Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 102
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0102
Holzschnitten oder Kupferstichen einseitig mit Texten bedruckte und publizierte Einzelblätter
beliebigen Formats. Diese Einblattdrucke wurden zwar schon lange bibliographisch erfasst,
aber erst in neuerer Zeit als eine wichtige Quelle des Buchwesens, als „neues, dementsprechend
besondere Merkmale aufweisendes Mittel der Kommunikation im Spätmittelalter erkannt".6
Die textierten Einblattdrucke erweisen sich als ein wesentlicher Bestandteil des rasch dichter
werdenden Kommunikationsgeflechts.7 „Die herausragende Bedeutung der Einblattdrucke für
die Kultur der frühen Neuzeit ist heute in der Forschung unbestritten."8 Am Beispiel der Freiburger
Einblattdrucke soll gezeigt werden, wie der frühe Buchdruck als Kommunikationsmittel
allmählich die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft erfasste und beeinflusste. Dazu wird
das Leben der beiden Freiburger Drucker Kilian Fischer und Friedrich Riedrer dargestellt und
es werden die Inkunabeln und Einblattdrucke ihrer Werkstätten nach dem neusten Stand der
Forschung vollständig erfasst, wie sie in „The illustrated incunabula short-title catalogue"
(ISTC)9 und im neuen „Verzeichnis der typographischen Einblattdrucke" (VE 15)10 aufgelistet
sind. Bestände der Freiburger Universitätsbibliothek werden nach dem Katalog von Vera Sack
zitiert.11

Wirtschaft und Buchhandel Freiburgs im Spätmittelalter

Die Stadt Freiburg hatte um 1450 etwa 6.150 Einwohner.12 Damit wurde ein Tiefstand der Einwohnerzahl
im Mittelalter erreicht. Sie war in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts um rund
ein Drittel zurückgegangen. Hektor Amann sieht den Grund im Rückgang des breisgauischen
Bergbaus und des damit verbundenen Fernhandels als einer der tragenden Säulen der Freiburger
Wirtschaft.13 Hermann Flamm macht dafür die kapital- und handelsfeindliche Gewerbepolitik
der Zünfte und ihre Bekämpfung der reichen, aus dem Kaufmannsstand hervorgegangenen
Geschlechter verantwortlich. Die durch die Zünfte geprägte Wirtschaftsverfassung der
Stadt „war durch Zugangsbeschränkung zur Gewerbeausübung, durch Vermeidung von Produktion
über den bekannten begrenzten Bedarf des städtischen Marktes hinaus sowie durch Abkapselung
des städtischen Marktes von der Außenwelt gekennzeichnet".14 Die 12 Zünfte mit
den gewerblichen Berufen wie Bäcker, Metzger, Gerber, Küfer und Rebleute hatten zu dieser
Zeit rund 1000 Mitglieder. Für das Jahr 1450 sind rund 100 Adelige und Kaufleute, 40 Kleriker
und die Ordensleute der 12 Klöster und 7 Klosterhöfe nachweisbar.15 Die Gründung der
Universität im Jahre 1457 beeinflusste nur langsam das Wachstum der Stadt. Im ersten Vorlesungssemester
1460 waren 214 Studenten in den vier Fakultäten Artes Liberales, Theologie,
Jurisprudenz und Medizin immatrikuliert.

6 Gesamtkatalog der Wiegendrucke. Bd. 1-11. Leipzig 1925-2003.

7 Volker Honemann/Sabine Griese/Falk Eisermann: Zu Wesen und Bedeutung des textierten Einblattdrucks im
15. und frühen 16. Jahrhundert. In: Schriftlichkeit und Lebenspraxis im Mittelalter. Hg. von Hagen Keller
(Münstersche Mittelalterschriften 76). München 1999, S. 333-348.

x Homepage der Bayrischen Staatsbibliothek, 12.4.2004.

9 British Library: The illustrated incunabula short-title catalogue on CD-ROM (ISTC on CD-ROM).

10 Eisermann (wie Anm. 5).

11 Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek und anderer öffentlicher Sammlungen in Freiburg. Hg. von Vera
Sack. 3 Bde. Wiesbaden 1985.

12 Zum Vergleich: Straßburg 18.000 Einwohner, Basel 8.800 Einwohner. In: Edith Ennen: Die europäische Stadt
des Mittelalters. Göttingen 41987, S. 228.

13 Hektor Ammann: Freiburg und der Breisgau in der mittelalterlichen Wirtschaft. In: Oberrheinische Heimat
(1941). Der Breisgau, S. 258.

14 Ulrich R Ecker: „... sitzen untätig herum, verhandeln nichts, aber verzehren viel Geld". Organisation und Ablauf
des Reichstags. In: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1998. Katalog
zur Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg. Hg. von Hans Schadek (zugleich Schau-ins-Land 117 [ 1998]),
S. 56-93, hier S. 74.

15 Hermann Flamm: Die Einwohnerzahl Freiburgs im Jahre 1450. In: Schau-ins-Land 39 (1912), S. 37-39.

102


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0102