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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0139
Poetische Stadtgeschichten

Freiburg im Spiegel von Versen und Liedern

Von

Wolfgang Hug

Die städtische Erinnerungskultur wird keineswegs nur von der professionellen und seriösen
Geschichtsschreibung gespeist. Neben den fachlich vermittelten Informationen prägen auch
Sagen und Legenden, Anekdoten und Histörchen das Bild von der Stadtgeschichte. Nicht zuletzt
haften auch poetische Formen der historischen Überlieferung wie Lieder und Gedichte im
stadthistorischen Gedächtnis. In ihnen sind fiktive, aber doch als lebensnah empfundene Sachverhalte
mit gesichertem Wissensgut vermischt.1 Ihr Informationsgehalt bleibt begrenzt, und
doch kann man bei behutsamer Betrachtung auch aus solchen Texten etwas über die Vergangenheit
der Stadt erfahren. Vor allem aber geben sie Auskunft über das historische Interesse der
Menschen, die solche poetischen Stadtgeschichten verfasst, verbreitet und geschätzt haben.
Wie sehr sie die historischen Vorstellungen in der breiteren Bevölkerung geprägt haben oder
prägen, ist schwer einzuschätzen. Für belanglos sollte man sie indes nicht halten. Immerhin
gehören manche zu den besonders beliebten und aufgrund ihrer Sprachform leicht einprägsamen
„Geschichten aus der Geschichte" der Stadt.

Freiburg in bekannten Vierzeilern

In Freiburg wird die vierte Strophe aus Johann Peter Hebels Mundartgedicht „Der Schwarzwälder
im Breisgau" so oft wie wohl kaum ein anderer Vers zitiert und gesungen:2

Z'Fryburg in de Stadt

Suufer isch 's un glatt;

Riichi Heere, Geld und Guet,

Jumpfere wie Milch und Bluet,

z'Fryburg, z'Fryburg, z'Fryburg in de Stadt.

Hat Hebel denn Freiburg gekannt, als er die Verse schrieb und sie in seinen „Alemannischen
Gedichten" 1803 veröffentlichte? Warum kennzeichnete er die Vorzüge von Freiburg gerade
mit dem Reichtum der Bürger und der Schönheit der jungen Frauen? Damals um 1800 war die

1 Eine von Christel Hierholzer 2008 herausgegebene Anthologie von lyrischen Gedichten über Freiburg und den
Breisgau hat mich angeregt, die hier vorgestellten erzählenden Gedichte zur Stadtgeschichte zu erfassen und zu
dokumentieren. Bei den Recherchen fand ich große Unterstützung im Deutschen Volksliedarchiv hier in Freiburg,
insbesondere von Frau Barbara Boock. Beiden sei herzlich gedankt.

2 In der vom Verkehrsverein „Gastliches Freiburg" 2005 zum 100-jährigen Bestehen herausgegebenen CD „So
schön klingt Freiburg" mit historischen Liedern und Texten (betreut von Dr. Schugt) ist Hebels Lied als Nr. 12
enthalten. Das Gedicht trägt den Untertitel „Der verliebte Hauensteiner" (Die Grafschaft Hauenstein ist seit Viktor
von Scheffel als „Hotzenwald" bekannt).

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