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Maximilian Knecht (1874-1954) -
Vom Kolonialoffizier zum Freiburger Kommunalpolitiker

und SS-Standartenführer

Von

Heiko Wegmann

Dieser biografische Beitrag befasst sich mit einem Offizier, der in Freiburg u.a. als Kommandant
der Einwohnerwehr, langjähriger Stadtverordneter, Vorsitzender der Kolonialgesellschaft,
Präsident der Museumsgesellschaft und Gauführer des Badischen Kriegerbundes tätig war. Er
beteiligte sich an der Gleichschaltung des Gemeinderats und führte nicht nur Kriegervereine
und Kolonialbewegung dem Nationalsozialismus zu, sondern etablierte umgekehrt auch den
„Kolonialgedanken" im NS-Staat. Die Entnazifizierungsverfahren gegen den SS-Standartenführer
zeigen beispielhaft auf, wie dennoch später das Bild des völlig unpolitischen Offiziers
gemalt wurde.

Maximilian Otto Konrad Alfred Knecht wurde am 6. April 1874 in Basel (Schweiz) geboren
. Seine Eltern waren Otto Knecht, Oberleutnant im 4. Badischen Infanterie-Regiment Nr.
112 in Hueningen im Elsass, und Marie Knecht, geborene Buri. In Mühlhausen bestand er 1892
das Abitur. Anschließend trat er seinen Militärdienst in Halle an der Saale als „dreijährig Freiwilliger
" bei einem Füsilier-Regiment an. Mittlerweile Berufssoldat, wurde er im Januar 1903
zum Oberleutnant befördert.1

Deutsch-Ostafrika: Krieg und Idylle

Im südlichen Teil von Deutsch-Ostafrika (DOA) brach im Juli 1905 der Maji-Maji-Krieg gegen
die deutsche Kolonialherrschaft aus, der bis 1907 dauern sollte. Nach ersten Erfolgen der
einheimischen afrikanischen Bevölkerung gewannen die wenigen weißen Offiziere mit ihren
Maschinengewehren, Askaris (afrikanische Söldner) und einem Heer von Hilfskriegern und
Lastenträgern im weiteren Verlauf der Kampfhandlungen die Oberhand. Oberleutnant Knecht
meldete sich zur kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika (der Eintritt in die Schutztruppe
war generell freiwillig) und wurde zum 6. November 1905 übernommen.2 Er diente in
der 15. Kompanie unter Hauptmann Johannes Wunderlich und nahm Ende 1905 in der Region
Morogoro (östliches Tansania) an der Strafexpedition des Majors Kurt Freiherr von Schleinitz
teil.3 Die 15. Kompanie bestand zum Großteil aus Askaris (Sudanesen, Abessinier, Dankali und
Somali), die Schleinitz kurz zuvor angeworben hatte. Anfang Dezember rückte die Kompanie
mit Knecht von Daressalam in Richtung Morogoro ab. Dort angekommen, hatte die Expedition
mit verschiedenen Problemen zu kämpfen: „In Morogoro waren Lebensmittel in größeren
Mengen nicht zu haben und in dem Aufstandsgebiet im südlichen Teil des Bezirks waren die
Feldfrüchte durch die vorhergehenden Expeditionen und Streifzüge Fonck und v. Wangenheim
entweder aufgebraucht oder zum Teil aus zwingenden Gründen vernichtet worden. ... Eine

1 Bundesarchiv Berlin (BArch), SSO/Knecht, Max/Lebenslauf 1937.

2 Staatsarchiv Freiburg (StAF), D 180/2 lfd. Nr. 215131.

3 Deutsch-Ostafrikanische Zeitung, 2.2.1907.

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