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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 96
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0096
Student keinerlei formellen Studienabschluss erlangt zu haben scheint.33 Über die nächsten
Jahre im Leben Augustins liegen - von seiner 1478 gegen den Willen seiner Familie erfolgten
Eheschließung mit einer gewissen Clara einmal abgesehen34 - wiederum keine präzisen Informationen
vor. Besonders bemerkenswert ist ein Quellenzeugnis aus späterer Zeit, das in die
Nähe Antons von Pforr führt: Im Jahr 1483 verzichtet Augustin Tünger im Namen Pforrs auf
die Pfarrkirche Sülchen (bei Rottenburg).35 Mehr als ein Jahrzehnt zuvor (1472) war Antonius
von seiner literarisch interessierten Gönnerin Mechthild von der Pfalz (1419-1482), für deren
Sohn Eberhard (1445-1496) er das „Buch der Beispiele" ins Deutsche übersetzte, als Kirchherr
von Sülchen vorgeschlagen worden.36 Im Rahmen des 1483 erfolgten Amtsverzichts wird Tünger
nun ausdrücklich als procurator aufgeführt, und auch im Widmungsbrief seiner 1486 vollendeten
„Fazetien" bezeichnet sich Tünger, wie bereits eingangs dieses Beitrags bemerkt
wurde, als solcher und zwar am bischöflichen Hof zu Konstanz, ein Amt, das Augustin vermutlich
bis etwa 1507 ausgeübt hat.37 Mehr noch: Im Dezember 1501 wird der bischöfliche

zeugt (Original: Bregenz, Vorarlberger Landesarchiv, Urkunde Nr. 225. Pfarrarchiv Hard; Regest: Regesta Epis-
coporum Constantiensium. Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Constanz. Hg. von der Badischen Historischen
Kommission. Bd. 5. Lfg. 1 und 2: 1474-1480. Bistumsstreit: Ludwig von Freiberg und Otto von Sonnenberg
. Bearb. von Karl Rieder. Innsbruck 1931, Nr. 15287, S. 140; Druck: Ludwig Rapp: Topographisch=hi-
storische Beschreibung des Generalvikariates Vorarlberg. Bd. 3: Dekanat Bregenz. Abt. 2. Brixen 1898. S. 154f.).
Auf die beiden Namensträger kann ich hier schon aus Platzgründen nicht detailliert eingehen.

33 Siehe Honemann (wie Anm. 2), Sp. 1147.

34 Hierzu siehe Augustin Tüngers Facetiae (wie Anm. 2), Nr. 38, S. 54 bzw. S. 128f.

35 Hierzu siehe wieder Honemann (wie Anm. 3). S. 682f., Anm. 8; Geissler (wie Anm. 9), S. 154; Krebs (wie
Anm. 10), S. 723; Pfaff (wie Anm. 12), S. 36 (mit Anm. 66, S. 46). Zur Geschichte Sülchens siehe etwa BAr-
mann (wie Anm. 31), S. 53f., Anm. 60.

36 Zu dieser Empfehlung siehe wieder Geissler (wie Anm. 9), S. 151. Weitere Belege: Ebd., S. 150-154.

37 Siehe Honemann (wie Anm. 3), S. 682, sowie Ders. (wie Anm. 2), Sp. 1147. Einführende Literatur zur Geschichte
und Funktion dieses Amtes: Georg Wieland: Die geistliche Zentralverwaltung des Bistums. In: Die
Bischöfe von Konstanz (wie Anm. 1), S. 64-75 und 436f.. hier S. 66 und 74. Weiter: Peter-Johannes Schuler:
Geschichte des südwestdeutschen Notariats. Von seinen Anfangen bis zur Reichsnotariatsordnung von 1512 (Veröffentlichungen
des Alemannischen Instituts 39). Bühl (Baden) 1976, S. 197-200 (mit einem kurzen Hinweis auf
Augustin Tünger auf S. 199. Anm. 209); Honemann (wie Anm. 3), S. 683f. Hinsichtlich der Quellenlage lässt
sich feststellen, dass Krebs (wie Anm. 10) im Register seiner Monographie (S. 129) insgesamt 50 Belege für Augustin
Tünger verzeichnet. Die Reihe dieser Zeugnisse setzt mit dem Jahr 1483 ein und reicht bis 1493. Der bereits
referierte Amtsverzicht vom 29. März 1483 ist zugleich der früheste in den „Investiturprotokollen der Diözese
Konstanz" aufgeführte Beleg. Mit anderen Worten: Tünger versah sein Prokuratorenamt möglicherweise erst
seit dem Frühjahr 1483. Was die Quellenzeugnisse aus späterer Zeit angeht, verweist Honemann (wie Anm. 3),
S. 682. darauf, dass Tüngers Name angeblich bis ins zweite Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts in den Protokollen
des Konstanzer Domkapitels mehr als zwanzig Mal erscheinen würde. Als Nachweis wird hierbei der folgende
(mir bedauerlicherweise nicht zugängliche) Titel ins Feld geführt: Minnekunst und Liebeslust am Bodensee. Lieder
, Schwänke, Moralitäten und Amoralitäten aus alten Handschriften zusammengetragen und in neues Deutsch
gebracht von Helmut Weidhase und Klaus Oettinger. Konstanz 1985, S. 142. Als Quelle - soweit sich Belege
zu Augustin Tünger nachweisen lassen - diente meiner Einschätzung nach folgende Regestensammlung: Die Protokolle
des Konstanzer Domkapitels 1487-1526. Bearb. von Manfred Krebs. 1. Lieferung: 1487-1498. In: ZGO
100 NF 61 (1952). S. 128-257, hier S. 200, Nr. 492 (9. Januar 1493; Tünger als Notar aufgeführt): ebd.. S. 211.
Nr. 595 und 596 (30. April 1496); ebd., S. 222f., Nr. 698 (17. Oktober 1496); ebd., S. 253, Nr. 945 (22. September
1498). Dass. Lieferung 2: 1499-1502. In: ZGO 101 NF 62 (1953). S. 74-156, hier S. 85, Nr. 1082 und
1084 (4. Oktober 1499); ebd., S. 108, Nr. 1292 (28. September 1500); ebd., S. 123, Nr. 1441 (21. August 1501;
Tünger als minrer procurator bezeichnet, was der lateinischen Bezeichnung procurator minor entspricht); ebd..
S. 126f., hier S. 127, Nr. 1479 (7. Oktober 1501); ebd., S. 131, Nr. 1522 (10. Dezember 1501); ebd., S. 150, Nr.
1684(30. August 1502). Dass. Lieferung 3: Januar 1503-Juni 1504. In: ZGO 102 NF 63 (1954), S. 274-318, hier
S. 293, Nr. 1898 (25. August 1503); ebd., S. 298, Nr. 1951 (15. November 1503, Tünger zusammen erwähnt mit
dem Konstanzer Notar Beat Widmer, der 1526 eine in der Hs. HB V 32 der Stuttgarter Landesbibliothek überlieferte
Chronik verfasste; hierzu siehe etwa Honemann [wie Anm. 3], S. 683, sowie: Die Handschriften der
Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart fwie Anm. 3], S. 45); ebd., S. 316, Nr. 2132 (8. Juni 1504; Tünger
als sindicus capituli aufgeführt); ebd., S. 317, Nr. 2135 (12. Juni 1504; Tünger als Syndikus des Dekanats

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