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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 21
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sich auch die beiden kleinen Nebenfiguren nahtlos einfügen, die von dem Isenheimer Bildprogramm
der Antoniter deutlich abweichen und ein patrizisches Ehepaar in „der zeitgenössischen
Mode des städtischen Patriziertums um 1500" zeigen.70 Bei diesen handelt es sich vermutlich
um die Stifter der Münster-Pfründe, Elisabeth Griesserin und Konrad Münzmeister.71 Zur
Gewissheit wird die Herkunft des Antoniusaltars auch aus weiteren, das Freiburger Münster
betreffenden Quellen, etwa durch mehrere Präsentationen auf den Antoniusaltar der „Konrad
Münzmeister und Elisabeth Grießerin-Pfründe",72 aber vor allem durch seine Nennung in einer
Lagebeschreibung aus dem Jahr 1598.73

Wie aber gelangte der Altar in die Antoniterkapelle in Oberlinden? Im Jahr 1666 verfügte
die „Konrad-Münzmeister-Pfründe" nur noch über ein Einkommen von 4 Rappen und 12 Batzen
, sodass sie 1668 mit anderen Pfründen zusammengelegt werden musste.74 Was zu dieser
Zeit aus dem Altar wurde, konnte trotz intensiver Suche nicht geklärt werden.75 Als man kurz
nach 1700 mit der barocken Ausgestaltung des Freiburger Münsters begann, wurden viele der
älteren Altäre weggerückt, um neuen und moderner gestalteten Platz zu machen, worunter sich
wahrscheinlich auch der Antoniusaltar befand.76 Als man die Antoniterkapelle in Oberlinden
1725 zur Filialkirche des Freiburger Münsters erhob, scheint man sich an diesen Altar erinnert
zu haben und versetzte ihn an diesen passenden Platz: Dafür spricht zumindest, dass die Kapelle
schon seit 1720 zu diesem Zweck neu gebaut wurde, wie es in den Rechnungsbüchern
der St.-Anton-Stiftung heißt.77 Die Stiftung ließ sich diese Grundsanierung immerhin die nicht
unerhebliche Summe von knapp 1.640 Gulden kosten! Genannt werden im Rechnungsbuch
auch zwei Bildhauer, die den Antoniusaltar vielleicht an seinem neuen Platz aufstellten.78

Zur Baugeschichte der Nimburger Bergkirche im Lichte

der Antoniterforschung

Im Jahr 1456 gründete Antonius Lyasse, Generalpräzeptor des Antoniterordens im Bistum
Konstanz mit Sitz in Freiburg, eine Ordensniederlassung in Nimburg (Kreis Emmendingen).
Dieser Gründung zufolge wird die heutige Nimburger Bergkirche im Allgemeinen auch als ein
Werk der Freiburger Antoniter angesehen. Archäologische Beobachtungen, die von Prof. Dr.
Hans Ulrich Nuber und Dr. Gabriele Seitz vom Institut für Provinzialrömische Archäologie der
Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Jahr 2001 in der Nimburger Bergkirche durchgeführt
werden konnten, führten erstmals zu eindeutigen Grundrissen und relativen Bauabfolgen,
sodass heute von drei Kirchenbauten an diesem Standort ausgegangen werden muss: einer
romanischen Kirche, die vor 1456 bestanden hat (Kirche I), einem in Ost-West orientierten
„gotischen" Gotteshaus, das zwischen 1456 und 1517/45 errichtet worden sein soll (Kirche II),

™ Ebd., S. 127.

71 Wen die Figuren tatsächlich darstellen, konnte nicht geklärt werden, da ein Stifterwappen fehlt. Ich möchte mich
an dieser Stelle ganz herzlich bei der Kath. Pfarrgemeinde von St. Josef in Obersimonswald bedanken, die mir
im März 2007 eine nähere Untersuchung der Figurengruppe ermöglichte.

72 EAF, Ha 115, fol. 129r und 135r. Im bereits genannten „Liber beneficiorum in ecclesia parochiali beatissime
virginis Marie friburgensi" sind die präsentierten Kapläne bis 1596 aufgeführt, StadtAF, Bl Nr. 92, fol. 89v.

73 Karl Schuster: Zur Baugeschichte des Münsters im 18. Jahrhundert, in: Freiburger Münsterblätter 5 (1909),
S. 1-14, hierS. 9.

74 EAF, Ha 64, fol. 1065.

75 Danken möchte ich an dieser Stelle Dr. Christoph Schmider, Leiter des Erzbischöflichen Archivs Freiburg, für
seine unermüdliche Unterstützung - auch wenn wir in diesem Fall nicht fündig geworden sind.

76 Vgl. zur barocken Ausgestaltung des Frei burger Münsters Friedrich Kempf: Zur Baugeschichte des Münsters
im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, in: Freiburger Münsterblätter 3 (1907), S. 83ff.; Schuster (wie Anm. 73).

77 StadtAF, El B IIc 5, fol. 15v.

78 Ebd., fol. 16r.

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