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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0067
Nachtrag zu „Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau"

Von

Hans Georg Wehrens

Aufgrund neuer Erkenntnisse ist mein Beitrag über die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau
in Schau-ins-Land 126 (2007), S. 39-68, auf S. 64 wie folgt zu berichtigen:

• • • •

- Ölgemälde mit der Ubergabe der Reliquien des Märtyrers Alexander in Rom (Abb. 1):
Das Gemälde eines anonymen Künstlers aus dem Jahr 1661 zeigt eine Darstellung der am 17.
Juni 1650 in Rom erfolgten Ubergabe der Reliquien des Katakombenheiligen Alexander an
die Abgesandten der Stadt Freiburg im Breisgau.

Kardinal Ginetti, der Generalvikar von Papst Innozenz X., lässt die Reliquien des wahrscheinlich
während der ersten Christenverfolgungen in Rom als Märtyrer gestorbenen Alexander1
und anderer Heiliger durch einen Geistlichen an den vor ihm knienden Freiburger Kapuziner
Raphael Schächtelin übergeben, der in Begleitung eines Confraters erschienen ist.
Rechts und links neben dem Thronsessel des Kardinals stehen zwei Schweizergardisten
(Haibartiers) in ihrer traditionellen Kleidung mit gelbem Wams und rot-weiß geschlitzten
Bundhosen, mit dem typischen Rundhut und der Hellebarde. Dadurch soll wohl der feierliche
, kirchliche Charakter der Reliquienübergabe im Vatikan hervorgehoben werden. Frühere
Beschreibungen des Gemäldes, wonach es sich bei dem vorne links postierten Mann mit dem
schwarzen Rundhut um den Freiburger Stadtrat Georg Schächtelin handeln soll, der seinen
Bruder Raphael nach Rom begleitet hatte, lassen sich nicht aufrecht erhalten. Denn nach
Kleidung, Bewaffnung und Stellung neben dem Kardinal ist dieser Mann einer der beiden
Schweizergardisten,2 die zur Begleitung des Kardinals als dem Vertreter des Papstes gehören.
Außerdem wäre der Auftritt eines bewaffneten Besuchers im Vatikan im 17. Jahrhundert
kaum vorstellbar gewesen.3

Der Maler, der die Szene wohl nicht selbst miterlebt hat, gibt uns eine Darstellung, wie sie
stattgefunden haben könnte oder wie sie ihm geschildert worden ist. Die Einzelheiten werden
durch den Wortlaut des Ubergabeprotokolls gedeckt, das in der am 17. Juni 1650 in der Residenz
des päpstlichen Generalvikars Ginetti errichteten Urkunde des Notarius Publicus
Leonardus de Leonardis enthalten ist. Oben rechts im Bild blickt man wie durch ein Zeitfenster
in die Vergangenheit und sieht die Hinrichtung Alexanders vor den Toren des spätantiken
Rom. 1651

1 Es wird vermutet, dass dieser Märtyrer Alexander sich als römischer Soldat zum Christentum bekannt hatte und
deshalb während einer Christenverfolgung in Rom hingerichtet worden ist. Nach der Überlieferung wurde er auf
dem Coemeterium der hl. Priscilla an der Via Salaria im Norden Roms beigesetzt. Bei der Priscilla-Katakombe,
wie sie heute genannt wird, handelt es sich um einen bereits in vorchristlicher Zeit angelegten und immer wieder
erweiterten unterirdischen Friedhof außerhalb der Stadtmauern, auf dem auch zahlreiche christliche Märtyrer
bestattet worden sind.

2 Freundlicher Hinweis von Dr. Franz Egger, Konservator am Historischen Museum Basel.

3 Die Schweizergarde wurde 1506 gegründet.

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