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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0028
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4. Überlingen (nach 1424)18

Auf der Südwand der Jodokus-Kirche in Überlingen ist die Legende von der „Begegnung
der drei Lebenden und der drei Toten" unmittelbar neben einer Kreuzigungsgruppe dargestellt
. Auf dem Wandgemälde sind drei fürstlich gekleidete Lebende unterschiedlichen
Alters zu sehen, die verschiedene Stände repräsentieren. Der Erste erhebt beide Hände
zum Gespräch, der Zweite hält ein Lilienszepter in seiner rechten Hand, während der
Zweite und der Dritte ihre Jagdfalken bei sich tragen. Alle scheinen erschreckt innezuhalten
und wie gebannt auf die drei gekrönten Totengerippe zu schauen, die halbverwest,
von Schlangen umschlungen und nur mit einem Leichentuch bedeckt plötzlich vor ihnen
stehen. Dass die Beine der beiden äußeren Figuren sich überschneiden, soll wohl die
schreitende Bewegung andeuten, während die vorderen Figuren schon zum Stehen gekommen
sind. Die prachtvollen bunten Gewänder der Lebenden mit ihren barettartigen
Kopfbedeckungen und die kalkweißen Totengestalten heben sich deutlich von dem grüngoldenen
Wandbehang im Hintergrund ab.

5. Eriskirch am Bodensee (1430/40)19

Die Fresken mit der Legende von der „Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten"
an der südlichen Langhauswand der spätmittelalterlichen Wallfahrtskirche Unserer Lieben
Frau in Eriskirch zeigen eine außergewöhnliche Darstellung: Die linke Gruppe der
drei Lebenden ist von der rechten Gruppe der Toten durch ein Brustbild Christi über zwei
offenen Gräbern, aus denen zwei Tote hervorsteigen und Schriftbänder halten, getrennt.
Die drei Lebenden können gedeutet werden als Königin, junger Mann und eine weitere
weibliche Gestalt, während bei den Toten ein König, eine vornehme Frau und ein Mann
dargestellt sind. Ob hier versucht worden ist, drei Paare abzubilden, von denen jeweils ein
Ehegatte bereits verstorben ist, kann nur vermutet werden.

Diese Fresken aus der Zeit um 1430 sind Teil eines heilsgeschichtlichen Gesamtprogramms
, dem überregionale Bedeutung zukommt.

6. Brigels (Breil) / Kanton Graubünden (1451)20

In der Bergkapelle Sankt Eusebius (rätoromanisch: Sogn Sievi), oberhalb von Brigels, befindet
sich in der Sockelzone der Südwand ein Fresko mit der Legende der „Begegnung
der drei Lebenden und der drei Toten". Ein junger Mann und zwei junge Frauen in höfischer
Tracht stehen drei Todesgestalten gegenüber, von denen eine noch als Sensenmann
und eine als Bogenschütze zu erkennen sind. Die Beschriftung der alle Figuren umgebenden
Bänder ist nicht mehr lesbar. Diese und die benachbarten Wandbilder werden
einem Maler des deutschen Kunstkreises zugerechnet. Nach der am mittleren Fenster der
Ostwand entdeckten Jahreszahl sind sie im Jahr 1451 entstanden.

18 Gerhard Elsner: Die Jodokkirche in Überlingen, Überlingen 1996, S. 8ff.; Sörries (wie Anm. 6), S. 81 mit Abbildung
; Rotzler (wie Anm. 10), S.llöff.; Künstle (wie Anm. 14), S. 8 und 59f.

19 Jürgen Michler: Pfarr- und Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau Eriskirch, Regensburg 42000, S. 10; Die Pfarrkirche
Eriskirch - Spätgotik am Bodensee, hg. von Elmar Kuhn u.a., Friedrichshafen 1986, S. 44f.; Sörries
(wie Anm. 6), S. 82. Siehe auch Anm. 14.

20 Sörries (wie Anm. 6), S. 82; Eugen Engelmann: Brigels/Breil, Basel 1991, S. 6ff.; Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler
des Kantons Graubünden IV (Die Kunstdenkmäler der Schweiz 13), Basel 1942, S. 358.

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