Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 266
(PDF, 57 MB)
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den Blick genommen. Dabei haben an verschiedenen Stellen Aktualisierungen Eingang in den Text gefunden
. Schon die ersten Aussagen zum Beispiel über den „homo heidelbergensis" als angeblich ältesten
Zeugen menschlichen Lebens in Europa sind zurecht relativiert (S. 7). Während u.a. die Abschnitte über
Steinzeit, Kelten und Römer überarbeitet wurden, sind andere Textpassagen unverändert übernommen
worden: So etwa die Partien über die „Gründerstadt Freiburg" und die „Zähringerstädte", die wortwörtlich
mit denen von vor 15 Jahren übereinstimmen (S. 28-30, 2006). Gestrichen wurden dagegen Passagen
wie die Aussagen über die „Kulturelle Entwicklung" zur Zähringerzeit (S. 65-67, 1992).

Bei den Kapiteln über die weitere Entwicklung des späteren Baden wurde ebenfalls manches überarbeitet
, anderes weggelassen (u.a. auch alle Abbildungen), und einige Angaben aktualisiert - bis hin zu Details
, wie die Zahl der Menschen, die der Bombardierung Pforzheims am Ende des Zweiten Weltkriegs
zum Opfer fielen (17.000 statt 15.000 Tote, vgl. S. 183, 2006 versus S. 363, 1992). Die Zeit nach 1970
findet keine Berücksichtigung. Während sich daran niemand stören muss, wird die fehlende Illustration
möglicherweise gerade auf Laien abschreckend wirken.

Die „Kleine Geschichte Badens" zeichnet - wie schon die ausführlichere Ausgabe - Hugs gut verständliche
, klar formulierte Sprache aus. Den Zweck, in kompakterer Form einen Überblick über die Geschichte
des deutschen Südwestens zu bieten, erfüllt der fest gebundene Band, der durch ein Personen-
und ein Ortsregister erschlossen wird. Dazu tragen auch einige interessante Tabellen bei: Wer hätte beispielsweise
gewusst, dass Heidelberg um 1871 mehr Einwohner zählte als Freiburg i.Br. (vgl. Einwohnerentwicklung
badischer Großstädte, S. 144)? Wenig hilfreich sind dagegen manche der schwarz-weiß gedruckten
Karten (S. 98f.), besonders die zu den Territorien im deutschen Südwesten um 1800: Hier lässt
die Legende mit zehn leicht zu verwechselnden Graustufen keine Zuordnung zu den Kartenbestandteilen
zu. Der Wandel von der territorialen Zersplitterung bis zur übersichtlicheren Gliederung nach 1806 ist die
Hauptbotschaft der Darstellung. Schlecht lesbar ist auch die Karte zur Römerzeit am Oberrhein (S. 10).
Doch trüben diese kleinen Schwächen nicht den guten Gesamteindruck des Bandes. Bemerkenswert ist
die Auswahl an „Literatur zum Weiterlesen" (S. 202f.), die zahlreiche aktuelle Werke enthält.

Johannes Mangei

Ursula Huggle/Norbert Ohler: Sachwörterbuch Landwirtschaft. Südwestdeutschland in Geschichte
und Gegenwart. Bd. 1: Grunddaten - Bevölkerung, Landesausbau und Siedlungswesen - Der landwirtschaftliche
Betrieb - Abgaben und Dienste (Veröffentlichung des Alemannischen Instituts 73). Herder
Verlag, Freiburg 2007. 607 S. mit Tabellen, Graphiken und zahlreichen Abb.

Nicht der legendäre Bulldog, den die Mannheimer Firma Lanz 1921 auf den Markt brachte, sondern ein
Benz-Sendling-Motorpflug von 1910 dekoriert den Einband des Sachwörterbuchs Landwirtschaft, das Ursula
Huggle und Norbert Ohler im Auftrag des Alemannischen Instituts erstellt haben. Unter dem Stichwort
„Schlepper. Traktor, Trecker" findet der Leser oder besser Benutzer des umfangreichen Nachschlagewerks
Daten und Fakten zur Technik, Entwicklung und revolutionierenden Wirkung der vielseitigen
Maschine. Alphabetisch angeordnet und in vier Großkapitel gegliedert sind im Sachwörterbuch Landwirtschaft
374 Texteinheiten zusammengefasst. Das Stichwort „Schlepper" findet sich in der umfangreichsten
Rubrik „Der landwirtschaftliche Betrieb und sein Umfeld". Blättert man in der Nachbarschaft,
stößt man auf „Pflug, Produktivität, Realteilung, rechtliche Stellung der Bauern, Reichsnährstand, Reinertrag
, Reutacker, Saisonarbeiter, Schupflehen (Gegensatz zu Erblehen) oder Schuppose (Teilstück einer
Hufe, kleinbäuerlicher Betrieb)". Allein diese willkürliche Auswahl zeigt, dass hier mehr geboten wird,
als der Titel vermuten lässt. Zwei erfahrene Historiker, seit Jahrzehnten der südwestdeutschen Landesgeschichte
verpflichtet und durch zahlreiche Veröffentlichungen ausgezeichnet, erschließen hier nicht nur
wirtschaftliche, sondern auch rechts- und sozialgeschichtliche Strukturen vom frühen Mittelalter bis in die
neueste Zeit. Der Band wendet sich an Interessierte mit unterschiedlicher Motivation: Landwirte, die auch
das Gestern kennen wollen, Studenten, Unterrichtende oder Verfasser von Ortsgeschichten. Huggle und
Ohler definieren Begriffe und erklären Zusammenhänge, alles in einfacher klarer Sprache und mit Literaturangaben
und Quellenhinweisen oder -Zitaten präzise belegt.

Schlagen wir, um ein Benutzungsbeispiel zu geben, unter dem Stichwort „Erbrecht" nach und verfolgen
wir eine mögliche Frage-Antwort-Spur. Wir erfahren zunächst, dass man im bäuerlichen Erbrecht zwischen
Anerbenrecht (ungeteilter Weitergabe des Hofes) und Realteilung unterscheidet, wobei Letzteres
zur Besitzzersplitterung führt. Unter „Anerbenrecht" fallen die Begriffe „Majorat" und „Minorat", je

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