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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 200
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0200
und offensichtlich auch preisgünstige Zukäufe 45 Vi Anteile am dortigen Bergwerk erworben und scheint
durchaus auf seine Kosten gekommen zu sein.

Ausführlich untersucht Steinbrink Meltingers zahlreiche Kreditgeschäfte. Typisch war die Verbindung
von Waren-, Geld- und Verlagskrediten mit anderen Geschäften. Durch Warenlieferungen und die entsprechenden
Kredite wurden langfristige Geschäftsbeziehungen aufgebaut, die stark auf Meltinger hin
konzentriert waren und seine Geschäftspartner durchaus in Abhängigkeit brachten. Neben kleinen Basler
Gewerbetreibenden erscheint vor allem eine Klientel ländlicher Produzenten, die oft jahrelang ihre kleinen
Kredite abzahlen mussten. Reine Geldkredite wurden ausschließlich im Kreis seiner Familie und Verwandtschaft
vergeben.

Von besonderem Interesse sind die zahlreichen Nennungen von Handelsbeziehungen nach Freiburg
i.Br. Die Anwesenheit seines Bruders Hans unterstreicht die Bedeutung Freiburgs, das einen Anteil von
13% am Gesamthandel einnahm und neben Freiburg i.Ü. (21%) und Basel (15%) an dritter Stelle stand.
Hier könnte die Edition nun sicher auch das wirtschaftsgeschichtliche Interesse auf der Freiburger Seite
anregen.

Matthias Steinbrink hat mit dieser hervorragenden Veröffentlichung eine sehr wichtige Quelle untersucht
und endlich vollständig der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Auch die Edition - gerade bei spätmittelalterlichen
Rechnungsbüchern meist eine außerordentlich mühsame Arbeit - ist sehr sorgfältig gearbeitet
. Einige kleinere Lese- und Auflösungsfehler, vor allem bei auswärtigen Namen, fallen dagegen
kaum ins Gewicht. So muss z. B. der oft genannte Handelspartner Meltingers in Freiburg i.Ü. „Heitze"
Lary als Heintzi oder Hentz (von Heinrich bzw. Heintzinus) gelesen werden. Von 1467 bis 1514 erwähnt,
hatte er auch Karriere als wichtiger Ratsherr gemacht (Bannerherr, Heimlicher, 60er, 200er).

Für die Arbeit mit diesem umfangreichen Quellenwerk ist ein ausführliches Register unerlässlich. Auch
hier wird der Benutzer nicht enttäuscht. Ein umfangreicher Index der Personen- und Ortsnamen sowie ein
Sach- und Warenverzeichnis leisten gute Dienste. Willy Schulze

Hans Georg Wehrens: Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau, Promo Verlag, Freiburg 2007, 52 S.,
20 Abb.

Die kleine, aber dennoch ansprechende Broschüre basiert auf einem ausführlichen Beitrag im Schau-ins-
Land 126 (2007), S. 39-68, und ist nun mit farbigen Abbildungen für Interessenten auch separat erhältlich
. Gegenstand sind die drei Stadtpatrone Freiburgs: Georg, Lambert von Lüttich und Alexander. Jedem
Patron ist ein Abschnitt gewidmet, der jeweils der Frage nach dem wie, wann und warum seines Stadtpa-
tronats nachzugehen versucht.

Der Weg des Heiligen nach Freiburg und zu seiner Rolle als Stadtpatron ist nicht immer klar, was bei
St. Georg besonders deutlich wird. St. Georg als ritterliches Vorbild - und vielleicht sogar schon als Patron
- ist schon früh, möglicherweise schon fast mit der Stadtwerdung Freiburgs, ein Begriff. Dennoch ist
offen, seit wann ihm definitiv die Rolle des Schutzpatrons zukam. Das mit ihm verbundene Banner mit
rotem Kreuz als Freiburger Stadtwappen geht als Symbol für die Stadt doch merkwürdigerweise lange mit
einem Stadtsiegel mit der Darstellung von Mauer und Türmen unsynchron einher. Möglicherweise mit
dem Übergang an Habsburg 1368 oder nur wenig später könnte hier eine Festschreibung seiner Rolle als
Stadtpatron erfolgt sein. Der Weg des Lambert von Lüttich dürfte weitaus klarer als der Georgs sein und
er ist wohl über den Reliquienbesitz des Zähringerbischofs Rudolf nach Freiburg und schließlich ins
Münster gelangt. Letztlich dürfte er aber erst im 16. Jahrhundert in den Rang eines Stadtpatrons erhoben
worden sein. Der dritte Patron Alexander ist ein Produkt des Barock und dessen Reliquienverehrung.
Offenbar auf Initiative der Kapuziner kam die Reliquie in die Stadt und fand unmittelbar nach der Neukonstituierung
des öffentlichen Lebens nach dem Dreißigjährigen Krieg sicher nicht zufällig ihren Platz
im Freiburger Münster. Eine zweite besonders hervorgehobene Zeit der Verehrung scheint Alexander
gerade in der Mitte des 18. Jahrhunderts genossen zu haben, als er möglicherweise sogar St. Georg hätte
ablösen sollen. Manches Mal hätte man sich tiefergehende Analysen und Bewertungen im Textteil
gewünscht, womit die anschauliche Zusammenstellung jedoch nicht abgewertet werden soll.

Zu jedem der drei Patrone bietet das Bändchen einen zweiten Abschnitt, der die Darstellungen des Heiligen
im Stadtbild, an Gebäuden oder an Realien nachgeht, diese kurz beschreibt und oft auch weitere Informationen
zu den Skulpturen, Grafiken, Gemälden usw. gibt. Auf diese Weise bietet die Broschüre viele
interessante und anschauliche Zeugnisse von der Verehrung und der Gegenwärtigkeit der Freiburger Stadtpatrone
in der Stadt und ihrer Geschichte.

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