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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0028
sen. Aufgrund der Geschichte der Antoniter im Bistum Konstanz seit 1496 kommen als Bauzeit
der heutigen Bergkirche eigentlich nur zwei Zeiträume ernsthaft in Betracht: Der erste
würde tatsächlich die Antoniter als Bauherrn sehen, während der zweite Zeitraum den Bau der
Kirche in die Jahre nach der Einführung der Reformation in der Markgrafschaft Baden (1556)
verlegen würde. Im ersten Fall kann nur der letzte Generalpräzeptor des Bistums Konstanz,
Claudius Lyasse, als Bauherr angesprochen werden, dessen Amtszeit 1520 begann und vor dem
13. Juni 1527 endete.109 In seinem Nachfolger Rudolf Ecklin, dem Prior des Cluniazenserklo-
sters St. Ulrich und Probst von Sölden, den Bauherrn einer Antoniterkirche ohne Antoniter zu
sehen, ist unwahrscheinlich. Auf ihn folgte, nachdem Fridolin Guntersheimer, der Pfarrer von
Nimburg (!), im Jahr 1542 die Übernahme der Leitung des Freiburger Hauses abgelehnt
hatte,110 die Stadt Freiburg, deren Vertreter am 20. Februar 1542 die Schlüssel der Freiburger
Niederlassung zuhandt nahmen.111 Allerdings kommt auch die Stadt Freiburg als Bauherr der
Nimburger Bergkirche nicht infrage.

Was nun die Amtszeit von Claudius Lyasse angeht, so wurde bereits im Zusammenhang mit
dem Antoniusaltar ausgeführt, dass er sich während seiner etwa siebenjährigen Amtszeit überwiegend
nicht im Freiburger Haus aufhielt.112 Darüber hinaus sprechen weitere Quellen gegen
ein gemeinsames Projekt der Antoniter mit dem Markgrafen: Aus dem Jahr 1523 wird berichtet
, dass die Ordensbrüder bei ihrer alljährlichen Sammlung in der Markgrafschaft Baden
tätlich angegriffen worden seien, worauf der Rat der Stadt Freiburg den Markgrafen bat, die
Antoniter zukünftig mit Mandaten zu versehen, um die Rechtmäßigkeit ihrer Sammlungen
nachweisen zu können.113 Und am Ende seiner Amtszeit ist in einem Schreiben an den Bischof
von Konstanz sogar davon die Rede, dass sich Claudius aufgrund der Zahlungsunfähigkeit
gegenüber dem Bistum Konstanz außer Landes begeben müsse, sollte ihm der Bischof die ausstehenden
Zahlungen nicht stunden oder einem längerfristigen Tilgungsplan zustimmen.114 In
dem Brief geht es jedoch nicht um Bauschulden, sondern darum, dass die Einnahmen der
Antoniter aufgrund des Fortschreitens der Reformation derart zurückgegangen seien, wodurch
er nicht in der Lage sei, die bereits aufgelaufenen Schulden beim Bistum zu bezahlen.115 Im
November 1523 hatte Claudius Lyasse vom schweizerischen Uznach aus an den Kammerer und
Vorstand des Freiburger Landkapitels116 Lorenz (Laurentius) Beck geschrieben, er solle sich

109 Sein Vorgänger Rupertus Lyasse kommt für den Bau der Nimburger Kirche (III) nicht infrage. da er sich seit
1498 im schweizerischen Uznach aufhielt und erst im Juni 1519 eine zweijährige Absenzerlaubnis erhielt.
Schubiger (wie Anm. 40), S. 158. Bereits Ende dieses Jahres verzichtete er dann auf sein Amt, Mischlewski,
Kleinbasel (wie Anm. 1), S. 36.

110 StadtAF, Cl Stiftungen 49 Nr. 15. Diese Notiz stammt zwar erst vom Ende des 17. Jahrhunderts. Es gibt aber
kaum Grund, an ihrem Inhalt zu zweifeln.

i" StadtAF, B5 XHIa Nr. 12, fol. 13v.

112 Die Frage, ob sich Claudius Lyasse während seiner Amtszeit nun vorwiegend im schweizerischen Uznach oder
an anderen Orten aufgehalten hat, konnte bislang aufgrund des zu lückenhaften Materials nicht vollständig geklärt
werden. Während die Freiburger Quellen dafür sprechen, dass Claudius sich in Uznach aufhielt, gibt es
dafür in Uznach selbst keine Belege. Im Gegenteil: Dort beklagte man sich über eine mangelnde Seelsorge durch
die Antoniter. Vgl. dazu Paul Oberholzer: Das Uznacher Antoniterhaus im Spätmittelalter, in: Mitteilungen des
Historischen Vereins des Kantons Schwyz 99 (2007), S. 155-182.

"3 StadtAF, B5 XI Nr. 12, fol. 169r.

114 StadtAF, B5 XI Nr. 13, fol. 14r.

115 Leider war es anhand der Investiturprotokolle des Bistums Konstanz dieser Jahre nicht möglich, die Ursache der
offensichtlich hohen Verschuldung der Antoniter beim Bistum bezüglich Nimburg zu verifizieren.

116 Die Aufgabe des Kammerers, der auch „Definitor" genannt wurde, bestand in der Verteilung kirchlicher Steuern
und Pfründen innerhalb eines Landkapitels.

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