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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 284
(PDF, 57 MB)
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Städte genannt waren, die vor 1945 deutsch waren, aber auch Danzig, das schon 1918 aus dem Reichsverband
ausgegliedert worden war, und die tschechoslowakische Stadt Karlsbad. 1968 wurde auf dem
Fahnenbergplatz das wuchtige Betondenkmal „Unvergessene Heimat" des Bildhauers Claus Pfeifer errichtet
, in dessen Nachbarschaft zehn Jahre später ein Berlin-Stein aufgestellt wurde. Ute Scherb geht auf
die Diskussion zwischen den Gruppierungen im Stadtrat und das Taktieren zwischen Rücksichtnahme auf
die Gefühle der Vertriebenen sowie die außenpolitische Wirkung ein. Ausführlich setzt sie sich auch mit
den Denkmälern für die Kriegsgefallenen, zivilen Kriegstoten und die Opfer des NS-Regimes auseinander
.

Ute Scherb entfaltet die Mikroweit der politischen Denkmäler in Freiburg vor dem Makrokosmos dieser
Dokumentengattung in ganz Deutschland und schließt damit eine Forschungslücke. Mit dem informativ
bebilderten Band bietet sie den Freiburgern zugleich ein Lesevergnügen.

Renate Liessem-Breinlinger

Christoph Schmider: Das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg. Hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat
Freiburg (Große Kunstführer 221).Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2006. 56 S., 50 S/W- und Farb-
Abb.

Unweit des Münsters erstreckt sich an der Schoferstraße das Hauptverwaltungsgebäude der Erzdiözese
Freiburg, ein herausragender Bau des Späthistorismus in Baden und Hauptwerk des Erzbischöflichen
Oberbaurats und Münsterbaumeisters Raimund Jeblinger. Der Leiter des Erzbischöflichen Archivs Christoph
Schmider hat nun die erste Monografie zum Ordinariat vorgelegt, rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum
des in den letzten Jahren aufwendig sanierten Bauwerks. Damit erfährt eine der markantesten Freiburger
Architekturleistungen ihre angemessene Würdigung. Klar aufgebaut, mit eingehenden, den Betrachter
auf alle wichtigen Details des Baus und seiner Ikonografie verweisenden Beschreibungen stellt
Schmiders Führer das Ordinariat umfassend vor. Der Bau- und Planungsgeschichte des Bauwerks sowie
den Veränderungen durch Kriegseinwirkung und Umbauten wird angemessen breiter Raum gegeben. Über
Leben und Werk des Architekten Raimund Jeblinger und des Malers Franz Schilling informieren eingeschobene
Info-Kästen. Eine stilistische Einordnung und eine Gesamtwürdigung runden die Broschüre ab.
Das größtenteils neu von der Bild- und Filmstelle der Erzdiözese durch Christoph Hoppe in Zusammenarbeit
mit Lothar Strüber angefertigte Bildmaterial mit zahlreichen Detailaufnahmen ist von höchster Qualität
. Historische Aufnahmen ermöglichen den Vergleich zwischen der ursprünglichen Architektur und
dem heutigen Zustand, als Grundriss dient einer der originalen Baupläne.

Der Architekt Raimund Jeblinger stammt aus Peterskirchen in Oberösterreich, wo er 1853 geboren
wurde. Sein Studium des Ingenieur- und Hochbauwesens begann 1872 in Karlsruhe, setzte sich in München
fort und wurde 1877 in Graz abgeschlossen. Neben dem Studium absolvierte Jeblinger eine Lehre
als Zimmer- und Maurermeister. Zudem rundete er seine Ausbildung auf der Malerakademie in Graz ab.
1879-81 arbeitete er als Bauführer an der Dombauhütte in Linz, wo er sich im Anschluss auch selbständig
machte. Nach umfangreicher Bautätigkeit im Bereich der k.u.k. Monarchie bewarb sich Jeblinger erfolgreich
um die Nachfolge Max Meckels als Leiter des Erzbischöflichen Bauamtes in Freiburg. 1901 trat
er die Stelle an. Im Lauf seiner über 20-jährigen Dienstzeit hat er in etwa 20 Kirchenneu- und -umbauten
entworfen, darunter die neuromanische Michaelskirche in Freiburg-Haslach (1907 -1909; 1954-1956 erweitert
), die neugotische Pfarrkirche von Schönau im Wiesental (1904-1907) und die Kollnauer Pfarrkirche
im Stil des Spätbarock (1907-1910). Zu Jeblingers Aufgaben zählten auch der Wiederaufbau der 1907
durch Blitzschlag zerstörten Stifts- und Wallfahrtskirche Sankt Märgen und die Restaurierung der Münster
in Radolfzell, Villingen und Überlingen, für die er 1924 zusammen mit dem Titel „Erzbischöflicher
Oberbaurat" auch den Ehrentitel „Münsterbaumeister" erhielt. Im selben Jahr ging Jeblinger mit 71 Jahren
in den Ruhestand, den er in seiner österreichischen Heimat verlebte. Er starb im Jahr 1937.

Das Erzbischöfliche Ordinariat war mit der Einrichtung des Erzbistums im Nordflügel des Erzbischöflichen
Konviktes untergebracht worden. Da der Platz dort nicht ausreichte, kaufte das Bistum 1857 den
Sankt Blasianerhof (das heutige Stadtarchiv) in der Salzstraße. Auch hier führten die beengten Raumverhältnisse
zu Einschränkungen, sodass man sich seit dem Ende des Jahrhunderts verstärkt um einen Neubau
bemühte. Schließlich war die Kirche nach dem Ende des „Kulturkampfs" zu neuem Selbstbewusst-
sein gelangt, was man mit einem repräsentativen Gebäude für die Bistumsverwaltung zum Ausdruck bringen
wollte. Durch die Einführung der allgemeinen Kirchensteuer im Jahr 1900 war außerdem die

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