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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 27
(PDF, 43 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0029
Der mittlere, größte Bereich der Burg dürfte ein nicht überdachter Hof, ggf. mit leichterer
Bebauung entlang der Ringmauer, sein. Ein Indiz dafür wäre u.a. die Lage des Brunnens. Die
Längswände der Burg, allerdings mehrfach restauriert, zeigen hier jedenfalls keine Balkenlöcher
oder Geschossauflager. Die Fenster wurden bereits stark in Zweifel gezogen. Die über den
Nischen gelegenen Mauerteile zeigen keine Fenster. Der anzunehmende, noch höher gelegene
und im hiesigen Klima sicher überdachte Wehrgang ist nicht mehr erhalten.

Das Erdgeschoss des südlichen Gebäudes diente wohl der Lagerhaltung oder für ökonomische
Tätigkeiten (Küchenbau?). In einem oder zwei Geschossen darüber könnten sich Wohnräume
befunden haben. Ob das Gebäude mit einem Pultdach oder einem Satteldach mit First in
West-Ost-Richtung gedeckt war, bleibt offen. Die geringere Dicke der inneren Mauer könnte
auf eine niedrigere Höhe dieses Gebäudes gegenüber dem nördlichen hindeuten, lässt aber zwei
bis drei Geschosse zu. Aufgrund des Fehlens von Fachwerklehm im Fundgut und der doch recht
ordentlichen Mauerdicke ist mit einer massiven Ausführung auch der Obergeschosse zu rechnen.

Der Zugang in die Burg ist entgegen älterer Annahmen aufgrund des Geländegefälles
sowie fehlender Wegtrassen und Brückenpfeiler keinesfalls an der Westseite anzunehmen. Der
Zugang dürfte vielmehr, ähnlich dem heutigen Weg, von Süden her kommend an der Ostseite
der Burg emporgeführt haben. Der Eingang ist im mittleren bis nördlichen Teil der östlichen
Mauer, vermutlich südlich der 1,80 m dicken Quermauer, zu suchen.

Im Bereich einer Wegkurve am Osthang findet sich im Boden steckend ein winziger Rest
von gemörteltem Mauerwerk. Vielleicht stand dieses Mauerstück im Zusammenhang mit einer
Zugangskonstruktion (z.B. Stützmauer für einen Weg) oder einem Torzwinger. Auch an der etwa
gleichzeitig entstandenen Burg Neuenfels bei Britzingen finden sich Reste eines gemauerten
Zwingers außerhalb der eigentlichen Burg; aufgrund der geringen Breite des eingefassten
Raumes kann es sich auch dort nur um einen mit einer Mauer abgestützten und befestigten Zugangsweg
gehandelt haben.

Uber die Dachformen der Burg und die Rekonstruktion der Gebäude lassen sich kaum Angaben
machen. Die dicke Zwischenwand im Nordteil diente als Auflager für die Balken der Geschossdecken
. Für dieses nördliche Gebäude sind prinzipiell verschiedene Giebeldächer in Nord-
Süd- oder West-Ost-Richtung denkbar. Der Verfasser zieht jedoch als wahrscheinlichste Alternative
ein nach innen (nach Süden) geneigtes Pultdach vor. Der oberste Teil der nördlichen Mauer wäre
dann einerseits Teil der Ringmauer mit Wehrgang, andererseits läge dahinter eine Speicherfläche.

Die dicksten Balken der Geschossdecken des südlichen Hauses der Burg erstreckten sich
nach einer Konsole aus Buntsandstein in der Ostwand zu schließen zwischen den Längswänden
der Burg. Die kleineren Balkenlöcher innen an der Nordwand dieses Gebäudes deuten
offenbar auf eine weitere Lage von dünneren Balken, auf denen erst die Holzbalken des Bodens
auflagen. Für das südliche Gebäude der Burg wäre vielleicht mit einem Giebeldach (Satteldach
oder Krüppelwalm) mit einem Dachfirst in West-Ost-Richtung zu rechnen; aber auch hier wird
eher einer Lösung mit einem Pultdach der Vorzug gegeben.

Der Augenschein der Burg zeigt deutlich, dass der Nordteil als Hauptbau anzusprechen ist.
Hier sind der Wohnsitz des jeweiligen Inhabers der Burg und seiner Familie sowie ein Saal
anzunehmen. Das südliche Gebäude diente wohl der Ökonomie (Lagerhaltung), als Wohnraum
für Bedienstete, vielleicht auch als Küchenbau (falls die Küche nicht im Hauptbau lag).

Mehrfach, erstmals 1349, wird im Zusammenhang mit der Schneeburg ein Bauhof genannt.
Er war der Vorläufer des heutigen Unteren Schönberger Hofes und soll etwas tiefer als der heutige
Bau, vermutlich in der Geländemulde, gelegen haben.10 Die Oberflächenfunde von wenigen
grau gebrannten Wandscherben und kleinen Ziegelfragmenten in den Wiesen südlich der
Burg könnten auf alte Wirtschaftsflächen hinweisen.

Freiburg im Breisgau - Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. II/l, Freiburg 1972, S. 228.

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