Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 61
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0061
Frühstück oder Fastenmahl -
Zur ikonografischen Neubewertung eines Gemäldes von

Johann Christian Wentzinger

(mit einem Exkurs zur Freiburger Fastnacht der Barockzeit)1

Zum 75-jährigen Bestehen der Breisgauer Narrenzunft 1934-2009

Von

Peter Kalchthaler

Die Städtischen Sammlungen Freiburg erwarben am 7. Dezember 1936 von dem Freiburger
Antiquar Matthias Göhringer ein Gemälde Johann Christian Wentzingers, das sich zuvor in
Breisgauer Privatbesitz befunden hatte (Abb. 1 ).2 Das in Öl auf Leinwand gemalte, 49,5 cm
hohe und 123 cm breite Bild ist eines der wenigen eigenhändig signierten und datierten
Gemälde der Künstlers: Der Kasten in der linken Bildhälfte trägt an der Vorderkante die fragmentarisch
erhaltene Beschriftung ,J. C. Wen...ger 1753". Das Bild ist vor dem Verkauf an die
Museen stark gereinigt worden. Die Farbe ist stellenweise bis auf die Grundierung mit rotem
Bolus abgerieben, die an einigen Stellen durchscheint. Dabei wurde offensichtlich auch ein Teil
des Namenszuges gelöscht. Das breite Format legt die Verwendung als Sopraporte nahe. Mehrere
solcher über den Türen seines eigenen Hauses angebrachte Gemälde sind in Wentzingers
Nachlass verzeichnet.3

Zunächst sei ausgehend von der Signatur auf dem Gemälde Stellung zum immer wieder aufflammenden
, gleichwohl müßigen Streit um die Schreibweise von Wentzingers Nachnamen bezogen
. Beide Schreibweisen - „Wenzinger" wie „Wentzinger" - waren den Zeitgenossen
geläufig. Wentzinger selbst schrieb sich in allen erhaltenen Autografen eindeutig als „Wentzinger
", das heißt mit ligiertem „tz". Den zweiten Vornamen „Johann" stellte Wentzinger seinem
Taufnamen Christian seit Mitte der 1740er-Jahre voran.4

Die seit dem Ausbau von Wentzingers Wohnhaus „Zum Schönen Eck" zum Museum für
Stadtgeschichte in zahlreichen Publikationen verwendete Schreibweise „Wentzingerhaus" und
die konsequente Benutzung der Version mit „tz" durch Museum und Stiftungsverwaltung Freiburg
hat Kritik provoziert, die teilweise in Leserbriefen und Beiträgen in der Badischen Zeitung5
zum Ausdruck kam. Am deutlichsten äußerte sich Paul Rene Zander, zuletzt 1997 in sei-

1 Der Aufsatz ist die überarbeitete und ergänzte Version eines Beitrags, der erschienen ist in: Curiositas, Festschrift
für Dr. Franz Hundsnurscher, hg. von Karl-Heinz Braun und Christoph Schmider, Freiburg 1998, S. 71-77.

2 Zum Erwerb siehe Oberrheinische Kunst 8 (1939), S. 194f. (mit Abb.). Das Gemälde hat die Inv.-Nr. M 36/4.

3 Hierzu Peter Paul Albert: Christian Wentzingers letzter Wille und Nachlaß, in: Zeitschrift des Freiburger Geschichtsvereins
41 (1928), S. 53-100, hier S. 84f.: 307. 2 gemalte Subort; 308. 1 Subort-Gemäld; ... 339. 1 dito
(Gemälde) Subort.

4 Ingeborg Krummer-Schroth: Johann Christian Wentzinger. Bildhauer. Maler. Architekt 1710-1797, Freiburg
1987, S. 9. Erstmals verwendete Wentzinger beide Vornamen im Vertrag zum Rodt'schen Grabmal im Jahr 1743.

5 Reinhard Lebner: „Wen(t)zinger. Winziges ,t"' (Glosse „Übrigens"), in: Badische Zeitung vom 23.11.1987;
Paul Rene Zander „Wenzinger alias Wentzinger. Schreibweise ist ein Humbug", Leserbrief in der Badischen
Zeitung vom 2.9.1992.

61


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0061