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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 184
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0184
von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg im Rahmen eines Projekts,
das alle drei Landesteile umfasst, aus denen 1952 der Südweststaat (Baden-Württemberg) hervorgegangen
ist: Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden. Der Leiter der Kommission, Prof.
Dr. Anton Schindling, betont im Vorwort, dass dieses den Älteren selbstverständliche Wissen um die Bildung
des Landes bei Jüngeren oder Zugezogenen nicht vorausgesetzt werden darf. In einem etwa 80 Seiten
starken Textblock gibt Hochstuhl daher einen Überblick über die geschichtlichen Zusammenhänge. Er
beginnt mit dem Kriegsende und der Bildung der Besatzungszonen und erinnert daran, dass bis November
1944 keine französische Zone vorgesehen war, es aber dem Drängen de Gaulles und der aktiven Rolle
der Premiere Armee Franchise unter de Lattre gelang, Teile der geplanten britischen und amerikanischen
Zone zu besetzen und schließlich zu behaupten. Aus Karlsruhe und Stuttgart mussten sich die Franzosen
jedoch auf amerikanischen Druck wieder zurückziehen.

Im ersten Quellentext wird eine Sitzung vom 9. Oktober 1945 protokolliert, die in Karlsruhe unter Leitung
des Reichsministers a. D. und späteren Ministerpräsidenten von Württemberg-Baden, Heinrich
Köhler, stattfand. Dr. Alfred Bund, der von den Franzosen eingesetzte Finanz- und Wirtschaftsverwalter,
amtierte damals noch für das gesamte ehemalige badische Staatsgebiet mit Regierungssitz in Karlsruhe,
obwohl die geografische Abgrenzung zwischen Nord- und Südbaden seit Juli Faktum war und die
französische Militärregierung für Südbaden sich schon in Freiburg installiert hatte. Quelle Nummer zwei
dokumentiert eine Sitzung vom 22. November 1945 in Freiburg: Mittlerweile hatte sich die Landesverwaltung
der neuen territorialen Aufteilung angepasst und die Utopie von der Wahrung der Einheit über
die Zonengrenze hinweg aufgegeben. Dr. Bund referierte aus dem Finanz- und Wirtschaftsbereich von
französisch Südbaden und warb unter anderem für die Förderung des Tabakanbaus als einer wichtigen
Steuereinnahme für das industriearme Land.

Die Protokolle nennen die leitenden Akteure der Landesverwaltung und zeigen, wie sie die Vorgaben
der Besatzungsmacht umsetzten, jedoch auch selbst Einfluss nahmen und Weichen stellten. Die Texte sind
durch umfangreiche und detaillierte Anmerkungen erschlossen. Mit Hilfe der Personen-, Orts- und Sachregister
kann man auch auf die einschlägigen Stellen im einleitenden Textteil zurückgreifen. Dort findet
man eine vorurteilsbereinigte Darstellung der französischen Besatzungspolitik unter Berücksichtigung der
Forschungen, die nach der Öffnung des Besatzungs-Archivs in Colmar 1986 entstanden sind, darunter
Arbeiten der Historiker Wolfrum. Grohnert und Fässler. Der Benutzer findet auch eine Liste mit den
Namen der Mitglieder der Landesverwaltung bzw. der vorläufigen Regierung von Alfred Bund (Finanzen
), Erwin Eckert (Entnazifizierung) bis Paul Zürcher (Justiz) und natürlich Leo Wohleb, damals Leiter
des Staatssekretariats und zuständig für Kultus und Unterricht.

Die vorrangigen Themen der Landesverwaltung waren die Ernährungskrise, die Wohnungsnot und die
Entnazifizierung. Zum Stichwort „Flüchtlinge" merkt Hochstuhl an, dass eine wissenschaftliche Aufarbeitung
für Baden bislang ausstehe. Die hier publizierten Dokumente reichen bis ins Frühjahr 1947. In
der Sitzung vom 25. April 1947 wurden Personalia diskutiert im Hinblick auf das im Mai bevorstehende
Inkrafttreten der Verfassung, da „in einer politisch-parlamentarischen Konstellation auch ein Gleichgewicht
in der Vertretung der Parteien in wichtigen Stellen hergestellt werden müsse". Kurt Hochstuhl hat
eine wichtige Quelle verfügbar gemacht. Die Fortsetzung der Publikation der Protokolle der Exekutive
des ehemaligen Landes Baden ist vorgesehen und schon in Vorbereitung. Bearbeiter ist Dr. Christof
Strauß. Renate Liessem-Breinlinger

Jörg Lange: Die Dreisam. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, hg. vom RegioWasser e.V. Mitautoren:
Iso Himmelsbach und Nik Geiler, Lavori Verlag, Freiburg 2007. 248 S.. zahlr. Färb- u S/W-Abb. sowie
Karten und Grafiken.

Alte Karten studieren und darauf Vertrautes erkennen, macht nicht nur historisch Interessierten Freude. In
dem Band „Die Dreisam" gibt es mehrfach Gelegenheit dazu: Eine französische Militärkarte aus der Zeit
des Spanischen Erbfolgekriegs zu Beginn des 18. Jahrhunderts zeigt mit bemerkenswerter Präzision den
Dreisamverlauf von Kirchzarten, vorbei an der Festung Freiburg durch den Mooswald hinüber an den
Rand des Kaiserstuhls nach Eichstetten, Bahlingen und Riegel und ab hier mit der Elz vereinigt über Ken-
zingen und Rust bei Kappel in den Rhein. Die Südverlegung der Dreisam, eine Maßnahme im Zusammenhang
mit dem Festungsbau im 17. Jahrhundert, wird in anschaulichen Planskizzen dokumentiert (bei
den Bildbegleittexten sind hier die Zeitangaben ein bisschen durcheinander geraten). Eine französische

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