Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 140
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sehen Bedarfs gedeckt, doch treffen noch immer Spenden von Stiftungen, Vereinen und Privatpersonen
ein, die verstanden haben, dass der Brand und seine Folgen keine allein thüringischen
oder gar Weimarer Probleme darstellen; vielmehr ist mit einem Teil der kulturellen Überlieferung
der historischen Sammlung auch Kulturgut aus den verschiedensten Zusammenhängen
betroffen, von denen die geographische Herkunft, das heißt der Druckort oder die
Provenienz (der Vorbesitz) nur die am einfachsten darstellbaren Bezüge sind. Das gilt auch für
seltene Drucke aus dem deutschen Südwesten.5 Für den Großteil dieser zum Teil kostbaren
Ausgaben konnte bisher noch kein Ersatz gefunden werden. Dazu gehören auch zahlreiche
frühe Editionen aus Freiburg im Breisgau,6 von denen im Folgenden die Rede sein wird.

II.

Die Beschäftigung mit historischen Drucken aus Freiburg im Breisgau setzt die Unterscheidung
von solchen Ausgaben voraus, die in Freiburg im Üchtland erschienen sind.7 Dabei sind
personale Verbindungen im Druck- und Verlagsgewerbe beider Städte zu berücksichtigen: So
wirkte der Buchhändler und Drucker Abraham Gemperlin in den Jahren 1583 und 1584 im
Breisgau, bevor er von 1585 bis 1596 in Freiburg in der Schweiz arbeitete.8 Gemperlins Stiefsohn
Johann Strasser führte 1593 die Druckerei seines Stiefvaters in der Schweiz, dann druckte
er zeitweise in Rottweil und von 1603 bis 1628 in Freiburg im Breisgau.9 Ein in Weimar verbrannter
Druck Gemperlins, der 1586 kurz nach seinem Wechsel in die Schweiz erschien, ist
der Warhafftige Bericht von den Newerfundnen Japponischen Jnseln und Königreichen des
Renwart Cysat (1545-1614)10 mit Impressum Freyburg im Uchtlandt hei Gemperlin. Ambrosius
Froben dagegen plante, sich in Freiburg in der Schweiz als Drucker zu etablieren, „wurde
aber abgewiesen und wandte sich nach Freiburg i. Br.", wo er von 1583 bis 1585 „mindestens
10 Drucke ... herausbrachte".11

Eines der ältesten verbrannten Bücher mit der Angabe Freyburgk als Druckort und dem Erscheinungsjahr
1593 soll als Beispiel für weitere Schwierigkeiten erwähnt werden, die den
Kennern der Freiburger Buchgeschichte geläufig sind: Das Buch erweist sich nämlich bei genauerer
Betrachtung als Ausgabe mit einem sogenannten fingierten Druckort.12 Es handelt sich
um ein schmales Heft von zwölf ungezählten Blättern mit dem Titel Türckische, Moscowiteri-

5 Zum Beispiel zu den Verlusten von Ellwanger Drucken siehe Johannes Mangei: Verbranntes Kulturgut aus
Schwaben - Verluste von historischen Drucken aus Ellwangen durch den Bibliotheksbrand der Herzogin Anna
Amalia Bibliothek. In: Ellwanger Jahrbuch 40 (2004/2005), S. 333f.

6 Die Geschichte des Freiburger Buchdrucks bedarf einer eingehenden neuen Aufarbeitung. Die ältere Forschung
- verstreute Aufsätze und wenige umfangreichere Studien - bietet dafür nützliche Ansätze, v.a. Ludwig Klai-
ber: Buchdruck und Buchhandel in Freiburg im Breisgau. Freiburg 1949; Fridrich Pfaff: Festschrift zum vierhundertjährigen
Gedächtniß des ersten Freiburger Buchdrucks 1493-1893, Freiburg 1893; Lexikon des gesamten
Buchwesens (LGB). Bd. 3. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 1991, S. 45-47.

7 Zu historischen Drucken aus Freiburg im Üchtland siehe: Das Freiburger Buch 1585-1985. Katalog zur Ausstellung
400 Jahre Buchdruck in Freiburg. Freiburg 1985; Alain Bosson: Annales typographiques fribourgeoises.
Une bibliographie raisonnee des imprimes fribourgeois 1585-1773. Fribourg 2002; LGB (wie Anm. 6). Bd. 3, S.
47f.

8 Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet (Beiträge zum Buch-
und Bibliothekswesen 12). 2., verbesserte und ergänzte Auflage. Wiesbaden 1982, S. 149 und 151.

9 Ebd.

1(1 Vollständiger Titel: Warhafftige Bericht von den Newerfundnen Japponischen Jnseln und Königreichen, auch von
anderen zuvor unbekandten Jndianischen Landen : darinn der heilig Christliche Glaub auffwächst (Signatur des
verbrannten Weimarer Exemplars: 7. 6 : 21 [a]).

11 Benzing (wie Anm. 8), S. 148.

12 Grundlegendes Nachschlagewerk noch immer Emil Weller: Die falschen und fingierten Druckorte. 3 Bde. Hildesheim
1960-61 (Leipzig 1864-67). Das folgende Beispiel fehlt dort.

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