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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 176
(PDF, 36 MB)
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Forderungen des markgräflich badischen Hauses. Um einen Rechtsstreit zu vermeiden, wollte das Land
70 Millionen bezahlen, die durch den Verkauf von Inkunabeln erzielt werden sollten. Inzwischen hat sich
eine neue Situation ergeben: Zunächst muss erst einmal geklärt werden, wer überhaupt Eigentümer der
Kulturgüter ist, das Land oder das Haus Baden.

Weitere Themen zu Frauen am badischen Hof (Annette Borchardt-Wenzel) und Politikern des 20. Jahrhunderts
(Harm-Hinrich Brandt) runden neben einer kurzen Geschichte der badischen Universitäten (Helmut
Engler) den über 300 Seiten umfassenden Band ab.

Aus dem vorwiegend historischen und soziologischen Rahmen fällt die Abhandlung von Robert Mürb,
der die „Bevorzugung des württembergischen Landesteils" anprangert (S. 297) und gegen den „hauptstädtischen
Zentralismus" wettert (S. 11). Es stellt sich die Frage, ob sein Beitrag die Kluft des „Bindestrich
-Landes" nicht weiter aufreißt, statt versöhnlich zu vermitteln wie dies der Altbadener Paul-Ludwig
Weinacht mit seinem Hinweis auf die „Doppel-Identität" des Landes vorschlägt (S. 12). Sie ist politische
Realität, die es zu akzeptieren gilt. Zwischen Nord- und Südbaden herrschte auch nicht immer eitel Freude
und Sonnenschein, wie Weinacht in seinen Ausführungen zum Dualismus Freiburg-Karlsruhe nach dem
Zweiten Weltkrieg aufzeigt.

Wie immer bei Vorträgen bzw. Aufsätzen anlässlich solcher Gedenktage kann man sich über die Auswahl
der behandelten Themen streiten; einige Wünsche bleiben immer offen. Wichtig wäre eine Zeittafel
gewesen, ebenso einige Karten zur Illustration der politischen Veränderungen. Ursula Huggle

Baden-Württembergische Biographien, Bd. IV, im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg hg. von Fred Ludwig Sepaintner, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2007,476 S.

„Keine Panegyrik!", unter diesem Leitsatz steht auch der vierte Band der seit 1994 im Auftrage der Kommission
für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg editierten ,Baden-Württembergischen
Biographien', die die seit 1982 publizierten .Badischen Biographien Neue Folge', deren innere Struktur
sie übernommen haben, und die jüngst (2006) mit dem ersten Bande erschienenen .Württembergischen
Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Persönlichkeiten' mit dem Sterbejahre ab 1952, dem
Gründungsjahre des „Südweststaates", sinnvoll ergänzen und erweitern. Der späte Erscheinungsbeginn
dieser neuen Reihe führte freilich dazu, dass eine ganze Reihe von Lebensbildern, die eigentlich dort zu
suchen wären, bereits in den .Badischen Biographien' vorgelegt wurden.

Den äußeren Rahmendaten eines Lebens Reihen sich in einem Vorspann in knapper Form Laufbahn
und Auszeichnungen an, gefolgt von einem ausführlichen, zum Teil mehrere Seiten umfassenden Vitentext
- den längsten Beitrag erhielt verdientermaßen der Schriftsteller Ernst Jünger -, dem sich ein Nachspann
mit Quellen- und Literaturangaben, einem Werkverzeichnis und einem Bildnachweis anschließen. Ein
68(nicht 67!)-köpfiger Mitarbeiterstab bearbeitete insgesamt 166 Lebensläufe. Ein Register der Lemmata,
ein Verzeichnis der Mitarbeiter und ihrer Beiträge sowie Gesamtverzeichnisse aller Biographien in den
oben aufgeführten Reihen und aller Mitarbeiter ermöglichen und erleichtern eine schnelle Information
über die Fundorte der gesuchten Personen in dieser für den Laien etwas verwirrenden Vielfalt an diesbezüglichen
Nachschlagewerken, zu denen auch noch das hier nicht berücksichtigte Sammelwerk der , Badischen
Biographien' in den Jahren 1875 bis 1935 mit insgesamt acht Bänden zählt. Naturgemäß unterscheiden
sich die einzelnen Artikel hinsichtlich Umfang, Bedeutung der behandelten Biographie und Gewichtung
, doch kann insgesamt eine ausgewogene Auswahl festgestellt werden, was auch hinsichtlich des
herangezogenen Personenkreises der beiden Landesteile gesagt werden kann. Vertreter aller Bereiche des
wissenschaftlichen, religiösen, kunstschaffenden und öffentlichen politischen Lebens geben sich hier ein
Stelldichein. Dass der weibliche Anteil mit 13 Vertretern naturgemäß unterrepräsentiert erscheint, bleibt
der historischen Entwicklung geschuldet. Ob allerdings gleichsam als Ausgleich die entsprechenden Lemmata
wie im Falle der württembergischen Königstochter Pauline zu Wied, deren untergeordneter Bedeutung
zum Trotze unnötig aufgebläht und durch Anekdoten „gewürzt" werden sollten, bleibt fragwürdig,
wie auch medizintechnische Angaben zu Krankheitsverläufen (e. g. „zwei Bypässe", S. 138). Gerade bei
dem hier herangezogenen Lebenslauf des Kommunisten Kurt Heiss aus Mannheim, der den größten Teil
seines Lebens in Berlin (Ost) und doch nur wenige Jahre in verantwortlicher Stellung als Leiter des Rundfunks
der DDR zugebracht hat, bleibt zu fragen, wie dieser die Aufnahmekriterien des Werkes erfüllt,
„nämlich prägende Impulse im Lande erhalten oder einen wesentlichen Teil des Lebens und Werks in Baden
, Württemberg oder dann in Baden-Württemberg zugebracht und geleistet zu haben" (S. VIII). Denn

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