Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 47
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0047
Zur Außenbemalung der St. Michaelskapelle
auf dem Freiburger „Alten Friedhof'

Von

Joachim Faller

Die St. Michaelskapelle auf dem Freiburger „Alten Friedhof ist eines der besonderen Kleinode
der Stadt. Ihre - trotz schwerer Kriegsschäden größtenteils erhaltene bzw. rekonstruierte -
Innenausstattung wurde bereits vor über 70 Jahren von Josef Dotter eingehend untersucht.1 Für
die Außenbemalung dagegen fehlte bisher eine entstehungsgeschichtliche Arbeit, welche sich,
soweit vorhanden, auf eine breitere Quellenbasis stützt.

Die Außenbemalung der St. Michaelskapelle gliedert sich im Wesentlichen in drei Elemente:

1. Die Bemalung an der südlichen Giebelwand

Die Giebelwand ist mit einer schlichten Architekturmalerei geschmückt. Im oberen Bereich
ist ein gemaltes („blindes") Fenster zu sehen; über den drei Eingangsbögen befindet
sich ein imitiertes Mauerwerk.

Bis Ende der 1960er-Jahre konnte der Friedhofsbesucher die Überreste einer einstigen Bemalung
betrachten, welche im unteren Bereich zwei Gerippe mit Schlange und Sense
zeigte, im oberen Bereich eine Uhr, flankiert von zwei Putti mit Stundenglas, Urne, Bahrtuch
und darüber den Hahn, welcher das Licht des neuen Lebens kündet. Zwischen oberem
und unterem Teil der Bemalung war der Spruch zu lesen: IN DEN STAUB KEHREN /
WERDEN ALLE WIEDER.2

2. Die irdische und die himmlische Apotheke

Nach Eintritt in die Vorhalle sind die Abbildungen einer Apotheke des 18. Jahrhunderts sowie
jene eines Kircheninnenraumes in den Flachbogen über den zwei südlichen Fenstern
zu sehen. Der Apotheker zeigt mit dem Spruch Es Hüllft zue letzt kein medicin,/ Willst ein
Arztneu gehe dorten hin auf den über dem linken Fenster dargestellten Kirchenraum. Altar
und Beichtstuhl weisen dort auf die „Arzneien Christi", die Sakramente, hin. Unter dem
Altar stehen die Worte: Gott lieben und empfangen,/ Wir all gueten Todt empfangen, über
dem Altar: Du findest daß Leben, daß dort Dir Gott will geben?

3. Der Totentanz

Das Kernstück der Außenbemalung aber bildet der Totentanz, welcher sich an drei Seiten
im Inneren der Vorhalle entlangzieht. In zwölf Bildern wird dem Betrachter vor Augen geführt
, wie der Tod, personifiziert durch ein Gerippe, die Menschen in den verschiedenen
Lebensaltern und -Situationen antrifft. Die erste Malerei zeigt den Tod als Knochenmann,
wie er dem in der Wiege einschlummernden Säugling auf der Geige eine Todesmusik spielt.

1 Josef Dotter: Die Malereien in der Kapelle auf dem alten Friedhof zu Freiburg i. Br.. in: Schau-ins-Land 64
(1937), S. 3-36.

2 Abbildungen bei Hanns Reich: Wie die Alten den Tod gebildet. Grabkunst auf dem Alten Friedhof zu Freiburg
im Breisgau, Freiburg 1948, S. 43f., 85 und 97; Franz Schneller: Freiburg gestern und heute. Freiburg 1947,
S. 42.

3 Abbildungen bei Reich (wie Anm. 2), S. 101.

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0047