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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 230
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0230
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Doftor der Uledijin.

Höningen,
den 6. Uförj 1922.

Abb. 5 Elisabeth Müllers
Doktordiplom (Universitätsarchiv
Güttingen).

in dessen Kontakten zu Freikorpsgruppierungen und damit möglicherweise in deren konspirativen
Plänen von 1922 hatte, dafür gibt es bisher nicht den geringsten Hinweis.116

Nachdem Elisabeth Müller zu Ostern 1915 ihr Reifezeugnis erhalten hatte, immatrikulierte
sie sich an der Universität Heidelberg für das Studienfach Medizin. Mit ihrem Entschluss zu
studieren übernahm sie gewissermaßen eine Vorreiterrolle.117 Dass jüdische Mädchen eine Berufsausbildung
anstrebten, war damals immer noch keine Selbstverständlichkeit. Sosehr jüdische
Eltern auch darauf achteten, ihren Söhnen den Weg zu einem einträglichen und angesehenen
Beruf zu ebnen - dem Beruf der Töchter wurde, wie der 1904 gegründete Jüdische Frauenbund
feststellen musste, nicht dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt. Dieser setzte sich
deshalb entschieden für die Förderung von Frauenberufen ein. Dabei war zwar in erster Linie
an soziale Berufe, an Arbeit in Kindergärten, Waisenheimen und Krankenhäusern gedacht,
doch wurden auch „begabte Frauen (ermutigt), eine akademische Ausbildung anzustreben'".
Die meisten von ihnen entschlossen sich dann zu einem Medizinstudium - wie Elisabeth Müller
, die nach ihrem Wechsel an die Universität Göttingen dort im Juli 1917 erfolgreich die Vorprüfung
ablegte. Die klinischen Semester absolvierte sie in München und Heidelberg, kehrte
dann nach Göttingen zurück und bestand dort nach dem 10. Semester im Herbst 1920 die ärztliche
Staatsprüfung. Im November des Jahres legte sie der Fakultät ihre Dissertation vor.118

Nach Abschluss des Promotionsverfahrens Anfang 1922 und Erteilung der Approbation war
Elisabeth Müller als Assistenzärztin in Berlin tätig,119 vermutlich bereits in der Pädiatrie. Schon
ihr Promotionsthema weist darauf hin, dass sie sich von vornherein auf das Fach Kinderheil-

116 Zu den konspirativen Freikorpsplänen, die dann auch zum Mord an Walther Rathenau im Juni 1922 nahe bei seiner
Villa im Grunewald führten, vgl. Koch (wie Anm. 112), S. 300ff.; Martin Sabrow: Der Rathenaumord. Rekonstruktion
einer Verschwörung gegen die Republik von Weimar (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte
69). München 1994.

117 Vgl. zum Folgenden Marion A. Kaplan: Die jüdische Frauenbewegung in Deutschland. Organisation und Ziele
des Jüdischen Frauenbundes 1904-1938. Hamburg 1981, S. 122ff., 278ff. und 302ff.

118 Wie Anm. 100.

119 Vgl. Universitätsarchiv Göttingen, Med. Prom. 1922 (Promotionsakte Elisabeth Müller), Schriftwechsel. Herrn
Prof. Dr. Eduard Seidler, Freiburg, danke ich für den Hinweis auf diese Akte.

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