Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 277
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0277
gegen sind vor allem zwei zusätzliche Gesichtspunkte hervorzuheben: zum einen die nützliche Annotie-
rung zu fast jedem Eintrag, zum anderen die kritische Auswahl. Die kurzen, kursiv gedruckten Bemerkungen
und Erläuterungen zu den Titeln erfüllen die klassische Aufgabe annotierter Bibliografien; das
heißt, sie erklären für die Bibliografie relevante Sachverhalte, fassen wichtige inhaltliche Aspekte kurz zusammen
und sie erläutern den Baselbezug, wo dieser aus dem Titel nicht hervorgeht (z.B. S. 621 zu
W. 197). Bei den Anmerkungen könnte man allenfalls manchmal die stark verkürzten Formulierungen monieren
, die sich nicht jedem Uneingeweihten erschließen (z.B. „Musterbeispiel" S. 164 zu G. 108). Die
wertenden Anmerkungen (z.B. „popularisierend, aber umfassend" S. 71 zu D.024) stellen kein Problem,
sondern eine Bereicherung der Bibliografie dar, u.a. weil sie immer deutlich vom restlichen, objektiv gehaltenen
Eintrag zu unterscheiden sind. Während sich viele bibliografische Projekte die für eine solche
Kommentierung notwendige Sichtung der Medien aus Zeit- und Personalmangel gar nicht mehr leisten
können, merkt man dieser Bibliografie die profunde, häufig autoptische Aneignung des verzeichneten
Materials durch den Bearbeiter an. Ähnliches gilt für die dabei vorgenommene kritische Auswahl: Wenn
in der Einführung davon die Rede ist, dass 25.000 ermittelte Titel auf letztlich 8.500 verzeichnete Titel reduziert
wurden (S. VII), wird deutlich, welche ungeheure Mühe und welche Sachkenntnis notwendig waren
, um diese Auswahl zu treffen. Auch wenn die Richtlinien für diese Auswahl nicht bis ins letzte Detail
transparent werden, darf angesichts der eingangs dazu gemachten Ausführungen (S. VII) und der stichprobenweise
überprüften Fälle ein großes Wort für das wichtigste, zugrunde liegende Kriterium bemüht
werden: Relevanz. Sicherlich wird dieser oder jener Nutzer im Einzelfall auch andere Sichtweisen vertreten
; die weiteren Reaktionen werden das zeigen. Unbestritten wird dabei aber sicherlich die Einschätzung
bleiben, dass Gröblis Bibliografie ein unentbehrliches Hilfsmittel für Arbeiten der verschiedensten
Fächer und Recherchen aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen darstellt, sofern sie sich im weiteren
Sinn auf Basel beziehen. Das Werk sollte in keiner größeren Bibliothek fehlen.

Johannes Mangei

Rainer Hen.nl: Gernsbach im Murgtal. Strukturen und Entwicklungen bis zum Ende des badisch-eber-
steinischen Kondominats im Jahre 1660 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen 165). Verlag Kohlhammer. Stuttgart 2006. 307 S.
mit Tabellen und Kartenskizzen.

An die hundert rheinische Gulden, geprägt um das Jahr 1400 in den Münzstätten der Erzbischöfe von
Köln, Mainz und Trier, kamen 1966 in der Innenstadt von Gernsbach zutage: eine handgreifliche Geschichtsquelle
, deren Botschaft Rainer Hennl in seiner Dissertation über die Geschichte der Stadt an der
Murg erklären konnte. Der Reichtum stammte aus dem Holzhandel, der im 15. Jahrhundert eine erste
Blüte erreicht hatte. Die waldreichen Hänge im Einzugsbereich der Murg und ihrer Nebenflüsse lieferten
den Rohstoff, der in den Zentren am Mittel- und Niederrhein begehrt war. Gernsbacher Großkaufleute organisierten
das Geschäft: Flößer - in zeitgenössischen Quellen Waldschiffer genannt - brachten die
Stämme zu Tal; die Rheinschiffer beförderten sie stromabwärts. Hendl fand Anhaltspunkte dafür, dass der
Gernsbacher Bürger Merckel Gremp 1437 das Bauholz für den Kölner Gürzenich lieferte. Das Frauenkloster
St. Ursula in Köln war Kunde bei Johann Deyem aus Gernsbach. Von solchen Kontakten kündet
der Schatzfund, der übrigens nicht mehr vollständig war, als er der wissenschaftlichen Untersuchung
zugeführt wurde.

Ein nachhaltiges Ereignis in der Geschichte der Stadt Gernsbach war die Teilung der Herrschaft zwischen
der Gründerdynastie, den Grafen von Eberstein, und den Markgrafen von Baden im Jahr 1387. Daraus
ergab sich eine komplizierte Rechtslage. Die Gernsbacher Holzgroßhändler bekamen sie auch fernab
der Heimat zu spüren: Die ebersteinischen Schiffherren zahlten an den kurpfälzischen Zollstellen am
Rhein nur die einfache Taxe, während ihre Markgräfler Konkurrenten mit Doppelzoll belegt wurden. Das
ergab sich aus der Tatsache, dass die Grafen von Eberstein seit 1359 kurpfälzische Lehensleute waren.

1219 wird Gernsbach zum ersten Mal in einer Urkunde genannt. Damals wurde zwischen einem Marktdorf
und einem Kirchdorf unterschieden: villa quae forensis est und villa cum ecclesia. Die Ursprünge der
Siedlung, die sich im Verlauf mehrerer Jahrzehnte zur Stadt entwickelte, reichen demnach ins 11. Jahrhundert
zurück. Eine Stadterhebungsurkunde liegt nicht vor. Die bisherige Geschichtsschreibung sprach
von einer Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Friedrich II. und unterstellte den Verlust des Dokuments
durch den Stadtbrand von 1417. Hennl folgt dieser Argumentation nicht: Der angemessene Aufbewah-

277


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0277