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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 200
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hofs über einen Akkumulator versorgte und zwar bis 1949, als der Schneckenhof an das öffentliche
Stromversorgungsnetz angeschlossen wurde.49 Nebenher und bis weit in die 1970er-
Jahre trieb sein Wasserkraftwerk auch die Dreschmaschine an.50 Der Lift am Schneckenhof
verblieb allerdings auf der Strecke; er wurde zum Prototyp einer nie angelaufenen Serie, wenngleich
die Winterhaldersche Konstruktion für den späteren Schleppliftbau richtungsweisend
blieb.

Der Schneckenhof hingegen war nach wie vor ein beliebtes Ferienziel für Urlaubsgäste.
Nicht selten blieben ganze Familien über mehrere Generationen ihren Winterhaiders treu und
kamen über viele Jahre immer wieder ins Schollachtal.51 Der einzige Sohn Robert Winter-
halders, Nikolaus Richard Robert (14.9.1904-29.6.1970), der ab 1944 das Anwesen innehatte,
wollte den Lift seines Vaters wieder in Betrieb nehmen. Die zuständigen Aufsichtsbehörden
waren jedoch lediglich bereit, einem Modell der Liftanlage als Anschauungsobjekt zuzustimmen
, woran er verständlicherweise nicht interessiert war.52

Dennoch geriet die Erfindung Robert Winterhaiders nicht in Vergessenheit.53 Wie erwähnt,
wurde immer wieder einmal über diesen „ersten Skilift der Welt" berichtet.54 Als anlässlich eines
regionalen Vereinsjubiläums im Jahre 1980 ein Modell des „ersten Skilifts der Welt" -
gleichsam als Symbol für das Schollachtal - im Festzug mitgeführt wurde,55 berichteten Presse,
Rundfunk und Fernsehen über die technikgeschichtlich so interessante winterhaldersche Erfindung
und rückten sie damit wieder ins Licht der Öffentlichkeit.56 Vertreter der Gemeinde Eisenbach
und des Schwarzwaldvereins griffen das Thema auf und diskutierten mit dem jetzigen
Schneckenwirt Klaus Winterhaider, einem Enkel des Erfinders, darüber, wie man die noch erhaltenen
Reste der Talstation des Lifts restaurieren und der Öffentlichkeit als technisches Kulturdenkmal
präsentieren könne. Das in diesem Zusammenhang eingeschaltete Landesdenkmalamt
stellte sowohl die Talstation als auch den Schneckenhof unter Denkmalschutz.57 Es wurde
vorgeschlagen, die Reste der Talstation mit einem Gebäude in regionaltypischer Bauweise neu
zu überdachen, die Originalteile des Wasserkraftwerks wieder in ihren ursprünglichen Zustand
zu versetzen und mit Hilfe von Kopien der im Privatarchiv des derzeitigen Schneckenwirts aufbewahrten
Originaldokumente die Konstruktion und Funktion des einstigen „Schneckenlifts"
im Detail bildlich und schriftlich darzustellen. Das alles sollte unter dem neu zu errichtenden
Dach der ehemaligen Talstation des Lifts geschehen und der Öffentlichkeit nach Fertigstellung
zugänglich gemacht werden.58 Der Vorschlag, so gut er klingt, kam leider nur zum Teil zur Ausführung
; die Probleme liegen offenbar in der Finanzierung. Ein recht ansehnliches Dach in regionaltypischer
Bauweise über den Relikten der ehemaligen Mühle (Talstation des Lifts) wurde
zwar erstellt, jedoch rosten die Reste des einstigen Wasserkraftwerks inzwischen seit Jahren
still vor sich hin, auch fehlt bisher jede Art von bildlicher und schriftlicher Dokumentation.
Wenn nicht in absehbarer Zeit hier etwas zur Verbesserung der momentanen Situation geschieht
, werden auch die letzten Relikte des Baudenkmals bald endgültig verrottet sein, was
zumindest für alle heimat- und regionalgeschichtlich Interessierten sehr bedauerlich wäre.

Ebd., S. 7.

50 Mündliche Auskunft von Klaus Winterhaider, Enkel des Robert Winterhaider.

51 PAWS, Geschichte der Familie Winterhaider (wie Anm. 11), S. 6.

52 Ebd., S. 7.

« Vgl. Anm. 32.

54 PAWS, diverse Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge, wie auch eine Fernsehaufzeichnung; vgl. auch Anm. 32.

55 Elisabeth Esser: Zwei ungewöhnliche technische Kulturdenkmale. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg,
10. Jahrgang, April-Juni 1981, S. 57-60, hier S. 58.

56 PAWS, Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge (wie Anm. 54).

57 Esser (wie Anm. 55), S. 57f.; Informationen von Dr. Wolfgang Kaiser, Regierungspräsidium Freiburg, Abt. Wirtschaft
, Raumordnung, Bau-, Denkmal- und Gesundheitswesen.

58 Esser (wie Anm. 55), S. 60.

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