Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0105
I

seinen Aufenthalt in Todtmoos im Jahre 1678 und wird heute im Kunsthistorischen Museum
Wien aufbewahrt. In der Kirche von Todtmoos hängen noch zwei Gemälde von 1727 bzw.
1770 (?) und eine Inschrift, die an den Aufenthalt des Herzogs erinnern.19

Ein weiteres Antependium befindet sich in der von Markgraf Ludwig Wilhelm für seine in
Triberg stationierten Truppen 1700 bis 1705 erbauten Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria in der
Tanne. 1706 stiftete er das aus Silber getriebene Antependium. Es zeigt im Mittelmedaillon
Maria mit Kind und den betenden Stifter.

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und
Sir Arthur Wellesley, 1. Herzog von Wellington

Neben den Schwarzwaldlinien wurden in der Zeit des Barocks weitere Linienbefestigungen als
Verteidigungsmittel erbaut. Der Erfolg der einzelnen Konzepte fiel dabei unterschiedlich aus.
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden wurde für seine Taktik am Oberrhein vielfach kritisiert,
sowohl von Zeitgenossen als auch von Militärtheoretikern des 19. Jahrhunderts wie von C. v.
Clausewitz. Jedoch spielten noch in den Napoleonischen Kriegen Linienbefestigungen in der
Verteidigung der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gegen die Franzosen eine Schlüsselrolle.
Daher scheint ein Vergleich der Defensionssysteme im Schwarzwald und Sir Arthur Wellesleys
Linien von Torres Vedras im Hinblick auf eine Bewertung des markgräflichen Verteidigungskonzeptes
interessant (Abb. 8).20

Wellington war seit 1808 mit einer kurzzeitigen Unterbrechung Kommandierender der britischen
Truppen in Portugal. Vom 18. Oktober 1808 bis zum 16. Januar 1809 übernahm Sir
John Moore seine Stelle. Dieser klassifizierte Portugal als nicht zu verteidigen, mit der längsten
offenen Grenze in Europa. Es war jedoch Wellingtons Absicht, Portugal mit festen Plätzen
in der Hügellandschaft nördlich von Lissabon zu halten. Die Hügel bildeten zwei Linien, und
eine dritte deckte das Gebiet nahe des Tagus westlich von Lissabon, wo eine eventuell erforderliche
Verschiffung stattfinden musste. Die erste Linie reichte von Alhandra am Tagus
Richtung Westen nach Sobral, nach Torres Vedras und der Mündung des Zizandre. Die weiter
südlich gelegene begann ebenfalls bei Alhandra und lief nach Mafra und weiter nach Ribamar
am Atlantik. Eine vierte, kurze Verteidigungslinie befand sich am Ufer des Tagus und war dazu
gedacht, einen französischen Angriff auf Lissabon von Süden her abzuwehren. Effektiv führten
insgesamt nur vier Straßen durch die Hügellandschaft.

Gegen Ende des Jahres 1808 wurden die Hügel von einem portugiesischen Major vermessen
, der der Regierung im folgenden Frühjahr Pläne für die Verteidigung vorlegte. Wellington
entwickelte seit September 1808 eigene Ideen, begann seine eigentlichen Planungen jedoch erst
ab Oktober 1809. Er ließ einen 30 Meilen breiten Abschnitt zwischen dem Atlantik und der
Flussmündung des Zizandre und Alhandra am Tagus vermessen. Während der ersten Oktoberwoche
gab er Befehle für die Verlegung der Truppen in bereits errichtete Redouten. Der Bau
der Linien dauerte knapp über ein Jahr. Nachschub und Versorgung der stationierten Truppen
wurden über Lissabon abgewickelt.

Statt seine Hauptstreitmacht als Besatzung der Redouten aufzustellen, verwendete Wellington
sie als mobile Truppe, die im Falle eines französischen Angriffes an jede Stelle der Linie
vorrücken konnte. Ansonsten war auf der gesamten Länge Infanterie stationiert. Die Redouten
sollten Angriffe aufhalten, bis die Hauptarmee anrückte. Signalstationen entlang der Linien ermöglichten
eine schnelle Nachrichtenübermittlung. Um Truppenbewegungen zu erleichtern,

19 Paul Wentzcke: Freiburg und der Schwarzwald im ersten Reichskrieg am Rhein (1672-1679), in: ZGO NF 65
(1956), S. 132f.; vgl. Döbele (wie Anm. 16), S. 97; Bernhard Oeschger: Murg am Hochrhein: Die Geschichte
der Gemeinde Murg mit den Ortsteilen Hänner, Niederhof und Oberhof, Murg 1994, S. 153.

20 Ian Fletcher: The Lines of Torres Vedras 1809-11 (= Fortress 7), Oxford 2003, S. 12-17 und 21-27.

105

i


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0105