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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 265
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0265
Ingeborg Hecht: In tausend Teufels Namen. Hexenwahn am Oberrhein (Kleine Freiburg Reihe Band 1).
Rombach Verlag, Freiburg 22004. 102 S., 15 Abb.

In ihrer Geschichte der Frauen in Freiburg „Margaretha Jedefrau" haben Sully Roecken und Carolina
Brauckmann erstmals die Hexenverfolgung in Freiburg und die Schicksale von Bürgerinnen der Stadt beschrieben
. Drei der dort beispielhaft genannten Frauen - Margaretha Mößmerin, Anna Wolffartin und
Catharina Stadellmenin - wurde bereits 1988 auf Anregung der städtischen Frauenbeauftragten stellvertretend
für alle Verfolgten eine Gedenktafel am Martinstor gewidmet. Zu der dreibändigen Geschichte der
Stadt Freiburg hat Sully Roecken 1994 ein Kapitel zur Hexenverfolgung beigesteuert (Band 2, S. 398-
413). Spätestens aber seit dem Erscheinen des Roman „Die Hexe von Freiburg" im Jahr 2003, in dem
Astrid Fritz die Stadellmenin zum Ausgangspunkt einer historischen fundierten Fiktion nimmt, hat das
Thema der Hexenverfolgung in Freiburg breites öffentliches Interesse gefunden und Führungen zum
Thema erfreuen sich großen Zulaufs.

Nicht ohne Grund also hat der Rombach Verlag als ersten Band seiner neuen „Kleinen Freiburg Reihe"
Ingeborg Hechts 1977 veröffentlichtes Buch über den Hexenwahn am Oberrhein. „In tausend Teufels Namen
" in einer veränderten Ausgabe neu aufgelegt. Der Text wurde etwas gekürzt und überarbeitet, das Literaturverzeichnis
um wichtige Neuerscheinungen ergänzt, auf einige wenige Abbildungen wurde verzichtet
(also in der Tat eine „durchgesehene" jedoch keineswegs eine „erweiterte" Auflage wie im Impressum
angegeben). Die 1921 in Hamburg geborene und seit über 60 Jahren im Badischen lebende
Autorin hat sich mehrfach mit orts- und kulturgeschichtlichen Fragen befasst, so mit dem Fauststoff, den
Grafen von Zimmern, mit Apothekengeschichte und Wein. Verfolgung hat sie bekanntermaßen am eigenen
Leib erfahren, was ihr autobiografisches Buch „Als unsichtbare Mauern wuchsen" 1984 eindrucksvoll
belegt hat: Als „Halbjüdin" litt sie selbst unter den Auswirkungen der nationalsozialistischen Rassegesetze
und ihr jüdischer Vater wurde 1944 in Auschwitz umgebracht. Ihm, „der einem Wahn des 20. Jahrhunderts
zum Opfer gefallen ist", hat sie das Buch „In tausend Teufels Namen" gewidmet.

Wie Verlagslektorin Edelgard Spaude in ihrer kurzen Einführung darlegt, ist es nicht Ingeborg Hechts
Ziel, das Thema wissenschaftlich aufzuarbeiten, vielmehr nutzt sie lokale Quellen, Sagen und Überlieferungen
sowie ältere historische Darstellungen, um sich dem Thema zu nähern. Nicht immer ist dabei der
heutige, nach fast 30 Jahren naturgemäß erweiterte Wissensstand berücksichtigt, was jedoch dem grundlegenden
Ansatz des regionalbezogenen Überblicks kaum Abbruch tut. Im Anschluss an einen „Kurzen
Abriß der historischen Fakten" und der Beschreibung des „Hexenhammers" als grundlegendem Nachschlagewerk
der Hexenverfolgung spürt Ingeborg Hecht den „Hexen in Dichtung und Wahrheit" nach, wie
sie uns einerseits in Sagen und Märchen, andererseits in Chroniken und Protokollen entgegentreten. Die
zentralen Kapitel „Mit Feuer und Schwert" und „Ablauf eines Hexenprozesses" beschreiben die ab Ende
des 14. Jahrhunderts eintretenden Verfolgungen am Oberrhein, die jedoch nicht im „finsteren" Mittelalter
, sondern erst im späten 16. Jahrhundert ihren traurigen Höhepunkt erreichten. Das Ende der Hexenverfolgung
in Vorderösterreich leitete ein Erlass Maria Theresias ein. die 1740 befahl, alle Anklagen auf
Hexerei der Regierung zur Überprüfung und Entscheidung vorzulegen, doch noch 1747 wurden im
Reichsstift Obermachtal sechs Frauen gefoltert und hingerichtet, in Endingen brannte 1751 der letzte
Scheiterhaufen im Breisgau und in Kempten wurde 1775 eine nervenkranke Frau das wohl letzte Opfer
der Hexenverfolgung in Deutschland. In der Constitutio Criminalis Theresiana von 1768 war der Folter
als probatem Mittel der Rechtsfindung in Bild und Text noch breiter Raum geboten, erst Joseph II. hat die
„peinliche Befragung" 1787 abgeschafft.

Der Text schließt mit einem Beitrag „Bock und Sündenbock. Das Zeichen und das Bezeichnete", in
dem das der Hexe symbolhaft zugeordnete Tier näher beleuchtet wird. Eine kleine Unsauberkeit in dem
ansonsten auch nach drei Jahrzehnten noch lesenswerten Büchlein ist der fehlende Hinweis, dass es sich
hier um einen Beitrag von Johannes Werner handelt, den er bereits zur ersten Auflage von „In tausend
Teufels Namen" - dort zu Recht im Impressum vermerkt - beigesteuert hat. Peter Kalchthaler

Wolfgang Hug: Kleine Geschichte Badens. Theiss-Verlag. Stuttgart 2006. 203 S.

Bereits 1992 legte Wolfgang Hug im selben Verlag seine gut vierhundert Seiten starke Geschichte Badens
vor. Die neue, handliche Ausgabe ist ähnlich angelegt wie der ausführliche Vorgängerband: Nicht nur die
rund 140 Jahre von den Anfängen des Großherzogtums bis zur Konstituierung des Bundeslandes Baden-
Württemberg werden beschrieben; auch die Vorgeschichte von der Steinzeit bis zur Säkularisation wird in

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