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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 87
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0089
Der Freiburger Buchdrucker Johann Faber Emmeus

Juliacensis

Von

Hermann Baumeister

Die Basler Reformation 1529

Am 9. Februar 1529 drangen zweihundert bewaffnete Bürger in das Basler Münster ein und zerstörten
in blinder Wut Kruzifixe, Marienbilder und Heiligendarstellungen.1 Von den Statuen ist
nichts übrig geblieben, weder in den Kirchen noch in den Vorhallen oder in den Säulengängen
und Klöstern. Alle Bilder sind übertüncht worden, Brennbares wurde auf den Scheiterhaufen
geworfen, anderes wurde in Stücke geschlagen. Weder Kostbarkeit noch künstlerischer Wert
setzten der Zerstörungswut irgendeine Grenze. Bald darauf wurde die Messe gänzlich abgeschafft
, man darf weder daheim für sich zelebrieren, noch in der Umgebung Messe hören. So
schildert Erasmus von Rotterdam am 9. Mai 1529 dem Nürnberger Patrizier Willibald Pirk-
heimer den Bildersturm, den Höhepunkt der Reformation in Basel, die der Münsterpfarrer
Johannes Oecolampad (Hausschein) mit der Feier des Abendmahls unter beiderlei Gestalten
und der Verkündigung des Wortes Gottes allein auf der Basis der Heiligen Schrift eingeführt
hatte.2 Dieser Bildersturm von 1529 war für die Amtsträger und Anhänger der Alten Kirche der
letzte Anlass, die Stadt am Rheinknie zu verlassen: Der Bischof zog nach Pruntrut, das geistliche
Gericht nach Altkirch. Das Domkapitel übersiedelte nach Freiburg im Breisgau. Mit ihnen
gingen der Kartäuserprior Hieronymus Tschekkenbürlin und einige seiner Getreuen, die Äbtissin
des Klarissenklosters in Basel und angesehene Basler Bürger wie der Humanist Ludwig Ber
(Bär), ehemals Ratsherr und Vizekanzler der Universität, der Ratsherr Johann Oberried, der
Buchdrucker Johann Faber Emmeus, der Humanist Erasmus von Rotterdam und die Professoren
Heinrich Loriti (Glarean) und Johann Sichard in die Breisgauhauptstadt, die unter der
Herrschaft des Habsburgers Ferdinand als Bollwerk des alten Glaubens galt. Die Basler Domherren
, theatrum sacerdotum, concubinis mixtum, viri mali exempli wie sie Ulrich Zasius charakterisiert
, gaben allerdings nicht immer Anlass zur reinen Freude.3 Dagegen prägten die übrigen
Basler Emigranten entscheidend das geistige Antlitz der Stadt Freiburg.

Johann Oberried vermachte der Universität die beiden Altarflügel Hans Holbeins, „Die
Geburt Christi" und „Die Anbetung der Heiligen Drei Könige"; neben dem Hochaltar von Hans
Baidung Grien heute eines der bedeutendsten Kunstwerke des Freiburger Münsters. Johann
Faber mit seiner Druckerwerkstatt und seinen beiden Autoren Erasmus von Rotterdam und
Glarean trug entscheidend dazu bei, dass Freiburg zu einem Zentrum humanistischer Bildung
wurde. Davon soll im Folgenden die Rede sein.

1 Vgl. Franz-Josef Gemmert: Der Basler Hof in Freiburg, in: Schau-ins-Land 84/85 (1966/67), S. 125-159.

2 Walter Köhler/Andreas Flitner: Erasmus von Rotterdam Briefe, Nachdruck der 3. Auflage, Darmstadt 1986,
S. 462.

3 Ulrich Zasius: Epistolae. Zitiert nach Heinrich Schreiber: Geschichte der Stadt Freiburg, III. Teil, Freiburg
1857, S. 310.

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