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Toten" gehört, gleichsam als späte Wiederholung dieses vor allem im 16. Jahrhundert in
der Innerschweiz beliebten Motivs.

34. Totentanz-Tafel von Emmetten / Kanton Nidwaiden (ca. 1710V0

Die Totentanztafel aus dem ehemaligen Beinhaus der Kirche St. Jakobus in Emmetten
wird seit dem Abriss des Beinhauses (1932) in der Heiligkreuz-Kapelle aufbewahrt. Das
oben halbrunde Tafelbild (untere Breite ca. 470 cm) ist durch gemalte rote Leisten in 25
Felder in vier Reihen aufgeteilt, davon 21 Felder mit Tanzpaaren.

Unter den einzelnen Bildern stehen in vier Zeilen die zugehörigen Texte, die eine
Kenntnis der Bildtitel der Spreuerbrücke in Luzern voraussetzen. Auftraggeber und Maler
des in Öl auf Holz gemalten Totentanzes sind nicht bekannt. Der ländliche Meister hat es
verstanden, Landschaft und Brauchtum, Charakter und Kleidung der Nidwaldner
Bevölkerung seiner Zeit im Bild festzuhalten. Vor dem Hintergrund einer durchgehend
gemalten Berglandschaft agiert der Tod als Gerippe; nur in der untersten Reihe findet der
Tanz in einem Innenraum statt.

Die drei Bilder der obersten Reihe (Beinhauskonzert, Sündenfall, Papst) werden von
Symbolen der Ewigkeit und der Vergänglichkeit eingerahmt: Links ist ein Schlangenring
mit Schwert und grünem Zweig dargestellt mit der umlaufenden Schrift Ewigkeit besteht;
dabei trennen Schwert und Zweig das Wort im - mer, das mit dem Wort nimmer darunter
zusammenhängt. Rechts macht ein Putto Eintragungen in ein Buch, das auf einer Kugel
aufliegt; dabei stützt er sich auf einen Totenkopf und eine Sanduhr; über der Szene steht
„Die Zeit vergeht". Das Beinhauskonzert und die dabei verwendeten Instrumente erinnern
an das Vorbild in Basel, ebenso wie der Sündenfall und viele der folgenden Darstellungen
. In der untersten Reihe wird das Landleben mit Vertretern der Bevölkerung abgebildet
: Landammann, Ratsherr, wohlhabende Eheleute, Schuster, Melker, Mäher und
Krüppel.

35. Totentanz von Babenhausen im Unterallgäu (ca. 1722)71

An den beiden Emporenbrüstungen der Friedhofskapelle in Babenhausen befinden sich
sieben Bilder eines Totentanzes. Der anonyme Künstler hat die von Christoph Weigel
(1654-1725) stammenden Kupferstiche in der Bußpredigt mit dem Titel „Todten-Capelle
oder Allgemeiner Todten-Spiegel" des Kaiserlichen Hofpredigers Abraham a Sancta
Clara (alias Johann Ulrich Megerle aus Kreenheinstetten bei Messkirch) offensichtlich als
Vorlagen benutzt und variiert, um die Motive als Freskomalerei in barocken Medaillons
auf der oberen und der unteren Emporenbrüstung anbringen zu können. Auch die Bildtexte
stammen teilweise von dieser Vorlage. In Babenhausen sind folgende Szenen abgebildet
: Tod und Papst, Was der Sarg dir sagt (Kaiserin und toter Kaiser), Tod und Kardinal
, Tod und Kind, Täglicher Tod /Ewiges Leben oder Mönch mit Totenkopf, Tod und Maler
, reicher Mann und Tod.

70 Sörries (wie Anm. 6), S. 227f.; Odermatt-Bürgi (wie Anm. 67), S. 35 und 54ff.; Utzinger/Utzinger (wie Anm.
6), S. 185; Hammerstein (wie Anm. 6), S. 224f.

71 Hermann Kirchhoff: Der Totentanz zu Babenhausen, Weißenhorn 1984; Sörries (wie Anm. 6), S. 201ff. und
212f.; Utzinger/Utzinger (wie Anm. 6), S. 191 ff.; Abraham a Sancta Clara: Todten-Capelle oder Allgemeiner
Todten-Spiegel, Nürnberg 1710 (Reprint Hildesheim 2003).

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