 Matthias Untermann: Freiburg und der Bergbau. In: Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg
41 (1999), S. 93-96, hier S. 93.

47 Brandl (wie Anm. 43), S. 26.
4* Metz (wie Anm. 24), S. 82.

49 Friedrich Wielandt: Der Breisgauer Pfennig und seine Münzstätten (Numismatische Studien 2). Karlsruhe
21976, S. 35.

50 Nach Balthasar Wilms: Die Kaufleute von Freiburg 1120-1520. Freiburg 1916, S. 41. Siehe die Maldoner-Re-
pertorien, StadtAF, B2 Nr. 43, Bl. 233.

51 Hermann Nehlsen: Die Freiburger Familie Snewlin. Rechts- und sozialgeschichtliche Studien zur Entwicklung
des mittelalterlichen Bürgertums. Diss. Freiburg 1965, S. 91 ff.

» Ebd., S. 116.

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