Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 31
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0033
Die Universität Freiburg und das Freiburger Münster

im 15. und 16. Jahrhundert

Eine Beziehung zwischen befruchtender Symbiose und innerstädtischen

Interessenkonflikten

Von
Andrea Perlt

Das Freiburger Münster bildete einen zentralen Pol in der öffentlich-städtischen Religiosität der
Stadt Freiburg. Religiöse Verbindungen formten vielgestaltige Beziehungsgeflechte in der städtischen
Kultur und umspannten die mittelalterliche Gesellschaft. Auch Universitäten wurden im
Mittelalter als geistliche Institutionen verstanden. Mit den zunehmend Urbanen Strukturen profilierte
sich sowohl von städtischer als auch von kirchlicher Seite eine Vielzahl von Gruppierungen
mit eigenen Anspruchshaltungen. Im Brennpunkt des Freiburger Münsters trafen diese
aufeinander und kulminierten, wodurch ihm eine Schlüsselstellung in der kirchlichen Praxis
Freiburgs zukam.

Die Universität Freiburg, gegründet im Jahre 1457 durch Erzherzog Albrecht VI. von Österreich
(1418-1463), trat nun Mitte des 15. Jahrhunderts als neue Autorität zwischen diese innerstädtischen
Verflechtungen. Ihre Konstituierung beruhte auf kirchlichen Fundamenten: Die
päpstliche Legitimierung, die Einsetzung von Prälaten als Richter und Kanzler, die Inkorporation
der Münsterpfarrei und das damit einhergehende Patronatsrecht sind nur wenige Beispiele
für den direkten gegenseitigen Einfluss. Daraus entstand eine enge Beziehung zwischen diesen
beiden zentralen Institutionen, die das geistige Leben Freiburgs nicht nur belebte. Das Aufeinandertreffen
von universitären, kirchlichen und städtischen Ansprüchen unter dem Dach des
Münsters führte auch zu einer sonderbaren Reibungslage, das sich in einem Wechselspiel zwischen
Kooperation und Konfrontation entlud.

Diesen vielschichtigen Wechselbeziehungen zwischen Universität, Stadt und Münster soll
im Folgenden nachgegangen werden. In einem ersten Schritt werden die strukturellen Verbindungslinien
zwischen Universität und Münster untersucht. Als zweiter Schritt erfolgt ein
Perspektivwechsel, indem nun der Betrachtungswinkel auf das Wechselverhältnis zwischen
Universität und Stadt im Bereich des kirchlichen Lebens verschoben wird und Konfliktfelder
mit der Stadt in Bezug auf das Freiburger Münster behandelt werden. Zentrale Leitfrage ist,
inwiefern die kirchliche Bindung der Universität das universitäre Selbstverständnis beeinflusst
hat und wie sich dies in ihrer Positionierung gegenüber kirchlichen und städtischen Anspruchsgruppen
widerspiegelt. Der zeitliche Rahmen konzentriert sich auf die Gründungsjahrzehnte
ab der päpstlichen Supplik im Jahre 1455 bis zur Aufnahme des Basler Domkapitels im
Freiburger Exil in den 1530er-Jahren. Um zu klären, inwiefern der Freiburger Universität wirklich
der Stand einer kirchlich geprägten Institution zuzuschreiben ist, werden zunächst einige
Vorbemerkungen zur Gründungssituation und Finanzierung gemacht. Dabei wird auch ein
näherer Blick in die Stiftungsdokumente geworfen, da sie die kirchlichen Grundsäulen der
neuen „Hohen Schule" deutlich zum Vorschein bringen.

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