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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0159
Zeugen der Vergangenheit.
Achtenswertes Erbe - lastendes Gedenken

Berent Schwineköper (1912-1993) zum Gedächtnis

(1959-1978 Leiter des Stadtarchivs Freiburg)
(1966-1982 Vorsitzender des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land")

Von

Norbert Ohler

Auf Schritt und Tritt sieht man sich in Freiburg an die Geschichte erinnert. Das ist wörtlich zu
verstehen. Man tritt auf Kanaldeckel, die das Bild eines Siegels der Stadt schmückt; man stutzt
angesichts von ,Stolpersteinen', die an Verfolgte des NS-Regimes erinnern. Freiburg steht zu
seiner Geschichte - dort mit Stolz, da nur mit Scham und Trauer. Wer nach baulichen Zeugen
der Vergangenheit fragt, hält mit dem Stadtplan, den Berent Schwineköper vor Jahrzehnten
erarbeitet hat, einen zuverlässigen Führer in Händen.1 Aus der Fülle darin verzeichneter und anderer
Erinnerungsmale soll eine Auswahl präsentiert werden.

Das Münster ist ein Ort, an dem Erinnerungen in vielerlei Gestalt sichtbar werden: in der
Architektur, in Skulpturen, Bild- und Glasmalereien, in Wappen, Epitaphien und weiteren Inschriften
, in Sonnen- und Räderuhren, in liturgischen Geräten und vielem anderen. Im Münster
wollen Menschen Gottes Wort vernehmen und zu ihm beten; damit verweist es auf Wurzeln der
weltgeschichtlich einzigartigen Erinnerungskultur, die das Abendland, die von Rom geprägte
lateinische Christenheit, ausgebildet hat. Aus diesem Boden ist auch das Verlangen nach sichtbaren
Zeichen der Erinnerung gewachsen, wie sie im Folgenden vorgestellt werden.

Grundlinien der Erinnerungskultur

Gemeinsam ist den Kirchen die Erinnerung an das Letzte Abendmahl. Nach dem ältesten
Bericht hat Jesus in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot genommen, Dank gesagt, das
Brot gebrochen und gesagt: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Das tut zum
Gedenken an mich!" Dann habe er den Kelch mit den Worten genommen: „Dieser Kelch ist der
Neue Bund in meinem Blut. Das tut, so oft ihr daraus trinkt, zum Gedenken an mich!"2 Der
Auftrag wird in Freiburger Kirchen täglich erfüllt. Uber den lateinischen Text der Messe, in
dem es hieß in mei memoriam,3 sind memoria sowie memoire, memory, commemorer, rein ein-

1 Berent Schwineköper: Historischer Plan der Stadt Freiburg im Breisgau (vor 1850) (Veröffentlichungen aus
dem Archiv der Stadt Freiburg i.Br. 14), Freiburg 1975.

2 1 Kor 11, 23-25, nach der Einheitsübersetzung. Der folgen auch andere Zitate aus der Bibel.

3 Durch die Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurden der lateinische und der deutsche
Text modifiziert; vgl. Der große Sonntags-Schott für die Lesejahre A-B-C, hg. von den Benediktinern der
Erzabtei Beuron, Freiburg u.a. 1975, S. 636f: Hoc facite in meam commemorationem, „Tut dies zu meinem
Gedächtnis."

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