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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0027
Ein Wahrzeichen des Breisgaus in neuem Licht

Überlegungen zur Baugeschichte der Michaelskapelle in Riegel auf der
Grundlage archäologischer und bauhistorischer Untersuchungen

Von

Heiko Wagner, Stefan King und Bertram Jenisch

Geschichtliche Eckdaten

Die Michaelskapelle steht oberhalb der Ortschaft Riegel auf dem Michaelsberg, der die Spitze
eines langgezogenen Ausläufers des Kaiserstuhls nach Nordosten bildet und als Landmarke
weithin sichtbar ist (Abb. 1). Vom Michaelsberg aus lassen sich die Verkehrswege überblicken
und kontrollieren, die hier in der Oberrheinebene eine Engstelle zwischen Kaiserstuhl und Vor-
bergzone passieren. Heute zwängen sich Bundesstraße, Eisenbahn, Autobahn und Leopoldskanal
durch diese Pforte. Außerdem mündet hier eine von den Rheinübergängen bei Jechtin-
gen (ehemals) und Sasbach kommende und entlang dem Nordrand des Kaiserstuhls verlaufende
Verbindung ein.

Es verwundert daher nicht, dass auf dem markanten Michaelsberg Spuren früherer menschlicher
Ansiedlungen zu finden sind. Die ältesten nachweisbaren Reste sind einer späturnenfel-
der- oder hallstattzeitlichen Höhensiedlung (1.000-600 v. Chr.) zuzuweisen. Unter dem Ort erstrecken
sich die Reste einer mittellatenezeitlichen Großsiedlung (2. Jahrhundert v. Chr.), und
die zahlreichen römischen Relikte sind allgemein bekannt. Neben den Belegen für Handwerk
und Wohnbebauung sind die Gräben zweier frührömischer Kastelle und das Mithrasheiligtum
zu nennen, und aufgrund der im Jahre 1997 hier festgestellten Basilika mit Forum ist damit zu
rechnen, dass Riegel im 2./3. Jahrhundert n. Chr. Verwaltungshauptort für einen Großteil des
Breisgaus war.1

Für das Frühmittelalter gibt es Hinweise auf Gräber im südlichen Teil des Michaelsbergs und
im Bereich Fronhofbuck, im Nordwesten des Ortes gelegen.2 Im Bereich des Fronhofbucks
wird auch ein fränkischer Königshof gesucht, der später zu einem Hof des Klosters Einsiedeln
wurde. Hier wurden früh- bis hochmittelalterliche Siedlungsspuren, besonders die typischen
Grubenhäuser, ausgegraben.3

1 Riegel - Römerstadt am Kaiserstuhl. Das neue Bild von einem alten Fundplatz (Archäologische Informationen
aus Baden-Württemberg 49), Esslingen 2004 (mit älterer Literatur).

2 Bertram Jenisch: Das nördliche Vorland des Kaiserstuhls im Hoch- und Spätmittelalter - Archäologische Zeugnisse
zur Ausbildung einer Siedlungslandschaft, in: Archäologische Nachrichten aus Baden 68/69 (2004),
S. 72-88.

3 Jürgen Trumm: Römische und früh- bis hochmittelalterliche Siedlungsbefunde am Nordrand von Riegel, Kreis
Emmendingen, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2000 (2001), S. 129-132; Jörg
Drauschke: Zum Abschluss der Ausgrabungen auf dem „Fronhofbuck" im Randbereich des römischen vicus
von Riegel a.K., Kreis Emmendingen, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2001 (2002),
S. 118-122.

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