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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 128
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der Steuer zu sorgen.139 Nach dem Tod des Bischofs geriet das Einsammeln ins Stocken. Deshalb
erinnerten der Domdekan und das Domkapitel in einem Rundschreiben, der als Einblattdruck
erhalten ist, an den Auftrag zur Einlieferung der Reichssteuer.140

Bei der Vielzahl der Reichsstände mit unterschiedlichen Strukturen und Interessen gingen
die Beträge nur schleppend ein, zumal eine zentrale Verwaltungsinstanz des Reiches mit einer
effektiven Organisation fehlte. Die Ablieferung und Verwendung des Gemeinen Pfennigs wurden
deshalb auf Drängen Maximilians, der die Gelder für seine Militärpolitik dringend
benötigte, zum zentralen Anliegen des Freiburger Reichstags 1497/98. Die Forderung Maximilians
, es solle eine Delegation bestehend aus je drei Vertretern des Königs, der Kurfürsten
und der anderen Stände im Reich bei den säumigen Zahlern umreiten und sie zur Erlegung des
Gemeinen Pfennigs mahnen, wurde verworfen.141 Stattdessen wurde nach einem Vorschlag des
Erzkanzlers beschlossen, alle säumigen Reichsstände schriftlich zu mahnen.142

In dem bei Riedrer gedruckten Einblattdruck Maximilians erinnerte dieser an die Beschlüsse
von Worms (1495), Lindau (1496/97) und die zweite Wormser Versammlung (1497).143 Er
ermahnte die Stände, die mit Einbringen und Belegen desselben Gemeinen Pfennig bisher verzogen
haben und säumig waren, was nicht wenig befremdet, diesen in Frankfurt bis zum Michaelstag
, dem 29. September 1497 zu hinterlegen. Sollten sie weiter säumig sein, will Maximilian
bei der Versammlung in Worms am Katharinentag, dem 25. November, gegen sie vorgehen
, damit ihr uns und dem heiligen Reich zu Gehorsam gebracht würdet.144

Der Schwäbische Bund und der Schweizerkrieg

Im Jahre 1487 hatte sich auf kaiserliche Anregung aus einem Landfriedensbündnis oberschwäbischer
Fürsten, Adeligen und Reichsstädte der Schwäbische Bund zusammengeschlossen
, dem auch Graf Eberhard von Württemberg, Herzog Sigmund von Tirol und später auch
König Maximilian beitraten. Ohne selbst eine Territorialmacht zu bilden, wurde der Schwäbische
Bund zu einer schlagkräftigen Organisation mit Sitz in Ulm; ein adeliger und ein städtischer
Hauptmann sowie 18 Räte bildeten seine Exekutive. Die zahlreichen Kleinherrschaften
Oberschwabens gerieten bei formeller Unabhängigkeit in ein „informelles Klientelverhältnis
zum Habsburgischen Kaiserhaus".145 Zunächst richtete sich der Bund vor allem gegen die
Westexpansion Bayerns. Zur bewaffneten Auseinandersetzung aber kam es, als die Schweizer
Eidgenossen über Rhein und Bodensee hinaus expandieren und Rottweil, Wangen, Weingarten
und Buchhorn (Friedrichshafen) durch Schirmverträge in die Eidgenossenschaft einbeziehen
wollten. In diesem Schweizer- oder Schwabenkrieg setzten sich die Eidgenossen auch gegen
die Wormser Beschlüsse zur Wehr. Sie sahen in der Ablieferung des Gemeinen Pfennigs und
in der Zuständigkeit des Reichskammergerichts einen Eingriff in ihre freiheitlichen Rechte.
Nach einer Niederlage der vorländischen Truppen am 22. Juli 1499 bei Dorneck kam es zu Verhandlungen
zwischen König Maximilian und den Schweizern, die am 22. September 1499 mit

'39 Ebd., S. 505f.

140 Konstanz, Dekan und Domkapitel: Ausschreiben betr. den Gemeinen Pfennig, Freiburg, 5. August 1496 (VE 15,
K-33; Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe 5, S. 1229, Nr. 1686).

141 Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe 6, S. 659, Nr. 46.
14- Schmid (wie Anm. 138), S. 371.

143 Falk Eisermann: Darnach wisset Euch zu richten. Maximilians Einblattdrucke vom Freiburger Reichstag. In:
Der Kaiser in seiner Stadt (wie Anm. 14), S. 198-215.

144 Maximilian I.: Ausschreiben betr. den Gemeinen Pfennig, Freiburg, 11. August 1498. A Formular für adelige
Stände. (VE 15, M-109); B. Formular für einen geistlichen Reichsstand (VE 15, M-l 10); C. Formular für einen
weltlichen Reichsstand (VE 15, M-l 11); D. Formular für Städte (VE 15, M-l 12 und M-l 13). Abb. in: Eisermann
(wie Anm. 143), S. 203.

145 Reinhard (wie Anm. 132), S. 216 und 226; Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian. Das Reich, Österreich
und Europa an der Wende zur Neuzeit. Bd. 2: Reichsreform und Kaiserpolitik. München 1975, S. 351-357.

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