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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0184
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bildungen. Die ältesten sind wohl Orte, die auf -ingen enden, später kamen jene mit der Endung -heim,
-Stetten, -weiler, -hausen und schließlich -hofen hinzu (Rainer Schreg).

Während die ersten Siedler mit der römischen Bau- und Wohnkultur nichts anfangen konnten, nutzten
sie offenbar ihre Ackerbauweise, vielleicht aber auch die landwirtschaftlichen Kenntnisse der Kelten. An
landwirtschaftlichen Produkten sind u.a. Dinkel und Erbsen, an Haustieren z.B. Pferde und Hunde nachzuweisen
(Manfred Rösch, Christina Peek und Susanne Walter).

Die weiteren Beiträge befassen sich mit der Gesellschaftsstruktur, der Lebenserwartung und der Religion
(Klaus Georg Kokkotidis, Joachim Wahl, Barbara Scholkmann, Dieter Quast und Renate Caroline
Adler).

Dank der Aufzeichnungen von Mönchen in den Klöstern St. Gallen, Reichenau und Lorsch, sind wir
über zahlreiche Schenkungen von Adligen an diese Klöster und den vermutlichen Grund dafür informiert.
In den Klöstern lebte es sich nämlich verhältnismäßig kommod. Man verfügte über reichliche Einnahmen
aus den klösterlichen Besitzungen, eine gute Gesundheitsversorgung, Personal zur Bearbeitung der eigenen
Ländereien etc. Da nimmt es nicht Wunder, dass einige Adlige ihren Besitz verschenkten und gegen
ein Leben als Mönch im Kloster eintauschten (Bernhard Rüth, Irmtraud Betz-Wischnath und Alfons Zettler
). Da fast nur Mönche Lesen und Schreiben konnten, blieb es nicht aus, dass bereits in dieser Epoche
Urkunden verfälscht oder gar Fälschungen bewusst angefertigt wurden (Stefan J. Dietrich).

Darüber hinaus enthält der Ausstellungsband noch einige Berichte über signifikante Ausgrabungen, die
für Interessierte als Wegweiser dienen können (Christian Gildhoff, Zuzana Obertova, Christoph Morris-
sey und Dietlind Hachmeister).

Insgesamt ist dieses Werk ein wertvoller Beitrag zur Erforschung des rechtsrheinischen Raumes am
Ende der Römerherrschaft und zu Beginn des Mittelalters. Was die Autoren zusammengetragen haben,
dient dazu, viele Legenden zu widerlegen und das Leben der Alamannen so zu interpretieren, wie sie die
archäologischen Funde und schriftlichen Zeugnisse zulassen. Wünschenswert wäre es gewesen, im
Anhang die zahlreichen Fachausdrücke in einem Glossar für den Laien zu erklären. Das Fehlen schmälert
jedoch nicht den Wert des Buchs. Detlef Vogel

Archiv der Freiherren von Schauenburg Oberkirch. Urkundenregesten 1188-1803, bearb. von Magda
Fischer (Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg 33), W. Kohlhammer Verlag,
Stuttgart 2007, 1053 S.

Mit dem Band „Archiv der Freiherren von Schauenburg Oberkirch. Urkundenregesten 1188-1803" ist nun
das Ergebnis der langjährigen Arbeiten zur Erschließung dieses südwestdeutschen Adelsarchivs der
Öffentlichkeit und vor allem der Forschungsweit in gedruckter Form zugänglich gemacht worden. Unter
der Leitung des Landesarchivs, bearbeitet durch Magda Fischer, und mit der Unterstützung der Stiftung
Kulturgut konnte damit erneut ein interessanter nicht-staatlicher Archivbestand erschlossen werden. Das
Quellenwerk erschien als Band 33 der Reihe „Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg
" und umfasst beachtliche 1053 Seiten, inklusive eines knapp 90-seitigen Orts- und Personenregisters.

Die Initiative zu dem zugrundeliegenden Verzeichnungsprojekt (ausgehend von den Archiveignern und
der damaligen Archivverwaltung) geht bis ins Jahr 1960 zurück. Bei der Realisierung des Vorhabens
musste so manche Klippe umschifft werden, u.a. eine beträchtliche Vergrößerung durch neu auftauchende
Quellenbestände während der Bearbeitung.

Der Sammlung voran steht eine informative Einleitung der Bearbeiterin über die Geschichte derer von
Schauenburg wie auch über die archivalische Überlieferung. Die Familie, in deren Besitz sich die Urkunden
nach wie vor befinden, benennt sich nach der Burg Schauenburg, die nördlich von Oberkirch am Eingang
des Renchtals gelegen ist. Die namensgebende Burg geht wohl auf das Ende des 11. Jahrhunderts
zurück und ist Teil eines Burgensystems, mit dem die Zähringer und ihr Gefolge die Schwarzwaldüber-
gänge sicherten. Als Lehensträger der Burg erschien erstmals im 12. Jahrhundert das Dienstmannenge-
schlecht der von Schauenburg, Ministerialen der Zähringer und des Reichs. Auf den Gesamtzeitrahmen
bezogen wichtigste Lehensherren waren jedoch die Grafen von Eberstein. Im Lauf der Zeit spaltete sich
die Familie in verschiedene Linien auf, von denen zwei über das Stammgebiet in der Ottenau hinaus im
Elsass und in Luxemburg langfristig Fuß fassen konnten. Die vorliegende Regestensammlung ist in erster
Linie Spiegel der Geschichte der Adelsfamilie und wird für jede weitere Beschäftigung mit ihr von
unverzichtbarer und grundlegender Bedeutung sein.

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